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Bundestagswahl 2017: Das sind die Kandidaten der Parteien


Bundestagswahl 2017
Die Kandidaten der Parteien in der Übersicht

t-online, Christian Wollgast

Aktualisiert am 25.09.2017Lesedauer: 7 Min.
Am 17. Dezember 2013 konnte sich Angela Merkel über ihre dritte Wahl zur Bundeskanzlerin freuen. Schafft sie es auch noch ein viertes Mal?Vergrößern des BildesAm 17. Dezember 2013 konnte sich Angela Merkel über ihre dritte Wahl zur Bundeskanzlerin freuen. Schafft sie es auch noch ein viertes Mal? (Quelle: Christian Thiel/imago-images-bilder)
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Vor der Bundestagswahl am 24. September 2017 haben die Parteien jeweils einen Spitzenkandidaten oder ein Spitzenkandidaten-Duo ausgewählt. Sie führen den Wahlkampf an und sind – zumindest im Fall von Union und SPD – auch die Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers.

Die beiden großen Volksparteien schicken jeweils einen Kanzlerkandidaten ins Rennen, der im Fall eines Wahlsiegs die künftige Regierung führen soll. Die kleineren Parteien sehen normalerweise davon ab einen Kanzlerkandidaten auszurufen, ihre Spitzenkandidaten geben der Wahlkampagne vor allem ein Gesicht. Außerdem werden sie nach der Wahl in der Regel die Fraktion ihrer Partei im Bundestag anführen.

Bundeswahlleiter entscheidet über die Zulassung zur Bundestagswahl

Noch ist nicht endgültig entschieden, wie viele Parteien zur Bundestagswahl 2017 zugelassen sein werden. Bis spätestens zum 7. Juli 2017 (spätestens 97 Tage vor der Wahl) muss feststehen, welche und wie viele Parteien bei der Bundestagswahl 2017 zugelassen werden. Für die Entscheidung ist der Bundeswahlleiter Dieter Sarreither zuständig, er organisiert und überwacht die Wahlen und ihre Vorbereitungen.

Bei der Vorstellung der Kandidaten beschränken wir uns auf die Parteien, die im aktuellen Bundestag oder in einem Landtag mit mindestens fünf Abgeordneten vertreten sind:

Parteien Kanzler- und Spitzenkandidaten
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)/ Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) Angela Merkel (CDU) und Joachim Herrmann (CSU)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) Martin Schulz
Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) Katrin Göring-Eckardt und Cem Özdemir
Die Linke (Die Linke) Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht
Freie Demokratische Partei (FDP) Christian Lindner
Alternative für Deutschland (AfD) Alexander Gauland und Alice Weidel

Angela Merkel: Die beständige Kanzlerin

Angela Merkel wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren. Die studierte Physikerin wuchs in der ehemaligen DDR als Tochter eines Pfarrers auf. Zu DDR-Zeiten engagierte sie sich bei der Jugendorganisation der SED "Freie Deutsche Jugend", war jedoch nie Mitglied der Partei. 1989 trat sie der Oppositionspartei "Demokratischer Aufbruch" (DA) bei, die sich später mit der CDU vereinigte. Im Kabinett Helmut Kohls wurde sie 1991 Ministerin für Frauen und Jugend. 1994 übernahm sie das Amt der Bundesumweltministerin.

2000 wurde Angela Merkel zur Nachfolgerin Helmut Kohls als CDU-Vorsitzende gewählt. Unter einer Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD wurde sie 2005 die erste Bundeskanzlerin Deutschlands. 2009 folgte eine weitere Amtszeit in einer schwarz-gelben Koalition aus Union und FDP sowie ab 2013 erneut ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD. Am 20. November 2016 gab sie ihre erneute Kanzlerkandidatur bekannt.

Angela Merkel war von 1977 bis 1982 in erster Ehe mit dem Physiker Ulrich Merkel verheiratet, dessen Nachnamen sie auch nach der Scheidung beibehielt. Seit 1998 ist sie in zweiter Ehe mit dem Chemieprofessor Joachim Sauer verheiratet.

