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WDR-Korrespondent soll schon 1991 eine Praktikantin sexuell belästigt haben


Sexuelle Übergriffe beim WDR
"Mit Fleiß und Disziplin allein hat es kaum eine Frau geschafft"

küp

09.04.2018Lesedauer: 2 Min.
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Der WDR in Köln: Schon 1991 soll es erste Beschwerden wegen sexueller Belästigung gegen den TV-Korrespondenten gegeben haben.Vergrößern des Bildes
Der WDR in Köln: Schon 1991 soll es erste Beschwerden wegen sexueller Belästigung gegen den TV-Korrespondenten gegeben haben. (Quelle: Oliver Berg/dpa-bilder)

Die Affäre um einen angeblich sexuell übergriffigen Auslandskorrespondenten des WDR weitet sich aus. Die ersten Beschwerden sollen Jahrzehnte zurückliegen. Der Mann ist inzwischen beurlaubt.

Neue Vorwürfe gegen den WDR: Nach Informationen der "Bild"-Zeitung gab es schon 1991 Beschwerden wegen sexueller Belästigung über einen bekannten Auslandskorrespondenten des Senders. Der Mann soll damals während einer Dienstreise in Ostdeutschland ein Doppelzimmer für sich und eine junge Kollegin gebucht haben – angeblich, weil kein weiteres Zimmer mehr frei war und der Sender sparen müsse. Die sogenannte "Doppelzimmer-Affäre" endete mit einem Eintrag in der Personalakte des Reporters.

Der "Stern" und das Recherchezentrum "Correctiv.org" berichteten vorige Woche zuerst über Vorwürfe gegen den Mann (hier können Sie die ganze Geschichte lesen). Im Jahr 2012 soll er einer damals 22 Jahre alten Praktikantin einen Pornofilm in seinem Hotelzimmer gezeigt haben. Eine andere Mitarbeiterin berichtete demnach von anzüglichen E-Mails, in denen sich der Mann als "Alphatier" bezeichnete. Für die Belästigung der Praktikantin bekam er Anfang 2017 einen Eintrag in seine Personalakte. Man habe die Vorwürfe "mit dem Maximum an rechtlichen und disziplinarischen Möglichkeiten" verfolgt, hieß es zunächst vom WDR. Nachdem am Wochenende weitere Klagen über den Korrespondenten eingingen, hat ihn WDR-Intendant Tom Buhrow mit sofortiger Wirkung beurlaubt.

"Dritte Etage, Zimmer 312"

So berichtete eine WDR-Mitarbeiterin in der "Süddeutschen Zeitung" über angebliche sexuelle Belästigungen. Der Journalist habe sie vor fünf Jahren eingeladen, für ihn bei einem großen Sportereignis zu arbeiten. Die Frau sei damals Praktikantin gewesen. Abends beim Bier habe er ihr erklärt, er führe eine offene Ehe; Sex sei sein liebstes Gesprächsthema gewesen. Auch von Fesselspielen und Pornofilmen habe er ihr erzählt und gesagt, er brauche kein "steifes Brett im Bett". Mit Blick auf ihre Karrierepläne soll er gesagt haben: "Mit Fleiß und Disziplin allein hat es kaum eine Frau geschafft." Spät abends soll er ihr eine SMS geschrieben haben: "Dritte Etage, Zimmer 312".

Am letzten Tag ihres Praktikums, so die Mitarbeiterin in der "Süddeutschen Zeitung", habe sie bei ihm zu Hause übernachten sollen. "Ich erwartete, Frau und Kinder zu treffen. Ich fand einen Pool, zwei Liegen, eine Flasche Wein und Oliven", schildert die Frau. "Neben dem Pool lagen Frotteeschlappen und zwei Bademäntel." Als der Mann ihr immer fester über die Schulter gestreichelt habe, sei sie gegangen.

Laut "Bild"-Zeitung prüft der WDR gerade, ob die erste Eintragung in die Personalakte auf Intervention des Korrespondenten später entfernt wurde. Der Korrespondent sei dem Blatt namentlich bekannt, er habe sich auch auf mehrfache Nachfrage nicht zu den Vorwürfen äußern wollen.

Verwendete Quellen
  • Bericht in der "Süddeutschen Zeitung"
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