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Nordkorea laut Experte noch Jahre von Atombombe entfernt


Experte gibt Entwarnung
Nordkorea noch Jahre von Atombombe entfernt

Von dpa, afp
Aktualisiert am 03.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un (M.) bei der Inspektion eines angeblichen Wasserstoffbomben-Sprengkopfes.Vergrößern des BildesNordkoreas Staatschef Kim Jong Un (M.) bei der Inspektion eines angeblichen Wasserstoffbomben-Sprengkopfes. (Quelle: KCNA via KNS/dpa-bilder)
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Trotz des neuerlichen Atomtests braucht Nordkorea nach Einschätzung eines russischen Experten noch gut fünf Jahre für den Bau einer einsatzfähigen Atombombe.

"Sie haben Atomsprengköpfe und Raketen, die sie auf der Basis von sowjetischen Scud-Raketen entwickelt haben, die sie in den 1960er und 1970er Jahren erhalten haben", sagte Iwan Moissejew, Direktor des Instituts für Weltraumpolitik, in Moskau. Nordkoreanische Ingenieure hätten die Technik zwar weiterentwickelt. "Aber Sprengköpfe und Raketen zu vereinen ist keine einfache Aufgabe." Dafür brauche Nordkorea noch Zeit, sagte Moissejew der Agentur Interfax.

Am Sonntag verkündete Nordkorea, eine Wasserstoffbombe gezündet zu haben. Der Test sei erfolgreich verlaufen, meldete das Staatsfernsehen. Der Sprengsatz sei für Interkontinentalraketen vorgesehen. Die südkoreanische Wetteragentur schätze aufgrund der Erschütterungen, dass die bei dem Test gezündete Bombe eine Sprengkraft von 50 bis 60 Kilotonnen hatte – das ist fünf bis sechs mal so viel wie beim bislang letzten Test vor einem Jahr.

Der südkoreanische Generalstabschef und die Wetteragentur des Landes erklärten, sie hätten künstlich erzeugte Erdstöße der Stärke 5,7 registriert, zu denen es in Kilju in der nordkoreanischen Provinz Hamgyong gekommen sei. Die US-Erdbebenwache gab die Stärke mit 6,3 an und sprach von einer Explosion. Kurz darauf zeichneten die USA und China weitere Erschütterungen auf. China führte diese auf einen Einsturz zurück. Südkoreas Wetteragentur widersprach jedoch.

Das US-Außenministerium reagierte zunächst nicht

Die japanische Regierung bestätigte einen Nukleartest. Ministerpräsident Shinzo Abe sprach von einem völlig inakzeptablen Schritt. "Wir müssen eindringlich protestieren", sagte er. Das US-Außenministerium reagierte zunächst nicht.

Südkoreas Präsident Moon Jae In berief eine Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates ein. Sein Nationaler Sicherheitsberater Chung Eui Yong telefonierte nach Angaben des Präsidialamts 20 Minuten mit seinem US-Kollegen Herbert Raymond McMaster.

"Thermonukleare Waffe" mit "noch nie da gewesener" Stärke

Das nordkoreanische Fernsehen berichtete von einer "zweistufigen thermonuklearen Waffe" mit "noch nie da gewesener" Stärke. Die erfolgreiche Zündung sei ein "sehr bedeutsamer Schritt beim Erreichen des Ziels, die staatliche Nuklearmacht zu vervollständigen", sagte die Nachrichtensprecherin des nordkoreanischen Staatsfernsehens weiter. Das Fernsehen zeigte einen handgeschriebenen Befehl von Machthaber Kim Jong Un zur Zündung der Bombe am Mittag des 3. Septembers nordkoreanischer Zeit.

Es handele sich um eine "thermonukleare Waffe mit einer außerordentlichen Explosionskraft, geschaffen durch unsere eigenen Anstrengungen und eigene Technologie", zitierte die Agentur den Machthaber. Alle Komponenten der Wasserstoffbombe seien "zu 100 Prozent im eigenen Land hergestellt".

Stunden zuvor hatten nordkoreanische Medien Bilder veröffentlicht, auf denen Staatschef Kim Jong Un beim Beladen einer Interkontinentalrakete mit einer Wasserstoffbombe zu sehen sein soll. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA kann deren Sprengkraft zwischen zehn und mehreren Hundert Kilotonnen eingestellt werden.

Fotos zeigten Kim im Gespräch mit hochrangigen Militärs und beim Betrachten silbernen Gerätes in Form einer überdimensionalen Erdnuss, bei der es sich um die Bombe handeln soll. Davor ist ein Kegel zu sehen, bei dem es sich um eine Raketenspitze handeln könnte. Im Hintergrund war eine die Modellzeichnung einer Bombe in einem Raketenkopf zu sehen.

Der Wahrheitsgehalt der nordkoreanischen Angaben konnte nicht von unabhängiger Seite überprüft werden. Pjöngjang hatte bereits Anfang 2016 verkündet, eine Wasserstoffbombe getestet zu haben. Südkorea erklärte damals jedoch, selbst ein fehlgeschlagener Wasserstoffbombentest hätte stärkere Erschütterungen auslösen müssen als tatsächlich registriert wurden.

Nordkorea will Nuklearwaffen bauen, die das US-Festland treffen können. Einer der entscheidenden Schritte ist dabei, Atombomben so zu verkleinern, dass sie auf eine Rakete passen. Fachleute streiten darüber, ob Nordkorea dazu bereits in der Lage ist. Der südkoreanische Geheimdienst hält dies bisher noch nicht für möglich. Einige andere Experten denken dagegen, dass Nordkorea schon so weit sein könnte.

Lediglich eine Nachbildung?

Der auf Nuklearstrategien spezialisierte Professor Vipin Narang vom Massachusetts Institute of Technology sagte, Nordkorea habe am Sonntag lediglich Fotos von Nachbildungen einer Wasserstoffbombe veröffentlicht. "Wir werden nicht wissen, was sie haben, bevor sie es nicht testen und selbst dann bleibt noch eine große Unsicherheit, abhängig vom Ergebnis und der Form der Erdstöße und aller Isotope, die wir nach einem Test feststellen können", sagte er. Nordkoreas Staatsmedien meldeten, der Test sei so durchgeführt worden, dass keine Spur radioaktiven Materials übrig geblieben sei.

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