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Terror-Kalif Abu Bakr al-Bagdadi im Fadenkreuz


Nach Eroberung von Mossul
Jetzt ist Terror-Kalif al-Bagdadi im Fadenkreuz

Von dpa, afp, cwe

10.07.2017Lesedauer: 3 Min.
Vom Anführer der IS-Terrormiliz, Abu Bakr al-Bagdadi, fehlt aktuell jede Spur.Vergrößern des BildesVom Anführer der IS-Terrormiliz, Abu Bakr al-Bagdadi, fehlt aktuell jede Spur. (Quelle: ap-bilder)
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Die irakischen Regierungstruppen haben die einstige IS-Hochburg Mossul wieder unter ihre Kontrolle gebracht. Von Abu Bakr al-Bagdadi, dem Anführer der Terrormiliz, fehlt jedoch weiter jede Spur. Wie steht es jetzt um den Terrorfürsten?

Als die Militäroperation zur Rückeroberung Mossuls von der Terrormiliz im Herbst begann, gingen einige Beobachter noch davon aus, dass sich der IS-Chef persönlich in der Stadt aufhalten könnte. Schließlich hatte sich Abu Bakr al-Bagdadi hier das erste und einzige Mal öffentlich gezeigt. Die Eroberung Mossuls war sein größter Erfolg. Doch schon bald gab es Gerüchte, der "unsichtbare Kalif" habe sich aus der umkämpften Stadt zurückgezogen.

Irgendwo im Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Irak sollte er sein, wahrscheinlich beim Fluss Euphrat im Grenzgebiet der beiden Länder. Dort beherrscht der IS noch immer eine größere Region. Ansonsten ist die Terrorgruppe komplett von ihren Gegnern eingeschlossen. Eine Flucht ins Ausland scheint für den Mann, auf den ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar ausgesetzt ist, unmöglich.

Berichten zufolge hält sich Al-Bagdadi nie länger als wenige Nächte an einem Ort auf, verzichtet auf auffällige Autokonvois. Die US-Armee geht davon aus, dass er wegen des hohen Drucks seiner Verfolger kaum noch direkt mit anderen Anführern reden kann. Das letzte Lebenszeichen sendete der Mitte 40-jährige Iraker Anfang November in Form einer Audiobotschaft. Seitdem herrscht Funkstille. Keine Unterstützung für die IS-Kämpfer in Bedrängnis, keine Parolen gegen den Westen oder für sein Stück für Stück untergehendes Kalifat.

Ist Al-Bagdadi längst tot?

Russland geht davon aus, Al-Bagdadi mit einem Luftangriff Ende Mai getötet zu haben. Eine Bestätigung zum Beispiel der USA gab es dafür aber nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass der Tod des Terrorführers verkündet wurde. Jedoch spricht für die Behauptung Moskaus auch, dass der IS die Meldung nie dementierte oder mit einer Nachricht Al-Bagdadis als Gegenbeweis antwortete.

Ob Al-Bagdadi, der die Führung der Terrororganisation 2010 übernahm, lebend gefangen werden kann, scheint fraglich. Die Extremisten jedenfalls werden alles dran setzen, dass er weder tot noch lebendig in die Hände seiner Feinde gerät. Und so ist es nicht unwahrscheinlich, dass Al-Bagdadi auch nach dem Ende des IS als Territorialmacht der "unsichtbare Kalif" bleiben wird.

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Kommt jetzt die Terror-Guerilla?

Die Rückeroberung Mossuls ist ein schwerer Schlag für die IS-Miliz. Experten warnen allerdings, dass die Dschihadisten damit noch längst nicht besiegt sind. Es wird auch auf die Politik der Regierung in Bagdad ankommen, ob die sunnitische Extremistengruppe wieder an Boden gewinnt. "Es ist ein schwerer Schlag für das Ansehen des IS", sagt der Militärexperte David Witty. Die nordirakische Großstadt war von hoher symbolischer Bedeutung für die IS-Miliz. Außerdem bezog die Miliz hohe Steuereinnahmen aus der Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt.

Die Extremistengruppe hat inzwischen im Irak und in Syrien den Großteil ihrer einstigen Gebiete verloren. Auch in ihrer syrischen Hochburg Raka steht sie derzeit massiv unter Druck. Bei Gefechten wurden in den vergangenen Monaten tausende Kämpfer getötet. Patrick Martin vom Institut für Kriegsstudien in Washington warnt aber, dass die Rückeroberung von Mossul noch nicht das Ende der IS-Miliz bedeute.

Es wird erwartet, dass die Dschihadisten nach dem Zerfall ihres "Kalifats" noch mehr auf Guerilla-Taktiken setzen. So haben sie bereits begonnen, vermehrt Anschläge zu verüben. Auf den Verlust von Falludscha reagierten sie im Juli 2016 etwa mit einem verheerenden Bombenanschlag in Bagdad, dem 320 Menschen zum Opfer fielen. "Kurzfristig wird der IS im Irak wieder zu Terrorismus übergehen, statt zu versuchen, große Gebiete zu kontrollieren", sagt David Witty.

Gefahr eines Wiedererstarkens nicht gebannt

Der Aufstieg der sunnitischen Extremistengruppe 2014 hatte sich auch aus der Unzufriedenheit vieler Sunniten mit der schiitisch dominierten Regierung in Bagdad und den Übergriffen der mehrheitlich schiitischen Sicherheitskräfte genährt. Bagdad müsse Maßnahmen ergreifen, um ein Wiedererstarken der IS-Miliz zu verhindern, sagt Patrick Martin. Andernfalls bestehe die Gefahr, dass die IS-Miliz erneut Städte in ihre Gewalt bringt.

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