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Trauer um Altkanzler: "Kohl war ein Glückfall für uns Deutsche"


Reaktionen zum Tod Helmut Kohls
"Es darf nie verloren gehen, was wir erreicht haben"

dpa, afp, reuters, DED

Aktualisiert am 17.06.2017Lesedauer: 6 Min.
"Es darf niemals verloren gehen, was wir erreicht haben"Vergrößern des Bildes1990: Michail Gorbatschow und Helmut Kohl unterzeichnen in Bonn einen Vertrag. (Quelle: Reuters-bilder)
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  • Altkanzler Helmut Kohl ist im Alter von 87 Jahren gestorben.
  • Weltweit äußern Politiker und Weggefährten ihre Anteilnahme.
  • Hier finden Sie alle Reaktionen zum Nachlesen im Newsblog.

23:00 Uhr: Nachbarn in Oggersheim nehmen Abschied

Als sich der Tod von Helmut Kohl in seiner Heimatstadt herumsprach, rückte die Polizei an. Im Ludwigshafener Stadtteil Oggersheim, wo sich der eher unauffällige Bungalow befindet, sperrten die Beamten weiträumig ab. Die ersten Menschen brachten Blumen, ein Polizist nahm sie an der Absperrung entgegen und trug sie zum Haus.

In dem Einfamilienhaus hatte der Altkanzler bis zuletzt gelebt. Dort starb er auch am Freitagmorgen im Beisein seiner Frau Maike Kohl-Richter. Vor knapp 16 Jahren war in dem Haus auch Helmut Kohls frühere Ehefrau Hannelore gestorben.

Der gebürtige Ludwigshafener Kohl war sehr verwurzelt mit seiner Heimat. In seinem Haus empfing er gerne Staatsgäste - wie den russischen Präsidenten Boris Jelzin oder den US-Präsidenten Bill Clinton.

Privat zeigte sich der Altkanzler von seiner unkomplizierten Seite, wie Nachbarn berichten. Kohl sei öfter mal in der Nachbarschaft unterwegs gewesen und habe sich mit den Leuten unterhalten, selbst in Zeiten der Kanzlerschaft, sagte Rudolf Wieland. Der 71-Jährige wohnt mit seiner Frau Rosemarie schräg gegenüber. Der Politiker habe auch mal mit Nachbarn ein Bier im Garten getrunken. In den letzten Jahren habe man den Altkanzler aber nur noch selten zu Gesicht bekommen. "Durch die Krankheit hat sich ja sein Aktionsradius immer weiter verkleinert."

Zu jenen, die am Freitag Blumen zum Haus von Kohl bringen, gehörte auch der 27-jährige Stefan Ehlers. Er sei im September 1989 im damaligen Ost-Berlin zur Welt gekommen, erzählt er. "Ich bin im Jahr des Mauerfalls geboren. Daher ist Helmut Kohl auch eine Figur aus meiner persönlichen Geschichte." Seit einem Jahr lebe er aus berufliche Gründen in der Pfalz. Als Ehlers vom Tod Kohls hörte, kaufte er Blumen und machte sich auf den Weg zum Haus des Altkanzlers: "Egal, wo man politisch steht, man muss schon sagen, dass er ein großer Mann war", sagt er.

22:30 Uhr: Trump erwähnt Kohls Tod mit keiner Silbe

US-Präsident Donald Trump hat sich während einer Rede in Miami nicht zum Tod von Altkanzler Helmut Kohl geäußert. Trump hatte sich zu Beginn seiner knapp halbstündigen Rede zur Kuba-Politik auch zu anderen Aspekten geäußert: Etwa zur Heimkehr des 17 Monate in Nordkorea festgehaltenen Studenten Otto Warmbier und zur Genesung des angeschossenen Kongressabgeordneten Steve Scalise.

Kohl erwähnte er jedoch mit keiner Silbe. Zuvor hatten die US-Präsidenten Bill Clinton und George H.W. Bush bereits Kohls politische Leistungen gewürdigt. Es wird erwartet, dass das Weiße Haus am Nachmittag (Ortstzeit) eine Stellungnahme im Namen Trumps abgibt.

