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Talk bei "Anne Will": Donald Trump muss man "bitter ernst nehmen"


Talk bei Anne Will
Trump muss man "bitter ernst nehmen"

t-online, David Heisig

Aktualisiert am 23.01.2017Lesedauer: 3 Min.
Anne Will zum Thema Donald Trump.Vergrößern des BildesAnne Will zum Thema Donald Trump. (Quelle: ARD)
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Donald Trump ist im Amt. Anne Will fragte ihre Talkrunde, ob nun die Welt aus den Fugen gerate. Erster Empörung über Trumps Amtseinführungsrede folgte so etwas wie Hoffnung.

Die Gäste

Ursula von der Leyen (CDU), Bundesverteidigungsministerin
• Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Industrie e.V.
• Günter Verheugen (SPD), ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Kommission
• Michael Wolffsohn, Historiker
• Ralph Freund, Vizepräsident "Republicans Overseas Germany"

Das Thema

Markige Sprüche, Konfrontationskurs zum Establishment und Amerika "wieder groß" machen: Donald Trumps Amtseinführungsrede war nicht versöhnlich, so wie es trotz harten Wahlkampfs eigentlich Tradition gewesen wäre. Das sah auch von der Leyen so. Trump mache nahtlos weiter mit dem "alles schlecht Reden" und "Leute aufscheuchen". Die Wahlnacht sei für sie ein harter Schock gewesen, der nun Ernüchterung gewichen sei. "Lehnen sie ihn ab?", fragte Will daher. "Nein", es gebe gemeinsame Interessen, urteilte sie diplomatisch.

Die Fronten

Trumps Antrittsrede als emotionalen Startpunkt für die Talk-Tour zu benutzen, versprach knisternde Spannung. Die verpuffte aber schnell. Wolffsohn antwortete auf Wills Frage, ob Trump gefährlich sei, es käme darauf an für wen. Für Terroristen, chinesische Wirtschaftsinteressen oder NATO-Partner, die nicht genug in das Bündnis einzahlten? Ja. Aber vor allem sei er der Mund des amerikanischen Bauches. Da rumore es schon Jahrzehnte. Trump sei ungebildet, kein Mann der Herzensbindung, aber demokratisch gewählt.

Auch der Historiker war diplomatisch. Kempf wirkte gar belustigt über Trumps Wirtschaftspläne. Mit seinem "Buy American, hire Americans" habe er gezeigt, dass er die globalisierte Wirtschaftswelt nicht verstanden habe. Strafzölle für BMW? Immerhin sei das bayerische Unternehmen mit seinen in den USA hergestellten Fahrzeugen dort Exporteur Nummer eins. Wenn Trump von US-Unternehmen verlange, in den USA zu produzieren, müsse er dann den amerikanischen Kunden erklären, warum die Produkte dann teurer würden. Von der Leyen nickte.

Aufreger des Abends

Der einzige, der wirklich über Trumps Amtsantritt besorgt schien, war Verheugen. Dessen "Konzentration auf die Interessen einer Nation" als Politikmodell sei absurd. Trump müsse man bitterernst nehmen. Er habe die Globalisierung genau verstanden, weil er deren Verlierer ins Boot geholt habe. Es gebe Globalisierungsgegner, musste Kempf zugeben. "Opfer" polterte Verheugen. Auch von der Leyen betonte, die Wirtschaftskrisen seien durch die "kleinen Leute" bezahlt worden. Da müssten Taten folgen. Wenn Trump sich aus der globalisierten Welt ausklinke, müssten andere deren Hüter werden, so von der Leyen. Der chinesische Ministerpräsident Xi Jinping habe auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos schon in den Startlöchern gestanden.

Höhe- und Tiefpunkt des Abends

Die Sendung war keine Bergtour durch dunkle Talk-Täler und über lichte Erkenntnishöhen. Eher eine einfache Wanderung am Diskussionsbächlein entlang. Wer viel emotionales Echauffieren über Trump oder neueste Räuberpistolen aus Geheimdienstkreisen erwartet hatte, durfte sich schnell ins nächste Gasthaus am Wegesrand abseilen. Auch Freund, als offensichtlichem Trump-Fan (hätte ihn gewählt, wenn er gedurft hätte) war es nicht dran gelegen, den Rüpel raushängen zu lassen. Er sagte eher Dinge wie: die amerikanische Arbeiterklasse habe eben die nationalistische Brille auf der Nase und wähle Trump. "Im Tun liegt die Wahrheit", ergänzte er. Trump müsse seine Taten an den Versprechungen messen lassen und könne, was etwa Handelsabkommen angehe nicht ohne den Senat regieren. Alles nachvollziehbar. Auch Wolffsohn bestätigte, Trump sei Resultat einer Entwicklung, die "Frustration des durchschnittlichen Amerikaners".

Was vom Abend übrig bleibt

Dennoch bleibt von der Sendung etwas: eine Chance. Als Verheugen bedauerte, Trump seien multilaterale Bündnisse nicht wichtig und er halte das politische System der Nachkriegszeit für überholt, stellte Will eine spannende Frage: Ob dieser nicht nur den Finger in eine Wunde lege, wenn er die NATO-Partner an zugesagte Anteile für das Verteidigungsbündnis erinnere. Was Wolffsohn mit Nicken untermauerte. Von der Leyen konnte nur kleinlaut zugeben, man nähere sich dem Zahlungsziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes an. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier halte den Dialog mit Russland für wichtig, ergänzte Wolffsohn als anderes Beispiel. Nur sei bei Trump "der Ton anders". Irgendwie lag über der Runde die Einsicht, dass man sich der Probleme der Welt bewusst werden müsse, Trump hin oder her. Und von der Leyen schloss die Runde mit einem Zitat des designierten amerikanischen Verteidigungsministers James Mattis: "Eine Nation, die sicher sein will, braucht Freunde".

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