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"Hart aber fair"-Kritik: SVP-Politiker Köppel zündelt verbal bei Plasberg


Schweizer Rechtspopulist zündelt verbal bei "Hart aber fair"
"Regierung ist schuld, wenn Heime brennen"

t-online, Nico Damm

Aktualisiert am 07.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Roger Köppel ist SVP-Politiker und Chefredakteur des Schweizer Wochenmagazins "Die Weltwoche".Vergrößern des BildesRoger Köppel ist SVP-Politiker und Chefredakteur des Schweizer Wochenmagazins "Die Weltwoche". (Quelle: imago)
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Was ist Populismus? Diese Frage spaltete die Talk-Runde bei Plasberg. Dort sorgte Roger Köppel, Politiker der

Er hatte es an anderer Stelle auch schon gesagt, allerdings nicht so deutlich wie bei "Hart aber fair": "Natürlich ist die Regierung schuld, wenn Asylheime brennen." Gemeint war dabei die Bundesregierung. Nach diesen Worten konnte Moderator Frank Plasberg den Schweizer SVP-Politiker Roger Köppel kaum noch von seinen größten Kontrahenten in der Runde trennen.

"Das tut echt weh, das kann man so nicht stehen lassen", regte sich Kabarettist Serdar Somuncu auf. Der CDU-Politiker Norbert Röttgen ging einen Schritt weiter: "Das ist Brandstiftung, die Sie betreiben!“

Köppel: Werde in rechte Ecke gestellt

Hintergrund: Köppel wehrte sich in der Sendung zum Thema "Die Methode Trump - erobern Krawallmacher und Populisten die Macht?" standhaft gegen die Feststellung, er sei ein Populist.

So nannten ihn nicht nur fast alle in der Talk-Runde, sondern auch Plasberg selbst. Köppel argumentierte ähnlich, wie es die AfD hierzulande gerne tut: Er nehme nur die Ängste vieler Bürger wahr und werde vom politischen Establishment und den Medien dafür in die rechte Ecke gestellt. Menschen, die sich gegen "völlig unkontrollierte Zuwanderung" aussprächen, würden als "rechtsextrem" bloßgestellt. Politiker, die solches täten, bestärkten wiederum Frust, der in Hass umschlüge - und sorgten damit dafür, dass Flüchtlingsheime brannten.

Hanebüchene Argumentation, die ihr Ziel erreicht

Eine hanebüchene Argumentation, die Köppel jedoch jede Menge Aufmerksamkeit bescherte - womit er sein Ziel, bei den Wählern zuhause zu punkten, wahrscheinlich erreichte, wie Plasberg treffend feststellte und dafür zustimmenden Applaus erhielt.

In der Schweiz ist die SVP seit Jahren stärkste Kraft und hat mit ihrem rechtspopulistischem Kurs großen Erfolg. Ein Beispiel ist die so genannte "Ausschaffungsinitiative", die sich gegen straffällig gewordene Ausländer richtet. Wenn also ein Schweizer eine Deutsche heirate und diese betrunken Auto fahre, werde sie ohne Gerichtsprozess ausgewiesen, beklagte Somuncu: "Das widerspricht allen Menschenrechtskonventionen von Genf bis Timbuktu."

Köppel nannte diese Vorwürfe "völlig falsch". Somuncu habe eine "SVP-Obsession". In der Tat ist es mit der Ausweisung in der Praxis doch nicht so einfach - aber freilich muss sich die SVP den Vorwurf gefallen lassen, sie bediene damit die rechtspopulistische Position "Ausländer sind krimineller".

Plasberg muss Streithähne fast körperlich trennen

Zu diesem Zeitpunkt musste Plasberg, der ansonsten insbesondere den raumgreifenden Köppel bestens im Griff hatte, die Streithähne fast schon körperlich trennen.

Immerhin sagte Köppel zumindest einen klugen Satz: Wer sage, Donald Trump sei verrückt, nenne damit auch seine Wähler verrückt. "Da gebe ich Ihnen sogar Recht", musste Plasberg zugeben.

Zur Frage der Sendung - ob Populisten nun auf dem Vormarsch seien - konnte die Runde indes nicht viel beitragen. Das liegt zum einen darin, dass die Wahlergebnisse der Rechtspopulisten etwa in Frankreich, Dänemark, der Schweiz oder in Österreich bereits für sich sprechen. Zum anderen, weil Politiker wie Röttgen außer den üblichen Gegenvorwürfen ("Trump bietet selbst keine Lösungen an") wenig Erhellendes zu sagen hatten.

"Verteilungskämpfe" mit Zugewanderten

Im ganzen Tumult ging nahezu unter, dass Dirk Schümer, Europa-Korrespondent der "Welt", recht offenkundige Sympathien für Parteien wie die SVP hegte und ordentlich zu relativieren versuchte: Ob es nicht besser wäre, wenn Parteien wie die AfD ins Parlament kämen? "Wenn es Idioten sind, fliegen sie wieder raus“, sagte Schümer lapidar.

Außerdem müsse man die Sorgen der Menschen doch ernst nehmen. Auf dem Münchner Wohnungsmarkt gehe es um "Verteilungskämpfe" zwischen Zugewanderten und Deutschen mit niedrigem Einkommen.

"Frustration über die Eliten"

Warum hat Trump mit seiner brutalen Rhetorik in den USA solchen Erfolg?Um diese Frage kreiste eine weitgehend ratlose Talk-Runde. Der USA-Korrespondent der ARD, Ingo Zamperoni, führte ein wenig überraschendes Argument ins Feld: "Es ist ist die Frustration über die Eliten." Globalisierungsverlierer, die eine starke Hand an der Spitze herbeisehnten.

Doch woher kommen diese so genannten "abgehängten" Bürger - nicht nur in den USA, sondern in großen Teilen der westlichen Welt? Für diese lohnenswerte Diskussion blieb leider am Montagabend kein Raum.

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