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Polizei und Feuerwehr proben Anti-Terror-Einsatz


"Tätern angemessen entgegentreten"
Polizei und Feuerwehr proben Anti-Terror-Einsatz

dpa, Harald Hartmann

11.06.2017Lesedauer: 2 Min.
Polizisten sichern bei einer Terror-Übung die Lage.Vergrößern des BildesPolizisten sichern bei einer Terror-Übung die Lage. (Quelle: Boris Roessler/dpa-bilder)
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Das Szenario klingt nur zu vertraut: Ein Mann rast mit einem Lastwagen ungebremst in einen Biergarten, hinterlässt eine Schneise der Zerstörung, dann greift er zur Schusswaffe und stürmt in ein benachbartes Gebäude. Was an die Terroranschläge von Nizza und Berlin, von Stockholm und London erinnert, war an diesem Sonntag in Koblenz nur ein Übungsszenario.

Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste probten gemeinsam auf dem Gelände der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule die Reaktion auf einen derartigen Angriff. Es war die größte Übung dieser Art in Rheinland Pfalz.

Reaktion auf neue Gefahrenlage

So stürmen im ersten Teil der Großübung Beamte in Schutzausrüstung das Gebäude, um die Sicherheit der "Bewohner" zu gewährleisten und den "Täter" festzunehmen. "Bisher haben Feuerwehr, Polizei Katastrophenschutz und Rettungsdienste getrennt geübt. Wir haben die Gelegenheit zu einer gemeinsamen Übung gerne genutzt, weil sich die Gefahrenlage verändert, und wir sehen müssen, wie die Zusammenarbeit klappt, wo Verbesserungen nötig sind und wo etwas geändert werden muss", sagt Uli Hoppen, der Sprecher der Koblenzer Polizei.

Im zweiten Teil üben Feuerwehrleute, Sanitäter und Notärzte, dutzende Opfer zu versorgen. Insgesamt 270 Nachwuchs-Einsatzkräfte mit 65 Fahrzeugen aus ganz Rheinland-Pfalz sind dazu nach Koblenz gekommen.

Neue Schutzausrüstung getestet

Ursprünglich war der Lkw im Biergarten Teil eines Unfall-Szenarios für Katastrophenschutz und Rettungskräfte. Unter dem Eindruck der Terroranschläge der jüngsten Zeit wurde daraus eine Anti-Terrorübung mit Polizei. Außer den eingesetzten 81 Polizisten sind 80 Studenten der Polizei-Hochschule als Statisten und Terror-Opfer im Einsatz.

Der Terror, der vor allem dort zuschlägt, wo sich viele Menschen aufhalten, hat auch die Sicherheitsbehörden in Rheinland-Pfalz alarmiert. Bei Großveranstaltungen beispielsweise in der Landeshauptstadt gehören daher Polizisten mit Maschinenpistolen, Betonsperren und Müllfahrzeuge als Straßenblockaden zum Alltag. Innenminister Roger Lewentz (SPD) will die Spezialkräfte der Polizei aufrüsten. Dazu zählen bessere Schutzwesten, Zielfernrohre für Waffen, Helme und kugelsichere Schutzdecken.

Teil der neuen Schutzausrüstung ist eine rund zehn Kilo schwere Schutzweste mit Keramikprotektoren, die auch Kriegswaffen standhalten soll, ein Titanhelm, der vor Geschossen aus Handfeuerwaffen schützt und ein neues, automatisches Gewehr. "Ein kompletter Rundumschutz ist auch damit nicht gewährleistet", schränkt Timo Müller, Schieß- und Einsatztrainer bei der Polizei Koblenz, ein. Die Ausrüstung sei ein Kompromiss, "weil man sich auch darin bewegen können muss. Und das kann man trotz des Gesamtgewichts von rund 14 Kilo."

Auch gezielte Todesschüsse denkbar

Die heutige Gefahrenlage sei nicht mehr mit derjenigen von vor wenigen Jahren vergleichbar, erläutert der Leitende Polizeidirektor Christoph Semmelrogge, Leiter der Abteilung Polizeieinsatz bei der Polizei Koblenz: "Die Täter nutzen heute auch Kriegswaffen und sie sind oft nicht daran interessiert, zu überleben. Entsprechend müssen wir unsere Taktik und Vorgehensweise ändern. Und wir mussten unsere Sicherheitssysteme anpassen, um möglichen Tätern angemessen entgegentreten zu können."
Um Opfer zu vermeiden, sei entgegen der üblichen Strategie der Deeskalation auch ein offensives Vorgehen denkbar - bis hin zum gezielten Todesschuss.

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