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TV-Duell - Bundestagswahl 2017: Angela Merkel gegen Martin Schulz


Merkels viertes Mal
Legendäre TV-Duelle im Kampf um den Wahlsieg

t-online, dpa, Patrick Diekmann

Aktualisiert am 03.09.2017Lesedauer: 3 Min.
Angela Merkel (CDU) wirkt in TV-Duellen selten angriffslustig.Vergrößern des BildesAngela Merkel (CDU) wirkt in TV-Duellen selten angriffslustig. (Quelle: Michael Kappeler/dpa-bilder)
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Es kann das größte Fernseh-Ereignis des Jahres werden: Das TV-Duell zwischen Angela Merkel (CDU) und ihrem Herausforderer Martin Schulz (SPD) (ab 20:15 Uhr im t-online.de-Newsblog) dürfte am Sonntag 15 Millionen Menschen vor die TV-Bildschirme locken. Für Merkel ist es bereits das vierte Live-Duell vor einer Wahl. Im Wahlkampf punkten konnte sie aber bislang nur selten.

Vor dem TV-Duell der Kanzleraspiranten wurde lange um die Modalitäten gefeilscht. Wenn es nach den vier ausstrahlenden Sendern - ARD, ZDF, RTL und Sat.1 - gegangen wäre, dann hätte es (wie einmal 2002 mit Gerhard Schröder und Edmund Stoiber mit jeweils mehr als 15 Millionen Zuschauern) zwei Duelle gegeben. Doch das war mit der Amtsinhaberin nicht zu machen. Sie wollte nur ein einziges Aufeinandertreffen mit dem Rivalen.

Auch der Verlauf des nun einmaligen TV-Duells wurde wesentlich durch die Vorgaben aus dem Bundeskanzleramt bestimmt. Die Sender wollten ihre Moderatorenpaare - Peter Kloeppel (RTL) mit Maybrit Illner (ZDF) sowie Claus Strunz (Sat.1) mit Sandra Maischberger (ARD) - gerne nacheinander in zwei Blöcken antreten lassen, um die Themen zu vertiefen. Auch da kam das Veto aus Kanzlerkreisen. Die Paare sollen sich je nach Themenblock abwechseln. Die Programmveranstalter schluckten auch diese Kröte.

"Politisch entleerter Wahlkampf"

"Was uns in diesem Jahr geboten wird, ist kein Konzept, sondern ein Korsett", kritisierte der Medienwissenschaftler Bernd Gäbler im Gespräch. In ähnlicher Form bemängelt der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen aus Tübingen den Schlagabtausch: "Das TV-Duell ist die Symptomveranstaltung eines politisch entleerten und inhaltlich entkernten Wahlkampfes", sagte Pörksen.

Wäre die Alternative dann nicht besser kein Duell? "Vermutlich könnte es sich Angela Merkel aktuell sogar leisten, das TV-Duell ganz zu verweigern", sagte Gäbler. "Taktisch günstiger allerdings wirkt es, dem Fernsehen die Gnade eines einmaligen Duells zu gewähren, dafür aber die Form strikt zu diktieren. Dass im Jahr 2017 wieder so ein erstickend formalisiertes Abgefrage stattfindet, liegt also vor allem an der aktuellen politischen Stärke Angela Merkels." Lagen die Kontrahenten um die Kanzlerschaft in den Umfragen vor der Wahl enger beieinander, waren auch die TV-Duelle spannender. Hier ist ein Rückblick auf die TV-Duelle der letzten 15 Jahre:

Gerhard Schröder (SPD) vs. Edmund Stoiber (CSU) - 25. August 2002

Beim ersten TV-Duell schickt die Union den bayerischen Regierungschef ins Rennen. Schnell auf Temperatur werfen er und Schröder sich gegenseitig politisches Versagen bei Arbeitsmarkt, Steuern und Zuwanderung vor. Schröder: "Sie versprechen ja allen alles." Inhaltlich gibt es kaum Neuigkeiten. Umfragen sagen danach: unentschieden. Doch schneidet Stoiber vor fast 15 Millionen Zuschauern besser ab als erwartet. "Ich drehe ja inzwischen Auswärtsspiele zu Heimspielen um", jubelt er später.

Schröder vs. Stoiber, das Rematch - 8. September 2002

Angesichts der Kopf-an-Kopf-Wahlumfragen wird es in Runde 2 lebhafter - auch dank der lockeren Moderatorinnen Maybrit Illner und Sabine Christiansen. Der Bayer bläst zur Attacke und wirft Schröder vor, im Streit um einen US-Angriff auf den Irak die deutsch-amerikanische Freundschaft zu beschädigen. Der Kanzler ist "gegen eine militärische Intervention." Stoiber bringt immer wieder "Schröders" Arbeitslose in die Debatte ein. Doch fällt der CSU-Chef gegenüber seinem vorherigen Auftritt zurück. Am Ende sehen die Umfragen den Amtsinhaber vorn. Rund 15 Millionen sind am TV dabei. Schröder bleibt später Kanzler.

Schröder vs. Angela Merkel (CDU) - 4. September 2005

Die Kontrahenten tasten sich nicht lange ab. Merkels erste Attacke: Bei der Ökosteuer seien die Bürger "schlichtweg betrogen worden". Der fernseherfahrene Kanzler lenkt die Diskussion postwendend auf Merkels Finanzfachmann Paul Kirchhof. Dessen Konzept sei "ungerecht", wenn sowohl Sekretärin als auch Vorstandschef einheitlich 25 Prozent Einkommenssteuer zahlen sollten. Beide streiten heftig über Steuern. Vor knapp 21 Millionen TV-Zuschauern entscheidet der Kanzler den Schlagabtausch in Sachen Sympathie für sich. Merkel wird aber als kompetenter gesehen. Sie zieht nach der Wahl ins Kanzleramt ein.

Merkel vs. Frank-Walter Steinmeier (SPD) - 13. September 2009

Der Außenminister setzt auf Angriff, während sich die Kanzlerin müht, ihren Wohlfühl-Wahlkampf durchzuziehen. "Eine bessere Alternative" sei er, sagt Steinmeier selbstbewusst. Merkel spricht er nicht als Kanzlerin an, sondern als "Kandidatin". Die CDU-Chefin verzichtet auf einen Schlagabtausch und lobt lieber die große Koalition, die "gut gearbeitet" habe - eben unter ihrer Führung. Vor gut 14 Millionen Zuschauern wird im harmlosen Duell immer mehr der Anschein erweckt, beide könnten auch gut miteinander weiter regieren. Umfragen sehen keinen klaren Sieger. Nach der Wahl koaliert die Union mit der FDP.

Merkel vs. Peer Steinbrück (SPD) - 1. September 2013

Der Ansatz des Ex-Finanzministers: Merkels Politikstil demaskieren - aber nicht zu offensiv, um nicht arrogant rüberzukommen. Die Devise: bloß keine Pannen. Der in Umfragen weit zurückliegende Herausforderer wirft Merkel "vier Jahre schwarz-gelben Kreisverkehr" vor. Bei einem Thema pocht er auf Klartext - und Merkel liefert: "Mit mir wird es eine Maut für Autofahrer nicht geben." Die Kanzlerin trägt vor etwa 17,6 Millionen Zuschauern die berühmt gewordene schwarz-rot-goldene Halskette. Umfragen sehen keinen Sieger, Steinbrück kann aber Boden gutmachen. Merkel schmiedet später ihre zweite große Koalition.

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