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Trump schimpft sich ins Abseits: Migranten sind "Vergewaltiger"


Donald Trump poltert bei Republikaner-Debatte
US-Milliardär: "Keine Zeit für politische Korrektheit"

Von ap, dpa, t-online
07.08.2015Lesedauer: 4 Min.
Weiß, was er will - sagt es aber nicht. Noch nicht: Donald Trump dominierte wie erwartet die TV-Debatte der Republikaner.Vergrößern des BildesWeiß, was er will - sagt es aber nicht. Noch nicht: Donald Trump dominierte wie erwartet die TV-Debatte der Republikaner. (Quelle: Reuters-bilder)
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Macht er's nun als auch als Unabhängiger, oder macht er's nicht? Die schillerndste Figur beim Rennen der republikanischen Präsidentschaftsbewerber ist zweifellos der milliardenschwere Immobilienmogul Donald Trump. Wer sich von der mit Spannung erwarteten TV-Debatte von zehn Hillary-Clinton-Herausforderern in Cleveland eine klare Antwort erhofft hatte, wurde enttäuscht. Nicht aber von seinem Auftreten: Er wetterte gegen "dumme Politiker", Migranten und kokettierte mit seinen bekannten sexuell zweideutigen Äußerungen.

Jedenfalls sorgte der 69-Jährige in der ersten großen TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber für reichlich Wirbel. "Ich möchte als republikanischer Kandidat antreten", sagte der Immobilientycoon, der beim amerikanischen Wahlvolk am beliebtesten ist. Auf die Frage der Moderatoren, ob er bei einer Niederlage im Vorwahlkampf der Republikaner auf einen Alleingang verzichten werde, antwortete er: "Ich werde zum gegenwärtigen Zeitpunkt dieses Versprechen nicht geben."

Trump macht den Republikanern seit der Verkündung seiner Bewerbung Sorgen, weil er sich offen hält, auch als unabhängiger Kandidat anzutreten. Da bei einer knappen Wahl jede Stimme aus dem konservativen Läger zählt, könnte solch ein Schritt Trumps den Demokraten in die Karten spielen und die "Grand Old Party" den Wahlsieg kosten.

Migranten gleich "Vergewaltiger"

In Umfragen liegt der durch die Reality-Show "The Apprentice" ("Der Lehrling") bekannte Geschäftsmann jedenfalls an der Spitze. Der politische Seiteneinsteiger schlachtet vor allem das Thema illegale Einwanderung populistisch aus. Mexikanische Migranten bezeichnete er pauschal als "Vergewaltiger".

Bei der Debatte am Donnerstag forderte Trump erneut den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko. "Wir müssen eine Mauer bauen. Und sie muss schnell gebaut werden", sagte er. Die "dummen Spitzenpolitiker in den Vereinigten Staaten" würden nichts gegen illegale Einwanderung unternehmen. Im Publikum stießen die unverblümten Äußerungen des Milliardärs auf geteilte Reaktionen: Neben Applaus waren auch laute Buh-Rufe zu hören. Der frühere Gouverneur von Florida, Jeb Bush, warf Trump eine "spaltende Sprache" vor.

Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, sagte, dass Trump mit der Einwanderungsdebatte einen "Nerv" getroffen habe. "Die Leute sind frustriert. Sie haben es satt", sagte Kasich. "Er hat seine Lösungen, einige von uns haben andere Lösungen." Jeb Bush, sprach sich dafür aus, Einwanderern ohne gültige Papiere einen Weg in die Legalität zu ermöglichen. Wisconsins Gouverneur Scott Walker machte dagegen deutlich, dass es mit ihm als Präsident keine "Amnestie" geben werde.

"Habe immer nette Dinge über Sie gesagt"

Wegen früherer anzüglicher Kommentare über Frauen geriet Donald Trump in der Debatte unter Beschuss. Die Moderatorin Megyn Kelly brachte in einer Frage seine Show zur Sprache, in der der Milliardär die Figuren von Kandidatinnen kritisiert und sexuell zweideutige Äußerungen von sich gegeben hatte.

Trump versuchte die Kritik zunächst mit einem Witz zu kontern und erklärte, seine Kommentare hätten nur der Schauspielerin Rosie O'Donnell gegolten. Dann fügte er hinzu, dass er keine Zeit für "politische Korrektheit" habe.

Wenn Moderatorin Kelly dies nicht gefalle, tue es ihm leid. Er habe immer nette Dinge über sie gesagt, doch werde er als Vergeltung weniger freundlich zur ihr sein, drohte er. "Ich werde von so vielen Leuten herausgefordert, und ich habe ehrlich gesagt keine Zeit für totale politische Korrektheit", sagte er weiter. "Das Land ist in großen Schwierigkeiten."

Der Gegner eint: Hillary Clinton

Die übrigen Bewerber gingen in der durchaus lebhaft geführten Debatte ein wenig unter. Dabei ging es unter anderem auch um die Sanierung der Staatsfinanzen, den Kampf gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS), das Atomabkommen mit dem Iran sowie Streitfragen wie Abtreibung, landesweite Schulstandards und die Homo-Ehe. Die republikanischen Bewerber kritisierten außerdem die frühere Außenministerin Hillary Clinton, die als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten gilt. "Jeder Teil der Welt, den Hillary Clinton angerührt hat, ist heute in größerer Unordnung", sagte Walker.

Bush distanzierte sich von dem unter seinem Bruder angeordneten Einmarsch in den Irak. Rückblickend sei der Krieg ein "Fehler" gewesen, sagte der Bruder von Ex-Präsident George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George H.W. Bush. "Ich wäre nicht reingegangen." Zugleich warf er dem amtierenden Präsidenten Barack Obama vor, den Irak mit dem Abzug der US-Armee im Stich gelassen und damit den Aufstieg der IS-Miliz begünstigt zu haben.

Die erste große Fernsehdebatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber war vom Nachrichtensender Fox News organisiert worden. Angesichts des 17-köpfigen Bewerberfeldes entschied sich der Sender für zwei getrennte Debatten: Zur besten Sendezeit durften sich die zehn Bewerber messen, die laut einem Bündel von Umfragen zuletzt am besten abschnitten.

Wahlen im November 2016

Neben Trump, Bush, Kasich und Walker nahmen auch der frühere Gouverneur von Arkansas, Mike Huckabee, der pensionierte Neurochirurg Ben Carson, die Senatoren Ted Cruz, Marco Rubio und Rand Paul sowie der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, teil. Sieben weitere Bewerber mussten mit einer weniger prominenten Veranstaltung am Nachmittag vorlieb nehmen.

Die Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt, Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten.

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