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Trump-Beraterin Kellyanne Conway erfindet Massaker in Bowling Green


Fehler inzwischen eingeräumt
Trump-Beraterin erfindet Massaker

Von reuters, afp, dpa, t-online
Aktualisiert am 04.02.2017Lesedauer: 2 Min.
Kellyanne Conway vor dem Weißen Haus in Washington: "Alternative Fakten" zu einem Massaker, das es nicht gibt.Vergrößern des BildesKellyanne Conway vor dem Weißen Haus in Washington: "Alternative Fakten" zu einem Massaker, das es nicht gibt. (Quelle: ap-bilder)
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Kellyanne Conway, eine Beraterin von US-Präsident Donald Trump, hat nach den von ihr kreierten "alternativen Fakten" für einen weiteren Nachrichten-Coup gesorgt. Als Begründung für das Einreiseverbot aus bestimmten Staaten führte sie ein Massaker in Kentucky an - das es aber nie gab. Jetzt spricht sie von einem Versprecher.

In der Stadt Bowling Green sollten zwei Iraker demnach 2011 ein Massaker angerichtet haben. Deshalb habe US-Präsident Barack Obama ebenfalls ein Einreiseverbot verhängt, dies aber nicht öffentlich gemacht.

Die meisten Leute wüssten davon nichts, weil darüber "nicht berichtet" worden sei, sagte die Trump-Beraterin. Die Zeitung "Washington Post" merkte daraufhin trocken an: "Über das Bowling-Green-Massaker ist nicht berichtet worden, weil es sich nicht ereignet hat."

Nach einer Welle der Kritik erklärte Conway inzwischen, sie habe in dem Fernsehinterview "Bowling-Green-Terroristen" und nicht "Bowling-Green-Massaker" gemeint. Unabsichtliche Fehler passierten nun mal.

Wörtlich hatte Conway gesagt: "Ich wette, dass es den Leuten völlig neu ist, dass Präsident Obama ein sechsmonatiges Verbot des irakischen Flüchtlingsprogramms hatte, nachdem zwei Iraker in dieses Land gekommen und radikalisiert worden waren und die Drahtzieher des Massakers von Bowling Green waren." Demnach kann das Wort "Massaker" kein Versprecher gewesen sein, da der Satz mit "Terroristen" keinen Sinn mehr ergibt.

Das passierte wirklich

Tatsächlich waren im Mai 2011 zwei Iraker in Bowling Green verhaftet worden. Ihnen wurde vorgeworfen, sie hätten versucht, Geld und Waffen zur Terrororganisation Al-Kaida in den Irak zu schicken. Sie gaben auch zu, dort Sprengsätze gegen US-Soldaten eingesetzt zu haben. Beide wurden zu langen Haftstrafen verurteilt - einer zu lebenslänglich, der andere zu 40 Jahren. Eine Anklage wegen der Vorbereitung von Anschlägen in den USA gab es nach Angaben der Behörden nicht.

Dass nicht darüber berichtet wurde, stimmt ebenfalls nicht. Im Internet finden sich zahlreiche Meldungen aus den Jahren 2011 sowie von 2013, nachdem die Urteile gegen die zwei Iraker gesprochen worden waren.

Auch das Detail mit dem Einreisestopp stimmt nicht. Der damalige Präsident ordnete nach der Festnahme der beiden Verdächtigen lediglich an, die Überprüfungen von Zehntausenden irakischen Flüchtlingen zu verschärfen. Dies führte dann zu Verzögerungen bei der Visa-Vergabe. Im Gegensatz zu Trumps Entscheidung waren davon beispielsweise keine Green-Card-Besitzer betroffen.

"1984"

Conway hatte kurz nach der Amtseinführung Trumps mit ihrem Spruch von den "alternativen Fakten" für Aufsehen gesorgt. Konkret bezog sie sich damals auf die Behauptung von Präsidentensprecher Sean Spicer, die Zuschauerzahlen bei Trumps Vereidigung seien die größten der Geschichte gewesen, was offenkundig nicht stimmte.

Conways "alternative Fakten" erinnerten viele an George Orwells Roman "1984", in dem das "Wahrheitsministerium" eines fiktiven totalitären Staates systematisch Unwahrheiten verbreitet. Der Roman stand in der vergangenen Woche zeitweise an der Spitze der Bestsellerliste in den USA. Ein Verlagssprecher sagte, man habe 75.000 Exemplare nachdrucken lassen. Im Sommer kommt zudem das gleichnamige Musical, das in Großbritannien 2014 große Erfolge feierte, an den Broadway in New York City.

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