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Grüne zwischen Jubel und Wut: "Wir sind in einem anderen Land"


Grüne zwischen Jubel und Wut
Özdemir: "Wir sind in einem anderen Land"

t-online, Daniel Fersch

Aktualisiert am 25.09.2017Lesedauer: 2 Min.
Katrin Göring-Eckhardt, Cem Özdemir und eine Gebärden-Dolmetscherin stehen bei der Wahlparty von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin auf der Bühne.Vergrößern des BildesKatrin Göring-Eckhardt, Cem Özdemir und eine Gebärden-Dolmetscherin stehen bei der Wahlparty von Bündnis 90/Die Grünen in Berlin auf der Bühne. (Quelle: Soeren Stache/dpa-bilder)
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Bei den Grünen ist das Entsetzen über das starke Abschneiden der AfD größer als die Erleichterung über das eigene Ergebnis.

Der Jubel auf der grünen Wahlparty in Berlin-Neukölln war ohrenbetäubend, als um 18 Uhr die ARD-Prognose der Partei einen Stimmenanteil von 9,5 Prozent vorhersagte. Noch lauter waren aber die Buhrufe, als kurz darauf das Ergebnis der AfD auf den Leinwänden erschien. Die Freude über ein Wahlergebnis, das besser war, als es die Meinungsforschungsinstitute vorhergesagt hatten, wich bei der Veranstaltung sehr schnell dem Entsetzen über das Abschneiden der Alternative für Deutschland.

Nur ein Halbsatz zum eigenen Ergebnis

Cem Özdemir, die eine Hälfte des Spitzenkandidaten-Duos, würdigte das Abschneiden der Partei in seiner Ansprache dann auch nur mit einem Halbsatz, bevor er sich der AfD zuwandte. "Wir sind in einem anderen Land", sagte Özdemir, ein Land in dem sich nun "Holocaustleugner" im Bundestag befinden würden. Es sei die Aufgabe aller Parteien, gemeinsam gegen die AfD im Parlament vorzugehen.

Die zweite grüne Spitzenkandidatin, Katrin Göring-Eckhardt, gab ebenfalls den Kampf gegen die "Nazis und Rassisten" im Bundestag als oberste Devise für die kommende Legislaturperiode aus. Das Abschneiden der Rechtspopulisten dominierte die Wortmeldungen auf der Bühne und die Diskussionen im Saal. Die Analyse des eigenen Wahlergebnisses rückte darüber in den Hintergrund.

Wahlziel deutlich verfehlt

Dabei gäbe es für die Grünen einiges zu bereden. Noch eine Woche vor der Wahl hatten sie das Ziel ausgegeben, dritte Kraft im neugewählten Bundestag werden zu wollen. Diese Vorgabe verfehlte die Partei deutlich.

Dass sie das Ergebnis von 2013 übertreffen konnte, wurde von den anwesenden Anhängern vor allem mit Erleichterung wahrgenommen. Denn in den Umfragen aller Meinungsforschungsinstitute hatte es bis zuletzt so ausgesehen, als ob sie hinter den 8,4 Prozent der letzten Wahl zurückbleiben würde.

Ob die Partei mit der Union und der FDP ein Jamaika-Bündnis eingehen würde, ließen alle Grünen-Spitzenpolitiker an diesem Abend offen. Özdemir betonte, seine Partei werde nur eine Koalition eingehen, in der die Grünen ihre Kernthemen einbringen könnten.

Bündnis mit der "Dagegen-Partei"?

Im Wahlkampfendspurt hatte die Partei mit dem Klimaschutz ein klassisches "grünes" Thema ins Zentrum ihrer Kampagne gerückt. Andererseits erkor sie die FDP zu ihrem Hauptgegner und nahm die Politik der Liberalen verstärkt ins Visier.

Özdemir sagte drei Tage vor der Wahl im Interview mit t-online.de, die FDP fahre auf Bundesebene "einen völlig falschen Kurs". Unter Christian Lindner sei sie "eine Dagegen-Partei: Gegen den Mindestlohn, gegen die Mietpreisbremse, gegen Solidarität in Europa und gegen Klimaschutz".

Nun werden er und seine Partei sich mit dieser FDP arrangieren müssen, wenn sie mitregieren wollen. Man darf gespannt sein, ob die grüne Wahlkampf-Rhetorik sehr schnell einem Pragmatismus weichen wird, der eine Jamaika-Koalition möglich macht.

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