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Zustimmung zur Demokratie sinkt? Experten warnen vor Dramatisierung


Demokratie im Sinkflug?
Was die Umfragezahlen wirklich ausssagen

Von t-online
Aktualisiert am 03.05.2016Lesedauer: 2 Min.
"Ein bisschen echauffiert" - Anti-TTIP-Demo in Berlin.Vergrößern des Bildes"Ein bisschen echauffiert" - Anti-TTIP-Demo in Berlin. (Quelle: dpa-bilder)
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"Zustimmung zur Demokratie deutlich gesunken" titeln heute viele Medien. Der Hintergrund: Das Umfrageinstitut Forsa hat im Auftrag des "Stern" ermittelt, dass sich bundesweit "nur" 88 Prozent der Deutschen mit der Demokratie identifizieren – im Gegensatz zu 95 Prozent im Jahr 2008. Besorgniserregend? Eher nicht, sagen Experten.

Gefragt hatte Forsa nach "der Idee der Demokratie". Im Westen sank der Wert demnach von 95 auf 89 Prozent. In Ostdeutschland identifizieren sich 81 Prozent damit, nach 93 Prozent vor acht Jahren. Und: Fast ein Drittel (28 Prozent) der AfD-Wähler hält die Idee der Demokratie für weniger gut oder sogar schlecht.

"Kein so großer Unterschied"

t-online.de sprach darüber mit drei deutschen Politikwissenschaftlern, die diese Ergebnisse eher kühl beurteilen. "Das ist kein so großer Unterschied", sagt der Mannheimer Wahlforscher Thomas Gschwend. "Zudem gibt es hohe Unsicherheitsbereiche: Die eine Zahl kann zu hoch sein, die andere zu niedrig."

Auch der Mainzer Innenpolitik-Experte Kai Arzheimer warnt. "Man sollte das nicht überinterpretieren: Ein Unterschied von 6 bis 7 Prozent könnte durchaus noch innerhalb der statistischen Schwankungsbreite liegen."

Dies gelte vor allem, wenn man die Zahlen von 2008 und heute praktisch isoliert voneinander betrachte, ohne zu wissen, wie die Entwicklung dazwischen verlaufen sei. Tatsächlich hat Forsa die Frage nach der Zustimmung zur Idee der Demokratie nur 2008 und jetzt gestellt - dazwischen nicht mehr.

Schwierige Debatten haben ihre Auswirkungen

Diese Frage nach der "Idee der Demokratie" - dem Großen und Ganzen sozusagen - werde oft auch unkorrekt beantwortet. Dann werde nämlich die Gelegenheit genutzt und die derzeitige, gefühlte "Realität der Demokratie“"beurteilt, so Arzheimer.

Dem stimmt sein Stuttgarter Kollege Dieter Fuchs zu: "Wenn Debatten über schwierige Themen geführt werden, wie die über die Flüchtlinge oder die AfD, hat das immer einen Effekt, der allerdings meist vorübergehender Natur ist."

Auch Fuchs sieht das Umfrageergebnis als "nicht sehr signifikant" an. Auch er warnt vor einer Tendenz der Dramatisierung in den Medien: " 'Demokratie in Gefahr' sollte man jetzt nicht gleich rufen."

Auffallend – so die drei Politikwissenschaftler unabhängig voneinander - sei die hohe gemessene Ablehnung der Demokratie unter AfD-Wählern. Allerdings fließe wohl auch hier die gefühlte Realität in die Antwort nach der eigentlichen Idee ein.

Ausschlag oder Trend?

Nach Meinung von Forsa-Chef Manfred Güllner sind vor allem AfD-Anhänger für den Rückgang verantwortlich. "Wenn man die rausrechnet", so Güllner zu t-online.de, "hat sich die Zahl praktisch kaum verändert."

Und wenn der "Ausschlag" in Wahrheit doch ein "Trend" wäre? Dann würde es schwierig, so die Experten. Arzheimer hat aber eine Vermutung: "Die Bürger werden immer anspruchsvoller. Durch die allgegenwärtigen Medien werden Probleme stärker hervorgehoben. Konflikte und schlechte Nachrichten werden immer wichtiger."

So empfinde man vieles als Problem, was früher gar nicht aufgefallen sei. Auch hier würden möglicherweise eher reelle Probleme beurteilt und weniger die Demokratie als solches.

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