Joachim Herrmann: Der Sicherheitsfachmann der CSU

Joachim Herrmann wurde am 21. September 1956 in München geboren. Seine Eltern stammen aus Franken: Sein Vater Johannes war Professor für Rechtsgeschichte, seine Mutter Adele Lehrerin, Herrmann selbst wuchs in Erlangen auf, studierte in seiner Heimatstadt und in München Jura. Als Student engagierte er sich im Ring Christlich-Demokratischer Studenten und stieg zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Jungen Union auf.

Nach dem Studium strebte Herrmann eine Karriere als Staatsanwalt an, arbeitete aber zunächst als Regierungsrat in der Münchener Staatskanzlei, dem Amtssitz des bayerischen Ministerpräsidenten. Später ließ er sich als Rechtsanwalt nieder.

1994 wurde Hermann erstmals in den Landtag in München gewählt, 2003 wurde er Vorsitzender der CSU-Fraktion im Landesparlament. 2007 trat er die Nachfolge von Günther Beckstein als Innenminister des Freistaats Bayern an. Ein Jahr später zog er seine Kandidatur als Ministerpräsident zurück und beendete damit einen parteiinternen Streit zu Gunsten von CSU-Chef Horst Seehofer.

Joachim Herrmann ist mit Gerswid Herrmann verheiratet, das Ehepaar hat drei erwachsene Kinder.

Martin Schulz: Der überzeugte Europäer

Martin Schulz wurde am 20. Dezember 1955 in Hehlrath in Nordrhein-Westfalen geboren. Nach der mittleren Reife brach er das Gymnasium ab und machte eine Ausbildung zum Buchhändler, woraufhin er in Würselen bei Aachen eine Buchhandlung eröffnete. Im Alter von 19 Jahren trat Martin Schulz der SPD bei. Um die selbe Zeit wurde Schulz zum Alkoholiker, seit 1980 lebt er abstinent.

In Würselen war er von 1987 bis 1998 als Bürgermeister im Amt, während dieser Zeit wurde er 1994 ins Europäische Parlament gewählt. Von 2004 bis 2012 führte er dort die Sozialistische Fraktion als Vorsitzender an, von 2012 bis Januar 2017 war Martin Schulz schließlich Präsident des Europäischen Parlaments. 2014 kandidierte er bei den Europawahlen für das Amt des Kommissionspräsidenten der EU. Am 19. März 2017 wurde er auf dem SPD-Parteitag zum Parteichef und Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl 2017 gewählt.

Martin Schulz ist mit der Landschaftsarchitektin Inge Schulz verheiratet und hat mit ihr zwei gemeinsame Kinder. Der Autodidakt und überzeugte Europäer spricht fünf Sprachen. Neben Deutsch sind das Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Niederländisch.

Katrin Göring-Eckardt: Grüne mit christlichen Werten

Katrin Göring-Eckardt wurde am 3. Mai 1966 in Friedrichroda in Thüringen geboren. Nach dem Abitur studierte sie in Leipzig vier Jahre lang Theologie, bevor sie das Studium abbrach. In der Zeit der Wende war sie bei den Oppositionsparteien "Demokratischer Aufbruch", "Demokratie jetzt!" und "Bündnis 90" aktiv.

Nach der Vereinigung von "Bündnis 90" und Grünen übernahm Göring-Eckardt unterschiedliche Funktionen bei den Grünen in Thüringen. Seit 1998 ist sie Bundestagsabgeordnete, von 2002 bis 2005 war sie Fraktionsvorsitzende der Partei im Bundestag. Dieses Amt hat sie seit 2013 erneut inne, im selben Jahr war sie gemeinsam mit Jürgen Trittin Spitzenkandidatin der Grünen bei der Bundestagswahl.

Katrin Göring-Eckardt heiratete 1998 den Pfarrer Michael Göring, das Paar trennte sich 2013. Mit Göring hat sie gemeinsam zwei Söhne und vier Enkel. Sie lebt mit dem Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche in Deutschland, Thies Gundlach, zusammen.

