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Merkel setzt im Wahlkampf auf das "Weiter so!"


Nur niemanden erschrecken
Merkel setzt im Wahlkampf auf das "Weiter so!"

dpa, Jörg Blank

07.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Vorstellung der ersten CDU-GroßflächenplakateVergrößern des BildesDie CDU hat ihre Großflächenplakate für den Wahlkampf vorgestellt: wenig Überraschung. (Quelle: Kay Nietfeld/dpa-bilder)
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Sieben Wochen vor der Bundestagswahl präsentiert die CDU ihre Großplakate und Wahlbroschüren. Neben den Themen Arbeit, Familie und Sicherheit geht es vor allem um eins: die Kanzlerin.

Schmunzelnd und etwas versonnen zeigt sich Angela Merkel auf dem Cover ihrer wichtigsten Wahlkampfbroschüre. Umgeben von den Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold blickt die Kanzlerin zufrieden nach links unten, in Richtung des etwas sperrigen CDU-Mottos "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben".

Ruhe soll das wohl signalisieren und die Botschaft: "Verlassen Sie sich auf mich". Die CDU-Vorsitzende und ihre Partei setzen auf einen Wohlfühl-Wahlkampf rund um Erfahrung und Amtsbonus – da darf man gespannt sein, wie SPD-Herausforderer Martin Schulz reagiert.

Es sind die zentralen Themen Arbeit, Familie und Sicherheit, mit denen Merkel die Wähler in den sieben Wochen bis zur Bundestagswahl auf 22.000 Großplakaten überzeugen will. Die Hochglanzbroschüre mit den Merkel-Foto-Festspielen und ein weiteres Heftchen zum sogenannten Regierungsprogramm der Partei sollen parallel dazu jeweils in einer Erstauflage von einer Million unters Wahlvolk gebracht werden, kündigt CDU-Generalsekretär Peter Tauber an.

Gut 20 Millionen Euro gibt die Partei für die Kampagne aus, in etwa so viel wie in den vergangenen Wahlkämpfen. Lediglich zugunsten der Wahlwerbung in den digitalen Medien habe es eine kleine Verschiebung gegeben, sagt Tauber. Im Vergleich zur SPD sind das vier Millionen Euro weniger – die Sozialdemokraten stecken mehr als alle anderen Parteien in ihren Wahlkampf. Ob das am Ende hilft?

Viel Überschneidung, wenig Überraschung

Manches in den Kampagnen von Merkel und Schulz gleicht sich. Beide verzichten in der ersten Werbe-Welle darauf, sich auf den Großplakaten selbst in den Mittelpunkt zu rücken. Dort sollen erst mal die Themen stehen. Auch dabei gibt es viel Überschneidung und wenig Überraschung: Familie, Arbeit, gute Löhne und Bildung wollen beide Volksparteien. Doch Schulz setzt auf "neue Ideen" und mehr soziale Gerechtigkeit, Merkel im Prinzip auf ein "weiter so". Auch früher war das oft so.

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Das Thema Rente lässt die CDU anders als die Sozialdemokraten wie angekündigt weg, sowohl auf den Plakaten als auch in der Werbebroschüre für Merkel. Und auch die Flüchtlinge spielen nur indirekt eine Rolle. Unter der Überschrift "Einheit in Vielfalt" heißt es im Merkel-Heftchen: "Das Miteinander in unserem Land soll von gegenseitigem Respekt getragen werden – Respekt auch vor Unterschieden und anderen Auffassungen." Nur niemanden erschrecken, scheinen die Macher gedacht zu haben.

Broschüre für Merkel-Festspiele

Mehr als 40 Fotos der Kanzlerin von Auftritten auf deutscher und internationaler Bühne haben die Wahlkampfplaner im Adenauerhaus, der CDU-Zentrale, stattdessen für das Heft zusammengesucht. Merkel auf der Computermesse Cebit. Eine Doppelseite Kanzlerin mit verschiedensten skurrilen Schutz- und sonstigen Brillen. Merkel im Kreis einer jungen Familie oder lächelnd mit geschlossenen Augen in Erwartung des Wangenkusses des neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Oder die Kanzlerin in der G20-Runde vor ein paar Wochen in Hamburg – garniert mit dem Hinweis auf unsichere Zeiten und der Bemerkung, Deutschland habe mit Merkel eine Regierungschefin, die Gewicht habe in der Welt und "die auch ruhig bleibt, wenn es mal unruhig wirkt".

Pustemund und Knautschgesicht

Gut möglich, dass sich SPD-Mann Schulz ärgert, wenn er das Heftchen mit den Gute-Laune-Fotos der Kanzlerin durchblättert. Von ihm könnten deutlich unvorteilhaftere Bilder im Gedächtnis hängen bleiben, etwa sein konsternierter Gesichtsausdruck nach dem Blick auf Umfragewerte bei einer Wahlkampfreise durch den Norden oder ein Foto im uneleganten Schutzanzug.

Die oft betont nüchtern auftretende Kanzlerin leistet sich dagegen ganz zum Schluss ihrer Werbebroschüre sogar einen Schuss Koketterie. Kreisrund ausgeschnitten sind da Fotos mit typischen Merkel-Mienen zu sehen, vom Pustemund bis zum Knautschgesicht mit zusammengepressten Lippen und geschlossenen Augen. Tauber sagt dazu, man habe versucht, einen Teil des "Facettenreichtums" seiner Chefin zu zeigen. "Vielleicht auch ihren Humor."

Auf dem Foto ganz in der Mitte schaut die Kanzlerin den Betrachter direkt, lässig lächelnd und ziemlich herausfordernd an. So, als wolle sie sagen: Mit dem Schulz nehm' ich's noch allemal auf.

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