"Nicht akzeptabel" Sanders verurteilt Trump-Attacken gegen Merkel
Zwischen US-Präsident Trump und Bundeskanzlerin Merkel herrscht dicke Luft. Die deutsche Regierungschefin erhält in der Auseinandersetzung mit dem Weißen Haus nun prominente Unterstützung aus den USA.
Der frühere US-Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat Deutschland und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Kritik von US-Präsident Donald Trump in Schutz genommen. "Einen langjährigen Verbündeten wie Deutschland zu beleidigen ist etwas, womit viele von uns sich unwohl fühlen", sagte der 75-jährige Senator in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Meiner Ansicht nach ist es nicht akzeptabel, dass der Präsident die Kanzlerin öffentlich attackiert."
"Differenzen im Stillen lösen"
Sanders betonte, dass viele Amerikaner anderer Meinung als Trump seien. "Die Vereinigten Staaten, Deutschland und natürlich auch Europa haben langjährige und lebenswichtige Beziehungen und diese müssen aufrecht erhalten werden", sagte der linke Spitzenpolitiker. "Wenn es Differenzen gibt, sollten sie im Stillen gelöst werden."
Trump hatte Deutschland auf Twitter für den Handelsüberschuss und die aus seiner Sicht zu geringen Militärausgaben kritisiert. Der Präsident fügte hinzu: "Sehr schlecht für die USA. Das wird sich ändern." Die Äußerung folgte auf die denkwürdige Bierzelt-Rede, in der Merkel gesagt hatte, Europa könne sich nicht mehr uneingeschränkt auf seine Partner verlassen.
Sanders sieht Trump auf autoritärem Pfad
Der parteilose Sanders warf Trump vor, die USA auf einen autoritären Pfad führen zu wollen. Mit Blick auf Trumps erste Auslandsreise, die den Präsidenten zuerst nach Saudi-Arabien führte, sagte Sanders: "Es ist ziemlich bemerkenswert, dass er sich wohler bei autoritären Persönlichkeiten wie Putin oder der Führung Saudi-Arabiens fühlt als in Gesprächen mit Staats- und Regierungschefs demokratischer Länder."
Der Senator widersprach der Einschätzung von Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD), dass die USA ihre Führungsrolle im westlichen Bündnis eingebüßt hätten. "Ich glaube nicht, dass die Vereinigten Staaten wieder schwächer werden", sagte er. Die Krisen dieser Welt erforderten aber internationale Zusammenarbeit. "Es gibt viele Dinge zusammen zu tun." Als Beispiele nannte er den Klimaschutz und den Kampf gegen den Terrorismus.
Sanders war im Vorwahlkampf um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten gegen Hillary Clinton unterlegen. Er zählt zu den schärfsten Kritikern Trumps. Sanders hält sich in Berlin auf, um sein Buch "Unsere Revolution" vorzustellen. Es erscheint am 2. Juni in deutscher Übersetzung.