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Massenflucht aus umkämpften Gebieten in Syrien


Wegen Assad und Erdogan
Massenflucht aus umkämpften Gebieten in Syrien

Von afp, dpa, reuters, dru

15.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Fliehende Menschen sitzen zusammengedrängt auf einem Lastwagen, der sie aus Afrin bringt.Vergrößern des BildesFliehende Menschen sitzen zusammengedrängt auf einem Lastwagen, der sie aus Afrin bringt. (Quelle: Khalil Ashawi/reuters)
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Heftige Gefechte zwingen erneut Zehntausende Menschen in Syrien zur Flucht. Während die Rebellenenklave Ost-Ghuta kurz vor dem Fall steht, rücken türkische Truppen auf die Kurdenstadt Afrin vor. Die Lage für die Zivilisten ist dramatisch.

In der Kurdenstadt Afrin versuchen Tausende Menschen den schweren Luftangriffen der Türkei zu entfliehen. Laut Aktivisten haben allein seit Mittwoch mehr als 30.000 Zivilisten die Stadt im Norden Syriens verlassen. Sie seien in Richtung der Orte Nubul und Sahra geflüchtet, die von den syrischen Regierungstruppen kontrolliert werden, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

Das türkische Militär und verbündete Rebellen haben Afrin eingekesselt. Aus Kreisen der Kurdenmiliz YPG hieß es, Randbezirke der Stadt seien am Donnerstag heftig von der türkischen Luftwaffe bombardiert worden. Dabei seien mindestens drei Menschen gestorben, darunter Kinder.

Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den letzten 24 Stunden 60 Zivilisten durch türkischen Beschuss verletzt oder getötet. Aus kurdischen Quellen hieß es, 56 Zivilisten seien verletzt und zehn getötet worden.

Der Chef des Krankenhauses in Afrin, Joan Schitika, sagte: "Unsere Mitarbeiter machen, was sie können, aber unsere Räume sind voll mit weinenden Verletzten und Menschen voller Schmerzen, weil medizinischer Nachschub fehlt." In der Stadt ist zudem die Wasserversorgung zusammengebrochen.

EU-Parlament appelliert an Ankara

Ein YPG-Sprecher warnte am Donnerstag vor einem "Massaker", sollte die Türkei Afrin-Stadt einnehmen. Das EU-Parlament forderte Ankara zur Beendigung der Offensive auf. Die türkische Regierung solle ihre Truppen zurückziehen und im Syrien-Konflikt "einen konstruktiven Beitrag" leisten, hieß es in einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution der Parlamentarier.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan wies die Forderung am Nachmittag zurück. "Es gibt nichts, was das Europaparlament der Türkei sagen könnte", sagte Erdogan in Ankara. "Für uns gehen diese Worte zum einen Ohr herein und zum anderen wieder heraus." Ein Sprecher Erdogans erklärte, Afrin werde "sehr bald" erobert sein.

Flucht vor Assads Bombern

Derweil spitzt sich auch in der Rebellenenklave Ost-Ghuta die Lage weiter zu. Tausende Zivilisten flohen am Donnerstag vor dem Beschuss durch die Assad-Truppen aus dem Gebiet. Bilder des staatlichen Fernsehens zeigten Männer, Frauen und Kinder, die am Rande der Stadt Hammurije auf Stellungen der Armee zuliefen. Sie trugen Decken, Taschen und Koffer auf den Schultern. Einige von ihnen weinten. Knapp 20.000 Menschen hätten die Enklave verlassen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle.

25 Lastwagen mit rund 340 Tonnen Lebensmitteln für die Bevölkerung konnten unterdessen in die eingekesselte Region hereinfahren, wie das Rote Kreuz und der Rote Halbmond mitteilten. Sie seien unterwegs in die Stadt Duma. "Dies ist nur ein klein wenig von dem, was diese Familien brauchen", erklärte das Rote Kreuz in Syrien.

Der Transport enthalte unter anderem Lebensmittel für rund 26.000 Menschen für einen Monat. In der Enklave waren früheren UN-Schätzungen zufolge rund 400.000 Menschen eingeschlossen.

Die von Russland unterstützten Truppen von Präsident Baschar al-Assad stehen kurz vor der Eroberung der Rebellenhochburg Ost-Ghuta. Ihre vor drei Wochen gestartete Luft- und Bodenoffensive auf die östlichen Vororte von Damaskus kostete bislang mehr als 1100 Zivilisten das Leben.

Verwendete Quellen
  • AFP, dpa, Reuters
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