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CDU verliert Düsseldorf an die SPD bei OB-Wahl


CDU verliert eine weitere Großstadt an die SPD

dpa, Frank Christiansen

Aktualisiert am 16.06.2014Lesedauer: 3 Min.
Siegessicher zeigte sich SPD-Kandidat Thomas Geisel mit seiner Frau Vera vor dem Rathaus in Düsseldorf. Geisel gewann die Oberbürgermeisterwahl mit 59,2 Prozent.Vergrößern des BildesSPD-Kandidat Thomas Geisel wird neuer Oberbürgermeister von Düsseldorf. (Quelle: dpa-bilder)
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Wie beim Domino ist der CDU eine Landeshauptstadt nach der anderen in Westdeutschland umgekippt. Nun muss die CDU auch in Düsseldorf nach 15 Jahren das Oberbürgermeisteramt an die Sozialdemokraten abgeben. In neun der zehn größten deutschen Städte stellt nun die SPD den Oberbürgermeister, an der Spitze der zehnten Stadt steht ein Grüner. Die CDU hat als Großstadtpartei seit Sonntag noch ein Problem mehr.

Bei Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hat die SPD wichtige Bürgermeisterposten gewonnen und der CDU zum Teil bittere Niederlagen beschert. So kommt es in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf zu einem überraschenden Machtwechsel: Dort besiegte der SPD-Politiker Thomas Geisel am Sonntag klar Amtsinhaber Dirk Elbers von der CDU. Geisel kam auf 59,2 Prozent der Stimmen, Elbers erhielt 40,8 Prozent. In der ersten Runde vor drei Wochen hatte Elbers noch deutlich vor seinem Herausforderer gelegen.

Die rote Säule bleibt oben - nun auch in Düsseldorf

Schon um 18.05 brandet bei der SPD im Düsseldorfer Rathaus Jubel auf. Das erste Wahllokal meldet 64 Prozent für ihren Kandidaten Thomas Geisel. Bei der CDU bleibt man gelassen, lag Geisel doch vor drei Wochen auch zunächst vorne und am Ende fast acht Prozentpunkte hinter "ihrem" Oberbürgermeister Dirk Elbers. Auch diesmal das gleiche Bild: Allmählich schrumpft die rote Säule und die schwarze wächst.

Aber die rote Säule schrumpft nur langsam und um 18.45 Uhr liegt Geisel immer noch um 20 Prozentpunkte vorne. Bei der CDU wird es still. Die Partei bangt um einen ihrer letzten Spitzenposten in einer deutschen Großstadt. Die Christdemokraten mussten in den vergangenen Jahren in zahlreichen wichtigen Kommunen Chefsessel im Rathaus abgeben, so in Köln, Essen, Duisburg, Frankfurt am Main, Stuttgart und Wiesbaden.

Elbers vergaloppiert sich mit überheblicher Wahlkampagne

CDU-Mann Elbers hatte, als er ins Amt gewählt wurde, auf Anhieb 57 Prozent erhalten. Düsseldorf konnte seitdem die Kindergartengebühren für Dreijährige und ältere Kinder abschaffen. Die CDU zog vollmundig in den Wahlkampf, plakatierte an den Stadtgrenzen den Slogan "Sie verlassen den schuldenfreien Sektor". Und damit fingen die Probleme in Elbers' Wahlkampf an.

Als arrogant und hochnäsig wurde die Kampagne gescholten, aber Elbers setzte noch einen drauf: Im Ruhrgebiet wolle man doch "nicht tot überm Zaun hängen", ätzte er - und entfachte damit einen Sturm der Empörung. Als er dann noch vor laufender Kamera seinen Pressesprecher anblaffte, rutschten die Sympathiewerte des CDU-Manns endgültig in den Keller.

Schon geraume Zeit zuvor hatte das Bild vom freundlichen rheinischen Riesen - Elbers misst fast zwei Meter - erste Risse bekommen. Nach einem Streit um die Entlohnung von Bereitschaftsdiensten wollte Elbers ein Dutzend Feuerwehrleute fristlos feuern, weil sie auf Facebook kritische Kommentare ausgetauscht hatten. In einer Korruptionsaffäre konnte Elbers die Ermittlungen gegen sich nur gegen Zahlung von 10.000 Euro beenden.

SPD-Kandidat trifft den Nerv vieler Düsseldorfer

Der aus Baden-Württemberg stammende SPD-Kandidat Geisel machte vor allem wenig Fehler und punktete mit dem Thema der explodierenden Mietepreise. Er traf damit in vielen Bevölkerungsschichten einen Nerv, bescheinigen ihm Experten.

Zum Schluss mischte auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) kräftig mit, erinnerte per Videobotschaft, wer dem reichen, aber sturmverwüsteten Düsseldorf gerade aus dem ärmlichen Umland so alles beim Aufräumen hilft.

Krachende Niederlage für Elbers

Um 18.50 Uhr zieht der ehemalige Manager Thomas Geisel begleitet von "Thomas"-Sprechchören triumphal ins Rathaus ein, wartet das Ende der Auszählung nicht mehr ab. Das Rennen am Rhein ist gelaufen. Um 19.05 Uhr ist dann tatsächlich ausgezählt: Geisel erhält 59,2 Prozent, Elbers landet abgeschlagen bei 40,8. Er lässt sich nach seiner krachenden Niederlage nur kurz blicken, gratuliert seinem Kontrahenten und verschwindet schnell wieder.

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