Cem Özdemir: Schwäbischer Akzent und türkische Wurzeln

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Cem Özdemir wurde am 21. Dezember 1965 in Bad Urach in Baden-Württemberg geboren. Seine Eltern waren in den 60er Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Nach dem Realschulabschluss machte Özdemir eine Ausbildung zum Erzieher, im Anschluss an die Fachhochschulreife studierte er Sozialpädagogik in Reutlingen. Anschließend war er als Erzieher und freier Journalist tätig.

Mit 16 Jahren trat Cem Özdemir den Grünen bei und erwarb mit 18 die deutsche Staatsbürgerschaft. 1994 zog er als einer der ersten türkischstämmigen Abgeordneten in den Bundestag ein, aus dem er 2002 ausschied. Von 2004 bis 2009 war er Abgeordneter im Europäischen Parlament, seit 2008 ist er einer der Bundesvorsitzenden der Grünen, seit 2013 gehört er zudem wieder dem Bundestag an.

Cem Özdemir ist mit der deutsch-argentinischen Journalistin Pia Castro verheiratet, das Paar hat zwei gemeinsame Kinder.

Dietmar Bartsch: Der auffällig Unauffällige

Dietmar Bartsch wurde am 31. März 1958 in Stralsund geboren. Er studierte in der damaligen DDR Wirtschaftswissenschaften und promovierte 1990 an der "Akademie für Gesellschaftswissenschaften" in Moskau. Als 19-Jähriger trat Bartsch der SED bei. Nach seinem Abschluss arbeitete er als Geschäftsführer der ehemaligen FDJ-Zeitung "junge Welt", von 2004 bis 2005 führte er die Geschäfte des "Neuen Deutschland", dem ehemaligen Zentralorgan der SED.

Von 1991 bis 1997 war er Schatzmeister der PDS. Anschließend wurde er Bundesgeschäftsführer der PDS - ein Amt, das er bis 2010 auch in den jeweiligen Nachfolgeorganisationen Linkspartei PDS und Die Linke behielt. Mitglied des Bundestages war Dietmar Bartsch von 1998 bis 2002 und wieder seit 2005. Am 13. Oktober 2015 wurde er gemeinsam mit Sahra Wagenknecht zum Vorsitzenden der Linken-Fraktion im Bundestag gewählt. Die beiden Politiker führen die Partei auch als Spitzenkandidaten in den Wahlkampf.

Dietmar Bartsch ist mit Elke Bartsch verheiratet und hat zwei Kinder.

Sahra Wagenknecht: Wortgewandt und links

Sahra Wagenknecht wurde am 16. Juli 1969 in Jena geboren. Nach dem Abitur in Berlin studierte sie von 1990 bis 1996 Philosophie und Neuere Deutsche Literatur in Jena, Berlin und Groningen. Im Oktober 2012 schloss sie ihre Promotion ab.

Wagenknecht trat im Wendejahr 1989 der SED bei, in der Nachfolgepartei PDS tat sie sich lange Jahre als prominente Vertreterin der "Kommunistischen Plattform" hervor. Von 2004 bis 2009 war sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments. Seit 2009 ist sie Mitglied des Bundestages und seit Oktober 2015 gemeinsam mit Dietmar Bartsch Vorsitzende der Linken-Fraktion.

Sahra Wagenknecht führte von 1997 bis 2013 ein Ehe mit dem Dokumentarfilmer Ralph-Thomas Niemeyer. Seit 2014 ist sie in zweiter Ehe mit dem Linken-Politiker Oskar Lafontaine verheiratet.

Christian Lindner: Der liberale Youngster

Christian Lindner wurde am 7. Januar 1979 in Wuppertal geboren. Er gründete als Schüler eine Werbeagentur und studierte nach dem Abitur in Bonn Politikwissenschaft. Später war er als freier Unternehmensberater tätig und gründete unter anderem eine Internetfirma.

