Terror zum persischen Neujahrsfest: Bei einem Selbstmordanschlag in Kabul sind nach offiziellen Angaben mindestens 29 Menschen getötet und 52
In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind bei einem Selbstmordanschlag am Neujahrstag des Landes mindestens 29 Menschen getötet worden. Weitere 52 seien als verletzt gemeldet worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Mittwoch. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat über sein Sprachrohr Amak für sich. In der Nachricht heißt es, "ein Selbstmordanschlag mit einer Sprengstoffweste" habe eine "Ansammlung von Schiiten während ihrer Neujahrsfeier" getroffen.
Der Polizeisprecher der Stadt, Basir Mudschahid, sagte, der Attentäter habe sich im Viertel Kart-e Sachi im Westen der Stadt in die Luft gesprengt. In der Nähe liegt der sogenannte Blaue Schrein, eine schiitische Moschee, an der alljährlich Neujahrsfeierlichkeiten stattfinden. Islamisten halten das Fest für heidnisch.
Täter wollte Bombe wohl nahe einer Moschee zünden
Offenbar sei der Täter auf dem Weg zur Moschee gewesen, sagte einen Innenministeriumssprecher. Weil die aber wegen der Feierlichkeiten streng bewacht werde, sei der Täter wohl nicht näher herangekommen und habe seine Ladung vorzeitig vor dem großen Aliabad-Krankenhaus im Viertel gezündet. Die meisten Opfer seien Passanten auf dem Weg zur Moschee gewesen.
Afghanistan feiert immer um den 20. März herum "Nauros", den Beginn des neuen afghanischen Jahres. Unter vielen Afghanen ist es ein sehr beliebtes Familienfest. Sie besuchen sich gegenseitig zu Hause, picknicken in Parks und kommen auf Plätzen vor Moscheen zu Tausenden oder sogar Zehntausenden zusammen für Gebete und Gespräche.
Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten sind in Afghanistan traditionell nicht stark ausgeprägt. Sie wachsen aber, seitdem der in Afghanistan erst seit 2015 präsente IS mit seiner Anschlagsserie auf Schiiten begonnen hat.
- Reuters, dpa