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Myanmar: 18000 Muslime fliehen vor Gewalt


Kämpfe in Myanmar
18.000 Muslime fliehen vor Gewalt

Von ap
30.08.2017Lesedauer: 2 Min.
Flüchtlingskinder, der muslimischen Minderheit der Rohingyas, greifen in einem Flüchtlingslager in Bangladesch nach Etwas zu essen.Vergrößern des BildesFlüchtlingskinder, der muslimischen Minderheit der Rohingyas, greifen in einem Flüchtlingslager in Bangladesch nach Etwas zu essen. (Quelle: Mushfiq Alam/dpa-bilder)
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Seit Jahren wird die muslimischen Minderheit Rohingya in Myanmar diskriminiert. Nachdem Extremisten der muslimischen Volksgruppe in der vergangenen Woche Polizeiposten angriffen, schlugen Regierungstruppen hart zurück. Die Leidtragenden sind die Zivilisten, die nun in Massen nach Bangladesch fliehen.

Mindestens 18.000 Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya sind vor der jüngsten Gewaltwelle in Myanmar nach Bangladesch geflohen. Die Internationale Organisation für Migration erklärte am Mittwoch, Hunderte von ihnen säßen im Niemandsland im Grenzgebiet beider Länder fest.

Mindestens 103 Tote durch Soldaten

Auslöser der Fluchtwelle waren Vergeltungsangriffe des myanmarischen Militärs gegen muslimische Extremisten in der Krisenprovinz Rakhine. Menschenrechtlern zufolge brannten die Soldaten dabei in den vergangenen Tagen muslimische Dörfer nieder und erschossen auch Zivilisten.

Die Regierung machte radikale Rohingya für die Eskalation und auch für die Brandstiftung verantwortlich. Sie hatten vergangene Woche in einer koordinierten Aktion Polizeiposten angegriffen und damit die Gegenangriffe ausgelöst. Offiziell wurden bei den Unruhen bis Mittwoch 103 Menschen getötet. Darunter seien zwölf Mitglieder der Sicherheitskräfte, 77 Aufständische und 14 Zivilisten, hieß es von der Regierung. Die tatsächliche Zahl der Todesopfer ist wahrscheinlich deutlich höher. Rohingya-Vertreter befürchten Hunderte tote Zivilisten.

Diskriminieren liegt an der Tagesordnung

Die Regierung untermauerte ihre Darstellung am Mittwoch mit einem Bericht aus dem Informationsministerium. Demnach brachten die Extremisten 45 selbst gebaute Sprengsätze zur Explosion und brannten am Sonntag und Montag sieben Dörfer und ein Viertel der Siedlung Maungdaw nieder, dem Zentrum der Gewalt.

Die Mehrheit der geschätzt eine Million Rohingya in Myanmar leben im Norden von Rakhine. Seit vielen Jahren sind sie in dem mehrheitlich buddhistischen Land Diskriminierung ausgesetzt. Immer wieder kommt es auch zu Gefechten.

Sanjukta Sahany, eine Sprecherin der IOM, sagte in Cox's Bazar an der Grenze zwischen Bangladesch und Myanmar, dass es hier nicht nur um eine Angelegenheit zwischen den beiden Staaten gehe, sondern dass es auch für die internationale Gemeinschaft von Bedeutung sei. Seit Oktober letzten Jahres seien rund 87 000 Rohingya nach Bangladesch gekommen, innerhalb einer Woche seien es jetzt noch einmal 18 000 gewesen, erklärten die Behörden in Cox's Bazar.

Einige versuchten auch auf dem Wasserweg zu flüchten. Auf dem Fluss Naf kenterte ein Boot mit einer unbekannten Zahl an Rohingya, die nach Bangladesch gelangen wollten. Mindestens vier Insassen seien ertrunken, teilte die Polizei mit. Vermutlich gebe es aber noch sehr viele Vermisste. "Unsere Suche läuft. Wir wissen nicht, wie viele auf dem Boot waren", sagte ein Sprecher.

Rohingya haben keine Rechte

Am Montag hatten rund 1000 Muslime die Grenze an einer Stelle überrannt. Seither wurden manche gar nicht mehr nach Bangladesch gelassen. Die UN-Flüchtlingsorganisation forderte Bangladesch auf, weiter Flüchtlingen Zugang zu gewähren. Die bangladeschische Ministerpräsidentin Sheikh Hasina forderte die USA auf, Druck auf Myanmar auszuüben, damit dessen Soldaten die Flüchtlinge nicht mehr Richtung ihres Landes trieben.

Die Regierung in Myanmar erkennt die Rohingya nicht als offizielle ethnische Minderheit an. Sie erhalten weder die Staatsbürgerschaft noch andere Grundrechte. Dass sich die Diskriminierung der Volksgruppe auch nach dem Ende der Militärdiktatur unter der Regierung der Demokratie-Ikone Aung San Suu Kyi nicht geändert hat, brachte zuletzt auch ehemalige Mitstreiter gegen die Friedensnobelpreisträgerin auf.

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