22:00 Uhr: Steinmeier würdigt Verdienste des Altkanzlers

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat nach dem Tod von Altkanzler Helmut Kohl dessen Einsatz für die Aussöhnung und das Zusammenwachsen in Europa gewürdigt. "Er war zutiefst überzeugt, Europa ist unser Schicksal", sagte Steinmeier in Berlin. "Er war ein Ausnahmepolitiker" und "eine charakterstarke Persönlichkeit", fügte er hinzu.

"Ein reiches Leben ist nun zu Ende gegangen, sein Werk wird Bestand haben", sagte Steinmeier weiter. "Wir werden Helmut Kohl nicht vergessen." In einem Kondolenzschreiben sprach der Bundespräsident der Witwe des Altkanzlers Maike Kohl-Richter, sein "tief empfundenes Beileid aus".

21:40 Uhr: Walter Kohl reagiert auf den Tod seines Vaters

Walter Kohl hat sich vom Tod seines Vaters tief betroffen gezeigt. Er habe während einer Autofahrt im Radio davon erfahren, sagte der 53-Jährige vor dem Haus seines Vaters in Ludwigshafen-Oggersheim. Nach seinen Worten hatte Helmut Kohl den Kontakt zu ihm und dem jüngeren Bruder Peter vor längerer Zeit abgebrochen. Auch zu den Enkelkindern habe es keinen Kontakt mehr gegeben.

Er selbst habe das letzte Mal im Sommer 2011 mit seinem Vater telefoniert und habe ihn danach nicht mehr besuchen dürfen. "Sie sehen einen Menschen, der sehr traurig ist", sagte Walter Kohl vor Journalisten. Er sei zuvor am Totenbett seines Vaters gewesen. Helmut Kohl sei ein Mann gewesen, der sehr viel für den Frieden in Europa getan habe.

21:25 Uhr: Die Nationalmannschaft trauert um Kohl

Das DFB-Team erinnerte mit einer Twitter-Nachricht an den verstorbenen Altkanzler.

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21:00 Uhr: Gorbatschow - "Er hinterlässt Spuren in der Geschichte"

Der russische Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow hat Helmut Kohl als herrausragenden Politiker gewürdigt, der deutliche Spuren in der Weltgeschichte hinterlässt. "Die Deutschen haben Helmut Kohl den Spitznamen 'Kanzler der deutschen Einheit' gegeben. Das ist richtig und gerecht", erklärte Gorbatschow in Moskau.

In Kohls Amtszeit seien bedeutende Ereignisse gefallen wie das Ende des atomaren Wettrüstens, des Kalten Krieges, der Fall der Berliner Mauer und die deutsche Wiedervereinigung. Diese Ereignisse seien auch riskant gewesen, schrieb der 86-Jährige auf seiner Webseite. "Es war ein großes Glück, dass in dieser schwierigen Zeit an der Spitze der führenden Mächte Staatsmänner waren, die Verantwortungsbewusstsein hatten, die die Interessen ihrer Länder entschlossen vertreten haben, aber die auch in der Lage waren, die Interessen der anderen zu berücksichtigen."

Gorbatschow schrieb, er teile einen der zentralen Gedanken Kohls: "Die Länder des Westens müssen gemeinsam mit Russland und der Ukraine dafür sorgen, dass niemals verloren geht, was wir einst erreicht haben." Sein Name werde allen seinen Landsleuten und Europäern im Gedächtnis bleiben.

20:30 Uhr: Merkels Gedenkrede im Wortlaut

Bundeskanzlerin Angela Merkel erinnerte mit sehr persönlichen Worten an den verstorbenen Altkanzler. Lesen Sie hier ihre gesamte Ansprache im Wortlaut.

20:09 Uhr: Macron - "Wir verlieren einen großen Europäer"

Der französische Präsident Emmanuel Macron erinnerte auf Twitter an den Beitrag Kohls zur deutsch-französischen Freundschaft. "Mit Helmut Kohl verlieren wir einen sehr großen Europäer", schrieb Macron. Dazu postete er ein Foto, das den damaligen Staatschef Frankreichs, Francois Mitterand, Hand in Hand mit Kohl auf dem Schlachtfeld von Verdun zeigt.

