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USA planen "harte Maßnahmen" gegen Nordkorea


Konflikt mit Nordkorea
USA planen "harte Maßnahmen" gegen Kim

Von dpa, reuters, pdi, rok

Aktualisiert am 05.07.2017Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump hat Chinas Verhalten im Nordkorea-Konflikt erneut scharf kritisiert.Vergrößern des BildesDonald Trump hat Chinas Verhalten im Nordkorea-Konflikt erneut scharf kritisiert. (Quelle: reuters)
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Just am amerikanischen Unabhängigkeitstag und kurz vor dem G20-Gipfel feuert Nordkorea seine erste Interkontinentalrakete ab. Pjöngjang sieht sich in der Lage, die USA mit einem Atomsprengkopf zu treffen. Washington reagiert sofort - und schaltet das oberste UN-Gremium ein.

Nach dem ersten Test einer Interkontinentalrakete durch Nordkorea haben die USA militärische Stärke demonstriert. Als Warnung an den Machthaber Kim Jong Un hielten die Streitkräfte der USA und Südkoreas eine gemeinsame Raketenübung ab. US-Präsident Donald Trump kritisierte unterdessen China.

Die USA beantragten eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats in New York. Außenminister Rex Tillerson kündigte in diesem Zusammenhang "härtere Maßnahmen" gegen Pjöngjang an und bezog sich damit offensichtlich auf neue Sanktionen.

Die Führung in Nordkorea drohte den USA mit weiteren Waffentests. Man werde niemals auf Atomwaffen verzichten, sagte Machthaber Kim Jong Un.

"Neue Eskalation"

Das Land hatte am Dienstag erstmals eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet, was als weitere Verschärfung der Krise gewertet wurde. Der Streit um Pjöngjangs Atomprogramm gilt als einer der gefährlichsten Konflikte der Welt. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich die Lage auf der koreanischen Halbinsel immer mehr zugespitzt. Das weithin isolierte Land arbeitet seit Jahren an der Entwicklung von Langstreckenraketen, die auch die USA erreichen können.

Tillerson erklärte, der Test der Interkontinentalrakete stelle "eine neue Eskalation der Bedrohung für die Vereinigten Staaten, unsere Verbündeten und Partner, die Region und die Welt dar".

Trump äußerte sich frustriert über Chinas Handelsbeziehungen zu Nordkorea. "Der Handel zwischen China und Nordkorea ist im ersten Quartal um fast 40 Prozent gewachsen. So viel dazu, dass China mit uns zusammenarbeitet - aber wir mussten es auf einen Versuch ankommen lassen!", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Republikaner setzte in der Krise zuletzt verstärkt auf diplomatischen Druck aus Peking. Die USA gehen davon aus, dass die Regierung von Präsident Xi Jinping großen Einfluss auf Nordkorea hat, auch weil rund 80 Prozent des nordkoreanischen Außenhandels über China laufen.

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Die amerikanisch-südkoreanische Raketenübung vom Mittwoch war mit einer deutlichen Warnung an Nordkorea verbunden. "Selbstbeschränkung (...) ist alles, was einen Waffenstillstand vom Krieg trennt", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der verbündeten Streitkräfte. Eine solche Haltung könne sich schnell ändern, sagte der Befehlshaber der US-Streitkräfte Korea (USFK), Vincent Brooks. Es sei ein großer Fehler, anders darüber zu denken.

Geschenk für die USA

Bei dem Manöver wurden nach amerikanischen Angaben ein taktisches Raketensystem des US-Heeres und südkoreanische Kurzstreckenraketen des Typs Hyunmoo-2 eingesetzt. Die Raketen seien von der südkoreanischen Ostküste in Richtung Meer gefeuert worden, hieß es.

Das US-Militär verbreitete Videos von der Übung und sprach von einer Antwort auf Nordkoreas "destabilisierendes und ungesetzliches" Verhalten. Nordkorea wiederum wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre Übungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was von beiden Ländern bestritten wird.

Nordkorea bezeichnete den Raketentest als "Geschenkpaket" für die USA zu ihrem Unabhängigkeitstag. Kim habe seine Wissenschaftler aufgerufen, "regelmäßig große und kleine Geschenkpakete an die Yankees" zu schicken, berichteten die staatlichen Medien. Das "langwierige Kräftemessen mit den US-Imperialisten" habe seine "Endphase" erreicht. Die ICBM des Typs Hwasong-14 könne einen "großen und schweren Atomsprengkopf" befördern und die USA erreichen.

Das US-Verteidigungsministerium bezweifelte allerdings, dass Nordkorea bereits dazu in der Lage ist, die Rakete mit einem Atomsprengkopf auszustatten. Pentagon-Sprecher Jeff Davis verwies darauf, dass Nordkoreas Fähigkeiten nach wie vor begrenzt seien. Dazu zähle auch, dass das Land erst noch unter Beweis stellen müsse, dass es die Rakete mit einem Atomsprengkopf ausrüsten könne.

Südkoreas Verteidigungsminister Han Min Koo warnte, die Möglichkeit, dass Nordkorea einen weiteren Atomtest unternehme, sei hoch. Das Nachbarland habe auch bei der Verkleinerung von Sprengköpfen für Raketen Fortschritte erzielt, sagte Han laut der Nachrichtenagentur Yonhap vor dem Parlament. Nordkoreas ICBM habe vermutlich bei einer normalen Flugbahn eine Reichweite von 7000 bis 8000 Kilometern. Anchorage in Alaska ist 6000 Kilometer von Pjöngjang entfernt, Berlin knapp 8000 Kilometer.

Atom- und Wasserstoffbomben

Nach Darstellung Nordkoreas handelte es sich bei der ICMB um eine Hwasong-14. Pentagon-Sprecher Davis sagte, es habe sich um einen Raketentyp gehandelt, den man zuvor noch nicht gesehen habe. Südkoreas Regierung sprach davon, dass diese vermutlich bei einer normalen Flugbahn eine Reichweite von 7000 bis 8000 Kilometern erreicht habe. Anchorage in Alaska ist 6000 Kilometer von Pjöngjang entfernt, Berlin knapp 8000 Kilometer.

Nach Angaben Nordkoreas erreichte die ICBM nach dem Start in der nordwestlichen Provinz Nord-Pyongan eine Höhe von 2802 Kilometern. Sie sei 933 Kilometer weit geflogen, bevor sie nach einer Flugzeit von 39 Minuten ihr Ziel im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) getroffen habe. Nordkorea habe mit dem Test die Kapazitäten der strategischen Waffen des Landes vervollständigt, wurde Kim zitiert. Dazu gehörten auch herkömmliche Atombomben und Wasserstoffbomben. Nordkorea werde niemals auf seine Atomwaffen verzichten.

UN-Generalsekretär António Guterres prangerte den Test als eine weitere "dreiste Verletzung" von UN-Sanktionen und als "gefährliche Eskalation" an. Auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel verurteilte den Raketenversuch.

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