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Terrorverdacht: Salafisten-Prediger Sven Lau verhaftet


Wegen Terrorverdacht
Salafisten-Prediger Sven Lau verhaftet

Von rtr, dpa, t-online
Aktualisiert am 15.12.2015Lesedauer: 2 Min.
Der Salafisten-Prediger Sven Lau wird vor Gericht gestelltVergrößern des BildesDer Salafisten-Prediger Sven Lau wird vor Gericht gestellt (Quelle: dpa-bilder)
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Der Salafisten-Prediger Sven Lau ist von der Polizei in Mönchengladbach wegen des Verdachts auf Unterstützung einer terroristischen Vereinigung verhaftet worden. Das teilte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft mit. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshof (BGH) hatte am 11. Dezember einen Haftbefehl gegen Lau erlassen.

Dem 35-jährigen Gründer der "Scharia-Polizei" wird vorgeworfen, 2013 die Terror-Gruppe Dschaisch al-Muhadschirin wal-Ansar (Jamwa) in Syrien unterstützt zu haben. Demnach soll Lau einem Flügel der Gruppe geholfen haben, der sich dem "Islamischen Staat" (IS) angeschlossen hatte.

Anlaufstelle für islamistische Terrorgruppe

Der Islamist soll 2013 der verlängerte Arm für Jamwa im Rheinland gewesen sein und sei verdächtig, in vier Fällen eine ausländische terroristische Vereinigung unterstützt zu haben.

"Nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen war Sven Lau eine Anlaufstelle für Kampf- und Ausreisewillige insbesondere aus der salafistischen Szene im Großraum Düsseldorf", erklärte die Bundesanwaltschaft. Er soll als Bindeglied zur Jamwa in Syrien fungiert und mit einem dortigen deutschen Konvertiten in engem Kontakt gestanden haben.

Vermittlung von zwei Dschihadisten nach Syrien

Konkret wirft die Bundesanwaltschaft Lau vor, zwei Dschihadisten an eine Jamwa-Kampfeinheit in Syrien vermittelt zu haben.

Außerdem habe er im September 2013 einem der Kämpfer in Syrien persönlich 250 Euro überbracht und im Auftrag der Jamwa in Deutschland drei Nachtsichtgeräte besorgt.

Aktuellem Verfahren gingen Verurteilungen voraus

Wie "Spiegel Online" berichtet, resultiert das aktuelle Verfahren gegen Lau aus Ermittlungen, die bereits zu Verurteilungen geführt haben.

Das Oberlandesgericht Stuttgart habe bereits im März den Islamisten Ismail I. und zwei Komplizen wegen der Unterstützung von Jamwa für mehrere Jahre ins Gefängnis geschickt. Ismael I. sei im August nach Syrien gereist, um sich dem Dschihad anzuschließen.

Mit Hilfe von Sven Lau wurde er nach einer militärischen Ausbildung einer deutschen Gruppe innerhalb von Jamwa zugeteilt, schreibt "Spiegel Online". Anschließend habe Ismail I. an mindestens einer Kampfhandlung in dem Gebiet um die nordsyrische Stadt Aleppo teilgenommen.

Gefährlicher Grenzgänger

Schon seit Jahren ist Lau im Visier der Sicherheitsbehörden. Er gilt als einer der führenden Köpfe der salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2014 sorgte er für bundesweite Empörung, als er in Wuppertal den Auftritt einer "Scharia-Polizei" inszenierte.

Salafisten berufen sich auf die "Salaf" - die "Vorväter" - die noch das Beispiel des Propheten Mohammed und seiner direkten Nachfolger vor Augen hatten. Diese versuchen sie so originalgetreu wie möglich nachzuahmen.

Lau ist selbst Anhänger des zwei Jahre älteren Salafisten-Predigers und Ex-Boxers Pierre Vogel. Der Ex-Katholik Lau wird teils als Hassprediger, teils auch als "Großer-Bruder-Typ" bezeichnet. Bereits mehrmals war er im Visier der Sicherheitsbehörden.

Sowohl er, als auch Vogel gelten zwar als Spalter, die bewusst an einer salafistischen Parallelgesellschaft bauen, wie sie vermutlich auch 98 Prozent der Muslime ablehnen. Zumindest Vogel wird allerdings nicht direkt mit dem Dschihadismus in Verbindung gebracht.

Dschihadismus - das Bestreben, eine ur-muslimische Gesellschaft mit Gewalt herbeizuführen - ist im Salafismus weniger weit verbreitet, als oft angenommen. Viele Salafisten lehnen Gewalt völlig ab. Bei Lau besteht jedoch schon seit langem der Verdacht, in dieser Hinsicht ein gefährlicher Grenzgänger zu sein.

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