Südwest-SPD hofft auf neuen Schwung: Schulz hält Festrede in Mannheim

Die Südwest-SPD erwartet vom Besuch ihres Kanzlerkandidaten Martin Schulz in Mannheim weiteren Rückenwind für den bevorstehenden Wahlkampf. "Schulz ist gut für die Demokratie, weil er frisches Klima mitbringt", sagte der Mannheimer Juso-Chef Matthias Zeller am Freitag. Die Vize-Kreisvorsitzende Malin Melbeck kündigte kämpferisch an, die Partei setze bei der Bundestagswahl auf Sieg. "Die SPD will ab September wieder die stärkste politische Kraft sein und mit Martin Schulz den Kanzler stellen", sagte Melbeck.

Der SPD-Vorsitzende soll die Festrede zum 150-jährigen Bestehen der Partei in Mannheim halten. Zu der Veranstaltung in der Rheingoldhalle wurden etwa 1200 Besucher erwartet. Die Sozialdemokraten hatten bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg vor einem Jahr ein Debakel erlebt. So verlor die Partei in ihrer traditionellen Hochburg Mannheim das Direktmandat an die AfD.

"Das Interesse an unserem Festakt ist so riesig, dass wir etwa 300 Absagen versenden mussten. Dies zeigt: Die Menschen interessieren sich für die SPD", sagte Melbeck. Mit Spannung wurde erwartet, ob sich Schulz auch zur Strategie der Partei im Bundestagswahlkampf äußert. SPD-Landeschefin Leni Breymaier sollte ebenfalls sprechen.

Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) wollte die Eröffnungsrede auch für einen Appell für eine gerechte und solidarische Gesellschaft nutzen. Als ehemaliger Präsident des Europäischen Parlaments stehe Schulz wie kein Zweiter für ein wehrhaftes, demokratisches Europa, sagte ein Berater des Oberbürgermeisters. Ohne Risikobereitschaft gebe es keine Freiheit.

Vor der Veranstaltung in Mannheim wollte Schulz beim Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen im benachbarten Sinsheim mit der Leitung und dem Betriebsrat sprechen. Die Visite war Teil einer Besuchsreihe des Parteichefs bei Firmen. Erst vor kurzem hatte der 61-Jährige ein Werk für Schuheinlagen in Königs Wusterhausen bei Berlin besichtigt.