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Bundestagswahl 2017: AfD will Bundesregierung "jagen"


AfD wird drittstärkste Kraft
"Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen"

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

24.09.2017Lesedauer: 3 Min.
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Alexander Gauland, Spitzenkandidat der Partei Alternative für Deutschland (AfD, l-r), Alice Weidel, Spitzenkandidatin der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und Jörg Meuthen, Bundesvorsitzender der Partei Alternative für Deutschland (AfD) jubeln auf der Wahlparty ihrer Partei in Berlin.Vergrößern des Bildes
Alexander Gauland, Spitzenkandidat der Partei Alternative für Deutschland (AfD, l-r), Alice Weidel, Spitzenkandidatin der Partei Alternative für Deutschland (AfD) und Jörg Meuthen, Bundesvorsitzender der Partei Alternative für Deutschland (AfD) jubeln auf der Wahlparty ihrer Partei in Berlin. (Quelle: Jens Büttner/dpa-bilder)

Die AfD feiert: Mit großem Abstand ist sie nach der Wahl drittstärkste Kraft im Deutschen Bundestag. "Trau Dich, Deutschland" steht auf großen Plakaten

Von der Wahlparty der AfD in Berlin berichtet Jonas Mueller-Töwe

Wer eine ausschweifende Wahl-Party erwartet hat, wird an diesem späten Nachmittag zunächst enttäuscht. In dem Club am Berliner Alexanderplatz sind bis kurz vor Verkündung der Wahlergebnisse hauptsächlich Journalisten. Von Parteiprominenz und den angekündigten 450 Gästen ist nur wenig zu sehen. Beatrix von Storch ist hier. In der Abendsonne trinken einige auf der kleinen Dachterrasse Longdrinks, Bier und rauchen.

Kurz vor 18 Uhr, als Alexander Gauland den Club und später die Bühne betritt, wird es voll im Innenraum. Fernsehteams und Fotografen drängeln sich vor der Bühne und um die einigen Dutzend geladenen Gäste, die sich dort versammeln. Gauland hatte sich angekündigt und er ist derjenige, auf den die meisten Medien und auch Gäste warten. Die vorläufigen Ergebnisse werden verkündet: 13,5 Prozent für die AfD. Jubel, blaue Ballons. Die Gäste im Innenraum singen die Nationalhymne.

Gauland: "Wir werden die Bundesregierung jagen"

Gegen den Spitzenkandidaten laufen derzeit noch Ermittlungen aufgrund des Verdachts der Volksverhetzung. Von der Bühne verkündet er nun den Siegeszug der Partei. "Die Bundesregierung muss sich warm anziehen – wir werden sie und Merkel jagen. Wir werden uns unser Land und unser Volk zurückholen", ruft er. "Gauland, Gauland", rufen die AfD-Anhänger zurück.

Die Skandale der vergangen Wochen konnten der AfD offenbar in der Wählergunst nichts anhaben. Gauland wollte die SPD-Vizevorsitzende Aydan Özoguz "in Anatolien entsorgen" und wieder "stolz" auf die Wehrmacht sein dürfen. Parteivorsitzender Meuthen muss sich vor der Bundestagsverwaltung rechtfertigen, wie Plakat-Aktionen finanziert wurden. Für große Teile der AfD-Kampagne ist unklar, woher die Gelder stammen. Die Transparenzorganisation Lobby-Control schätzt die umstrittenen Finanzspritzen auf rund sechs Millionen Euro.

Skandale, Skandale, Skandale

Zusätzlich standen Politiker und Kandidaten in engem Kontakt zu einem mutmaßlichen russischen Spion, wie t-online.de aufdeckte. Die AfD-Männer gründeten einen Verein mit ihm und reisten zu sogenannten Wahlbeobachtungsmissionen in von Russland unterstützte Separatistengebiete. Selbst Parteivorsitzende Frauke Petry – gegen die ein Strafverfahren wegen möglichen Meineids läuft – räumte mit Blick auf diese Skandale wenige Tage vor der Wahl ein, sie könne "verstehen, wenn Wähler entsetzt sind".

Nach dem "fulminanten Ergebnis", wie Spitzenkandidatin Alice Weidel es nun am Abend auf der Bühne nennt, wird Petry es nun schwerer in der Partei haben als ohnehin schon. Am Sonntagabend beanspruchen Gauland und Weidel den Fraktionsvorsitz für sich – zumindest klingt das so: "Herr Gauland und ich stehen für das Amt bereit, die Partei im Bundestag anzuführen", sagt Weidel.

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Kampf um Partei- und Fraktionsvorsitz droht

Auch Petry ist als Parteivorsitzende eine mögliche Kandidatin für den Posten. Seit sie allerdings das Parteiausschlussverfahren gegen den Thüringer Rechtsaußen Björn Höcke durchsetzte, ist sie für viele in der Partei ein rotes Tuch. Seit sie mit ihrem "Zukunftsantrag" auf dem Parteitag in NRW scheiterte, hat sich Petry zudem de facto nach Sachsen zurückgezogen und spielt im Bund kaum mehr eine Rolle. Bereits vor dem Parteitag in Köln kursierten Gerüchte, sie plane die Spaltung der Partei, sollte sie den rechtsnationalen Flügel nicht auf Linie bringen können. Kontakt zum Bundesvorstand besteht kaum noch, wie Vorstandsmitglieder öffentlich verkündeten.

Es ist also ein Kampf um die Fraktionsführung zu erwarten – und ein Kampf um den Parteivorsitz, der im November neu gewählt wird. Was Weidel mit den Mandaten im Bundestag plant, stellt sie in ihrer kurzen Rede am Abend schon klar: "Wir werden konstruktive Oppositionsarbeit liefern." Als erstes werde die Fraktion einen "Untersuchungsausschuss Angela Merkel" ins Leben rufen, der sich "mit den Rechtsbrüchen dieser Dame beschäftigt". Das erwarte der Wähler von der AfD.

Vor dem Club skandieren Demonstranten im Abendlicht "Nationalismus raus aus den Köpfen" und "Wir haben Spaß, Ihr habt nur Deutschland." Oben auf der Dachterrasse filmen die Gäste, lachen, trinken Longdrinks. Für sie ist es ein guter Abend.

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