t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon

Menü Icont-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomePolitikDeutschlandGesellschaft

ARD-Frau Anja Reschke über Hass-Mails und Kommentare


"Schlampe", "Hure" - ARD-Frau Anja Reschke über Hass-Mails

Von t-online
Aktualisiert am 14.11.2015Lesedauer: 2 Min.
Anja ReschkeVergrößern des BildesAnja Reschke nimmt Stellung. (Quelle: NDR/Thomas Pritschet)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

"Lügenhure" - auch wir kennen diese Begriffe aus Kommentaren und Mails. Deutsche Journalistinnen müssen sich häufig gegen sexualisierte verbale Übergriffe wehren. ARD-Moderatorin Anja Reschke hat dazu jetzt im Interview mit "Journalistin", der Spezialausgabe des "medium magazins" Stellung genommen.

"Man versucht gern, uns zu erniedrigen. Es wird einem entweder Vergewaltigung angedroht oder man wird als Schlampe beschimpft", sagte die Journalistin dem Sonderheft des "medium magazins".

Nach einem "Tagesthemen"-Kommentar zur Hetze im Netz ergoss sich im Sommer über Reschke eine Schlammlawine aus Anfeindungen, die sich noch immer bewegt. Über sieben Millionen Mal wurde das Video abgerufen. Die Reaktionen seien intensiver gewesen als alles, was sie zuvor erlebte, sagt Reschke, die seit Sommer 2015 auch Leiterin Innenpolitik des NDR-Fernsehens ist.

Die 43-Jährige wisse auch von Kolleginnen wie Dunja Hayali, dass diese ähnliche Erfahrungen gemacht hätten.

Kein Meinungsaustausch mehr möglich

Reschke vermisst bei viele Zuschauerbrief-Schreibern die Bereitschaft zum Meinungsaustausch. "Wenn man früher seine Argumente erklärt hat, kam man auch in einen Dialog. Bei dem Flüchtlingsthema gelingt das oft nicht mehr", sagt die "Panorama"-Moderatorin. "Die Argumentationen sind so fest gemauert, man dringt überhaupt nicht mehr durch. Viele verweigern sich Fakten, sie wollen sich gar nicht auseinandersetzen, sondern nur ihre Meinung loswerden."

Die Kritik, dass viele Medien eher den Fokus auf dem Leid der Flüchtlinge haben und weniger daran, was in der Folge in diesem Land passiert, sei sicher in Teilen berechtigt, meint Reschke: "Wir befinden uns nach meiner Einschätzung zur Zeit noch in einer extremen Phase: Die 'Mitte' bei den Bürger oder auch der Politik, die sich vielleicht noch nicht positioniert hat, kommt medial nicht vor. Ich habe aber das Gefühl, es fängt gerade an, sich zu sortieren."

Keine Tabus im Journalismus zulassen

Als Beleg dafür verweist sie darauf, dass es "gerade im Printbereich inzwischen viele Artikel mit kritischen Fragen nach den Konsequenzen der 'Willkommenskultur' gibt". Reschke betont: "Wichtig ist, dass die Journalisten das berichten, was passiert - also etwa auch, wenn es zu Krawallen in Flüchtlingslagern kommt. Man darf diese Themen nicht tabuisieren, aus Angst Ressentiments zu bedienen. Die müssen von Journalisten besetzt werden, sonst benutzen sie nur die Rechten - und die Medien verlieren ihre Glaubwürdigkeit."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website