"Hätte jemand anderen ausgewählt" Trump bricht mit Justizminister Jeff Sessions
In wütenden Worten kritisiert Donald Trump seinen Justizminister, wirft ihm "extrem unfaires" Verhalten vor, bedauert gar seine Ernennung. Es geht wieder einmal um die Russland-Affäre. Und die schlechten Nachrichten reißen für den Präsidenten nicht ab.
US-Präsident Donald Trump ist öffentlich auf Distanz zu seinem Justizminister Jeff Sessions gegangen. Er bedauere, dass er Sessions überhaupt für den Posten nominiert habe, sagte Trump der "New York Times". Hintergrund ist die Entscheidung des Justizministers vom März, sich wegen Befangenheit aus den Russland-Ermittlungen des FBI rauszuhalten.
Falschaussage unter Eid
Der Präsident steht wegen der Russland-Affäre schwer unter Druck. Ein Sonderermittler und mehrere Kongressausschüsse untersuchen, ob es Absprachen zwischen Vertretern aus Trumps Wahlkampflager und Russland gab. US-Geheimdienste beschuldigen den Kreml seit längerem, sich gezielt in den Wahlkampf eingemischt zu haben, um Trump zu helfen und seiner Konkurrentin Hillary Clinton zu schaden.
Sessions hatte sich während des Wahlkampfes mit dem russischen Botschafter Sergei Kisljak getroffen. In einer Anhörung verneinte er solche Kontakte aber unter Eid. Deswegen erklärte er im März, sich aus den Ermittlungen des FBI raushalten zu wollen. Als Justizminister hat er die Aufsicht über die Bundespolizei.
"Hätte sich niemals zurückziehen sollen"
Trump kritisierte jetzt seinen Minister in harschen Worten für diesen Schachzug. "Sessions hätte sich niemals wegen Befangenheit zurückziehen sollen, und wenn er sich zurückziehen wollte, hätte er es mir sagen sollen, bevor er den Job angenommen hat. Dann hätte ich jemand anderen ausgewählt", sagte der Präsident der "New York Times".
"Jeff Sessions nimmt den Job an, tritt den Job an, zieht sich wegen Befangenheit zurück, was offen gesagt sehr unfair gegenüber dem Präsidenten ist", erklärte er weiter. "Wie kann man einen Job annehmen und sich dann wegen Befangenheit zurückziehen?" Sessions habe sich "extrem unfair" verhalten.
Sessions war erster Trump-Unterstützer
Der öffentliche Bruch ist auch deswegen bemerkenswert, weil Sessions für Trump ein wichtiger Unterstützer im Wahlkampf war. Er war der erste Senator, der sich hinter den politischen Quereinsteiger stellte.
Die Russland-Affäre hatte in den vergangenen Tagen neuen Auftrieb erhalten, nachdem ein Treffen zwischen Trumps ältestem Sohn und einer russischen Anwältin bekannt geworden war. Die Nachricht gilt als bisher klarstes Indiz, dass Mitglieder aus Trumps-Wahlkampfteam bereit gewesen sein könnten, mit Russland zusammenzuarbeiten.