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NSU-Prozess: "Zwölf Waffen griffbereit"


NSU-Prozess: "Zwölf Waffen griffbereit"

Von dpa
26.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Beate Zschäpe muss sich vor Gericht wegen der Taten der Terrororganisation "Nationalsozialistischer Untergrund" rechtfertigen.Vergrößern des BildesBeate Zschäpe muss sich vor Gericht wegen der Taten der Terrororganisation "Nationalsozialistischer Untergrund" rechtfertigen. (Quelle: Peter Kneffel/dpa-bilder)
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Im NSU-Prozess hat die Bundesanwaltschaft ihre Vorwürfe gegen Beate Zschäpe untermauert: In der letzten Wohnung des Terror-Trios fanden sich zwölf Waffen, teils geladen und griffbereit, sowie 2,5 Kilogramm Schwarzpulver.

Am zweiten Tag des Schlussplädoyers legte Oberstaatsanwältin Anette Greger anhand vieler Beispiele dar, dass Zschäpe bei der Tarnung des "Nationalsozialistischen Untergrunds" eine zentrale Rolle gespielt habe. Zudem sei sie an der Beschaffung von Waffen beteiligt gewesen. Nur weil Zschäpe und ihre Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt so eng zusammengearbeitet hätten, hätten sie so lange unentdeckt Anschläge begehen können.

Die Bundesanwaltschaft wirft Zschäpe Mittäterschaft an allen Morden, Bombenanschlägen und Überfällen der Gruppe vor – auch wenn Zschäpe bei keinem Mord selbst geschossen habe. Sie soll aber gleichberechtigtes Mitglied der Terrorzelle gewesen sein.

Greger sagte am Mittwoch in ihrem Schlussvortrag, alle drei hätten die Beschaffung von Waffen zu ihrem gemeinsamen Anliegen gemacht. Zschäpe selbst habe schon früh eine Gaspistole besessen, was sie in ihren Aussagen aber verschwiegen habe. Über die Jahre hinweg habe sich die Gruppe dann eine Vielzahl von Waffen, Unmengen an Munition und Sprengstoff besorgt. Bei der Beschaffung einer Waffe, die der Mitangeklagte Holger G. dem Trio übergeben habe, sei Zschäpe "nicht unmaßgeblich eingebunden" gewesen, so die Oberstaatsanwältin.

Zschäpe bestimmte über das Geld

Zur Tarnung des Trios sagte Greger, Zschäpe sei es darum gegangen, ihre Freunde "sorgfältigst abzusichern". Sogar untereinander hätten sich die drei mit ihren Tarnnamen angeredet. Auch bei der Beschaffung zahlreicher Ausweise war Zschäpe demnach maßgeblich beteiligt. Und: Zschäpe habe eine maßgebliche Rolle bei der Verwaltung des Geldes der Gruppe gespielt. Die Angeklagte sei in sämtliche relevanten Finanztransaktionen eingeweiht und in Geldangelegenheiten "bestimmend" gewesen.

Die Bundesanwaltschaft sieht das NSU-Trio als eingeschworene Gemeinschaft: "Alle drei schweißte ein unbedingtes Vertrauen zusammen", sagte Greger und sprach von einer "sehr engen, vertrauensvollen Bindung". Das enge Zusammenspiel von Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt leitete die Anklägerin beispielsweise davon ab, dass der "Hauptcomputer" in Zschäpes Zimmer stand. Auch das "Haupthandy" und ein Laptop hätten ihr gehört.

"Ich bin froh, dass es jetzt losgeht"

Einen Nachweis, dass Zschäpe bei der Ausspähung von Anschlagszielen dabei war, habe die Beweisaufnahme nicht erbracht, so Greger. Davon hätten Mundlos und Böhnhardt möglicherweise wegen der "optischen Auffälligkeit" der Hauptangeklagten Abstand genommen. Zschäpe habe aber rund um den Zeitpunkt nach München telefoniert, als Böhnhardt und Mundlos dort einen der zehn Morde verübten. Das belege, dass Zschäpe von der Begehung der Tat unterrichtet gewesen sei.

"Ich bin froh, dass es jetzt losgeht" - mit diesen Worten kommentierte Yvonne Boulgarides den Beginn der Plädoyers. Ihr Mann Theodoros Boulgarides war 2005 in seinem Münchner Laden ermordet worden, wo er einen Schlüsseldienst betrieb. Seine Witwe verfolgt mit ihren Töchtern den Vortrag der Anklagebehörde. Es sei gut, "dass die Dinge kurz gefasst beim Namen genannt werden", sagte Boulgarides.

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  • Florian Schmidt
Von Florian Schmidt

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