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19:50 Uhr: Clinton würdigt Kohl als Visionär

Der frühere US-Präsident Bill Clinton zeigte sich "zutiefst traurig" über den Tod seines "lieben Freundes", dessen "visionäre Führungsstärke Deutschland und ganz Europa auf das 21. Jahrhundert vorbereitet" habe. "Er hat einige der gewaltigsten Fragen seiner Zeit zu beantworten gehabt", erklärte Clinton. "Und indem er sie richtig beantwortete, ermöglichte er die Wiedervereinigung eines starken, wohlhabenden Deutschlands und der Gründung der Europäischen Union."

Er werde niemals vergessen, wie er 1994 mit Kohl durch das Brandenburger Tor ging zu einer großen Kundgebung auf der östlichen Seite, fügte Clinton hinzu. Er habe damals "echte Hoffnung in den Augen zehntausender junger Menschen" gesehen. "Ich wusste in dem Moment, dass Helmut Kohl der Mann war, der ihnen helfen konnte, ihre Träume zu verwirklichen."

19:35 Uhr: Staatsakt wohl in Kohls Geburtsort

Der Staatsakt zu Ehren des verstorbenen Altkanzlers Helmut Kohl wird voraussichtlich in seiner Heimat Rheinland-Pfalz stattfinden. Derzeit werde ein Termin mit dem Bundesinnenministerium abgestimmt, teilte die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz der dpa am Freitag mit. Als Orte seien Speyer oder sein Geburtsort Ludwigshafen im Gespräch.

19:12 Uhr: Merkel - "Kohl war ein Glücksfall für uns Deutsche"

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl als "Glücksfall für uns Deutsche" gewürdigt. Die in Ostdeutschland aufgewachsene Kanzlerin hob auch ihre ganz persönliche Verbundenheit mit seinem Wirken hervor: "Helmut Kohl hat auch meinen Lebensweg entscheidend verändert", sagte sie am Abend in Rom. Dort wird sie am Samstag von Papst Franziskus im Vatikan empfangen.

18:50 Uhr: EU-Flaggen in Brüssel auf Halbmast

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich tief betroffen vom Tod des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl gezeigt. "Helmut Kohl war ein großer Europäer und ein sehr guter Freund", teilte Juncker mit. "Ohne Helmut Kohl gäbe es den Euro nicht."

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"Nur drei Menschen, Jean Monnet, Jacques Delors und Helmut Kohl haben für ihre Verdienste für die europäische Zusammenarbeit die Ehrenbürgerschaft Europas erhalten", teilte der frühere luxemburgische Ministerpräsident Juncker mit. Das mache den Verlust umso größer – politisch wie menschlich. "In Gedenken an Helmut Kohl habe ich deshalb die Europaflaggen vor den europäischen Institutionen auf Halbmast setzen lassen", teilte der Kommissionspräsident mit.

18:35 Uhr: Schröder würdigt Kohls "historische Leistung"

Altkanzler Gerhard Schröder sagte Schröder dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Die Einigung unseres Landes und unseres Kontinents wird auf alle Zeit auch mit seinem Namen verbunden bleiben." Trotz des harten Wahlkampfs im Jahr 1998 und fundamental unterschiedlicher Ansichten in vielen politischen Fragen habe er "für seine historische Leistung größten Respekt".

18:11 Uhr: Bush nennt Kohl "wahren Freund der Freiheit"

Der frühere US-Präsident George H. W. Bush hat den gestorbenen Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl als "wahren Freund der Freiheit" gewürdigt. "Er ist der Mann, den ich als einen der größten politischen Führungsfiguren im Nachkriegseuropa ansehe", heißt es in einem Statement von Bush, das sein Büro verbreitete. Bush war einer der US-Präsidenten, die während Kohls Amtszeit im Weißen Haus waren. Beide Politiker gelten als Väter der Deutschen Einheit.

Es sei eine der "großen Freuden meines Lebens", gemeinsam mit Kohl an der friedvollen Beendigung des Kalten Krieges und an der deutschen Wiedervereinigung innerhalb der Nato gearbeitet zu haben. "Bei all unseren Anstrengungen war Helmut ein Fels - stark und beständig", heißt es in dem Statement Bushs. "Möge Gott der Allmächtige Helmut Kohl segnen und die Freiheit, die er zu erhalten geholfen hat."

17:40 Uhr: Die CDU bestätigt Kohls Tod auf Twitter

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