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Ludwigshafen: Die letzte Reise von Altkanzler Helmut Kohl


Helmut Kohl tritt seine letzte Reise an

Von dpa
Aktualisiert am 22.06.2017Lesedauer: 2 Min.
Bestatter tragen in Oggersheim vor dem Haus von Helmut Kohl den Sarg des ehemaligen Bundeskanzlers zu einem Leichenwagen.Vergrößern des BildesBestatter tragen in Oggersheim vor dem Haus von Helmut Kohl den Sarg des ehemaligen Bundeskanzlers zu einem Leichenwagen. (Quelle: Thomas Frey/dpa-bilder)
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Sechs Tage nach dem Tod des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl ist am Donnerstag der Sarg aus dem Haus in Ludwigshafen abgeholt worden.

Sieben schwarz gekleidete Männer und eine Frau trugen ihn am Mittwoch vom Eingang des Bungalows im Stadtteil Oggersheim zu einem Leichenwagen, der auf der Straße parkte. Wohin der Sarg dann gebracht wurde, war zunächst unklar.

Für den am vergangenen Freitag im Alter von 87 Jahren verstorbenen Kohl soll es am 1. Juli einen europäischen Trauerakt in Straßburg und später eine Abschiedszeremonie in Speyer geben. Dort soll der langjährige Kanzler, der von 1982 bis 1998 regierte, beigesetzt werden.

Bei dem Trauerakt im Europaparlament in Straßburg sollen unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), der französische Präsident Emmanuel Macron, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der frühere US-Präsident Bill Clinton sprechen.

Gedenken im Bundestag

Am Morgen gedachte der Bundestag des verstorbenen früheren Kanzlers. Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte vor dem Parlament Kohls historische Verdienste. Kohl sei "ein Glücksfall für Deutschland und für Europa" gewesen, sagte Lammert in einer Gedenkrede, an der neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Bundesministern auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und mehrere Amtsvorgänger teilnahmen.

Der verstorbene Altkanzler habe die Hoffnung, in einem freien Europa in Frieden zu leben, nie aufgegeben, sagte Lammert. "Und wir verdanken es wesentlich ihm, dass sie heute Realität ist: die friedliche Einheit unseres Landes in einem freien und befriedeten Europa."

Als sich 1989 die von manchen längst abgeschriebene Chance ergeben habe, habe Kohl "mit dem sicheren Instinkt, der den großen Staatsmann auszeichnet", die Initiative ergriffen. Kohl habe eine Weitsicht bewiesen, die im Westen des geteilten Landes vielen längst abhanden gekommen sei.

Ein "leidenschaftlicher Parlamentarier"

Kohl habe gewusst, dass das große nationale Ziel der deutschen Einheit nur über die Einigung Europas zu erringen gewesen sei. "Die Union der europäischen Staaten war ihm aber nie allein ein Mittel, sondern immer ihr eigener Zweck: das große Friedensprojekt auf dem ehemals verfeindeten Kontinent."

Legendär seien die "integrierende Kraft" wie auch die polarisierende Wirkung Kohls, zwischen den Parteien ebenso wie innerhalb der Union. Lammert beschrieb Kohl zugleich als "leidenschaftlichen Parlamentarier" und "wuchtigen Debattenredner".

"Ausgestattet mit einem deftigen Charme und einem ausgeprägten, mitunter spöttischen Humor verbanden sich in ihm Gestaltungsanspruch und Machtbewusstsein, ein unbedingter Wille und die bemerkenswerte Begabung, breite Bevölkerungskreise anzusprechen." Lammert erinnerte aber auch an die Verschleierung von Parteispenden nach dem Verlust der Regierungsverantwortung.

Totenmesse in Berlin

Kommenden Dienstag wollen zahlreiche Bundestagsabgeordnete an einer Totenmesse für Kohl in Berlin teilnehmen. In einem Brief an die Parlamentsmitglieder schrieb Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU): "Viele Kolleginnen und Kollegen haben das Bedürfnis, auch hier in Berlin, in der Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands und am Sitz des Deutschen Bundestages, dem Helmut Kohl von 1976 bis 2002 angehörte, an ihn zu erinnern und seiner zu gedenken."

Dem Vernehmen nach ist die Totenmesse in der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin auf Einladung von Prälat Karl Jüsten mit Kohls Witwe, Maike Kohl-Richter, abgestimmt. Nach Kauders Worten wird die deutsche Wiedervereinigung und das vereinte Europa immer mit dem Namen Kohl verbunden bleiben.

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