Im Alter von 18 Jahren trat Christian Linder der FDP bei, und wurde 2000 zum jüngsten Landtagsabgeordneten in Nordrhein-Westfalen gewählt. 2009 gelang ihm der Einzug den Bundestag. 2012 kehrte er nach Nordrhein-Westfalen zurück und übernahm den Vorsitz der FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag.

Von 2009 bis 2011 war Lindner FDP-Generalsekretär. Seit Dezember 2013 führt er seine Partei als Bundesvorsitzender an. Im April 2017 wurde er beim Bundesparteitag zum FDP-Spitzenkandidaten gewählt, der die Partei wieder in den Bundestag führen soll.

Christian Lindner ist seit 2011 mit der stellvertretenden Chefredakteurin der Zeitung "Die Welt", Dagmar Rosenfeld, verheiratet.

Alexander Gauland: Altmodisch konservativ

Alexander Gauland wurde 1941 in Chemnitz geboren. Der Sohn eines pensionierten Polizeipräsidenten wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR auf. Trotz bürgerlicher Abstammung konnte Gauland in seiner, mittlerweile in „Karl-Marx-Stadt“ umbenannten Heimatstadt, das Abitur machen. Um auch studieren zu können, setzte er sich über die Grenze in die Bundesrepublik ab. In Marburg absolvierte er Ende der 1960er Jahre ein Jura-Studium. Anfang der 1970er Jahre arbeitete er für das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Bonn.

1973 trat Gauland der CDU bei und war unter anderem in der Pressearbeit der Unions-Bundestagsfraktion tätig. 1987 wurde er Staatssekretär des damaligen hessischen Ministerpräsidenten Walter Wallmann. In dieser Funktion stand er von 1988 bis 1992 im Mittelpunkt der "Affäre Gauland". Gauland hatte den SPD-Ministerialrat Rudolf Wirtz gegen dessen Willen versetzt und wollte ihn durch ein umstrittenes CDU-Mitglied ersetzen. Unter anderem musste sich Gauland gegen den Vorwurf des Meineids zur Wehr setzen. Martin Walser verarbeitete die Affäre in seinem Schlüsselroman „Finks Krieg“.

Nach der Abwahl der CDU-Regierung in Hessen 1991 begann Gauland eine zweite Karriere als Herausgeber der Zeitung "Märkische Allgemeine" (MAZ) in Potsdam. Für die "MAZ" war er bis 2005 tätig. Anfang 2013 trat Gauland aus der CDU aus. Zusammen mit Bernd Lucke und anderen gründete er die Partei Alternative für Deutschland (AfD). Später gehörte er zu den Gegenspielern des gemäßigteren Partei-Bundessprechers Lucke.

Alexander Gauland hat eine Tochter aus einer früheren Ehe. Er lebt in Potsdam mit seiner Lebensgefährtin, der Journalistin Carola Hein.

Alice Weidel: Die Aufsteigerin

Alice Weidel wurde am 6. Februar 1979 in Gütersloh geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität Bayreuth Volks- und Betriebswirtschaftslehre. 2011 schloss sie ihre Doktorarbeit über die Zukunft des chinesischen Rentensystems ab. Weidel arbeitete unter anderem für die Investmentbank Goldman Sachs und die Vermögensverwaltung der Allianz, bevor sie sich als Unternehmensberaterin selbstständig machte.

Alice Weidel trat 2013 in die AfD ein und wurde 2015 in den Bundesvorstand gewählt. Sie gilt als wirtschaftspolitische Expertin ihrer Partei und tritt unter anderem für einen Austritt Deutschlands aus dem Euro. Im April 2017 wurde sie beim AfD-Bundesparteitag in Köln neben Alexander Gauland zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl gewählt.

Alice Weidel lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit einer Schweizer Film- und Fernsehproduzentin, mit der sie zwei Kinder großzieht. Weidel lebt in Überlingen am Bodensee und hat einen Zweitwohnsitz im schweizerischen Biel.

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