Sie sind selten einer Meinung, dennoch hofft Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban auf einen Wahlsieg von Angela Merkel.
Trotz des Streits wegen der Flüchtlingspolitik spricht er "ein stilles Gebet dafür, dass das Mandat der jetzigen Kanzlerin verlängert wird," sagte Orban am Freitag im Staatsrundfunk. "Unter den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ist dies vom ungarischen Standpunkt aus unser Interesse", so der rechtsnationale Ministerpräsident.
Ohne Namen zu nennen warf Orban EU-Politikern "Gesetzesbruch" vor, wenn sie Ungarn mit Entzug von EU-Fördermitteln drohen, weil Budapest die Verteilung der Flüchtlinge nach Quoten nicht akzeptiert. Diese Forderung hatte unter anderen der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz ausgesprochen, Merkel aber ist dagegen.
"Wer darüber redet, dass man einem Land Mittel entziehen muss, weil es zum Beispiel in der Flüchtlingsfrage nicht (mit Deutschland) einer Meinung ist, der begeht einen Gesetzesbruch", sagte Orban.
"Wir bekommen von der EU keine Geschenke", betonte der Budapester Regierungschef. "Ich sehe keinen Unterschied zwischen EU-Geld und ungarischem Geld. Es ist unser Geld. (...) Wir zahlen in den (EU-)Haushalt ein, wir haben unsere Grenzen geöffnet, die westlichen Unternehmen haben (durch die Grenzöffnung) Chancen bekommen, die sie sonst nicht bekommen hätten. Es ist das Geld der Ungarn, egal woher es kommt, aus Budapest oder aus Brüssel."