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Annegret Kramp-Karrenbauer: Neuer CDU-Stern mit Zeug zu Höherem


Annegret Kramp-Karrenbauer
Neuer CDU-Stern mit Zeug zu Höherem

Von dpa, dru

26.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Annegret Kramp-Karrenbauer: Die saarländische Ministerpräsidentin wechselt als Generalsekretärin der CDU nach Berlin.Vergrößern des BildesAnnegret Kramp-Karrenbauer: Die saarländische Ministerpräsidentin wechselt als Generalsekretärin der CDU nach Berlin. (Quelle: Michael Kappeler/dpa)
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Mit Rekordergebnis wählt die CDU Annegret Kramp-Karrenbauer zur neuen Generalsekretärin. Nun soll die Saarländerin die Partei inhaltlich wieder auf Kurs bringen. Für ihren neuen Job bringt sie gute Voraussetzungen mit.

Wem in der CDU derzeit die Herzen gehören, wird spätestens am Montag gegen 16.00 Uhr klar. "Der Star ist die Mannschaft, der Star ist die CDU", ruft Annegret Kramp-Karrenbauer da den Delegierten des CDU-Parteitags in Berlin zu – und bekommt schon rauschenden Applaus im Stehen, bevor sie überhaupt als neue Generalsekretärin gewählt ist. Fast 99 Prozent sind dann ein Rekordergebnis – es gibt nur 9 Nein-Stimmen. Und jeder im Saal weiß: Hier redet die ungekrönte Kronprinzessin von Parteichefin Angela Merkel.

Eine breite inhaltliche Erneuerung der Partei kündigt AKK, wie sie intern genannt wird, an – und streichelt dann die nach der Schmach bei der Bundestagswahl verletzte Seele der Christdemokraten. Sie wolle die CDU als Volkspartei wieder stärker machen, ruft die noch amtierende Saar-Regierungschefin. Und wie als Appell an Jens Spahn, Merkel-Kritiker, Hoffnungsträger der Konservativen in der Partei und designierter Gesundheitsminister, kündigt Kramp-Karrenbauer an, sie wolle alle Flügel der Partei in die anstehende Programmdebatte integrieren.

Als das Abstimmungsergebnis bekanntgegeben wird, fällt fast die ganze Parteispitze AKK um den Hals. Merkel gratuliert zuerst. Ihr dürfte die große Rückendeckung für die neue Parteimanagerin gefallen, schließlich war Kramp-Karrenbauer Merkels Überraschungskandidatin für das Amt. Nur Spahn fehlt im Chor der Gratulanten – er ist da gerade nicht auf dem Podium.

Statt Hebamme wurde sie Politikerin

Trotz der Rekordzustimmung vermeidet Kramp-Karrenbauer in ihren Dankesworten jeden Überschwang vor den Delegierten, was typisch ist für sie. "Unaufgeregt" und "uneitel" gehören zu den Adjektiven, die den politischen Weg der scheidenden Ministerpräsidentin von der Saar begleiten. Man glaubt ihr, wenn sie sagt, dass sie ihre steile Politik-Karriere nicht geplant hat. "Viele glückliche Zufälle haben mir dabei geholfen", sagt die Mutter von drei erwachsenen Kindern. Eigentlich wollte sie vor dem Abi Hebamme werden, danach dachte sie an einen Beruf als Lehrerin. Als 18-Jährige trat sie in die CDU ein – und entdeckte ihre Leidenschaft für Politik. Später studierte die Katholikin Jura und Politik.

Im Jahr 2000 holte der damalige Saar-Regierungschef Peter Müller (CDU) Kramp-Karrenbauer als bundesweit erste Innenministerin in sein Kabinett. Seitdem hat sich AKK als "Allzweckwaffe der CDU" einen Namen gemacht: Nach verschiedenen Ministerjobs wurde sie 2011 erste Ministerpräsidentin des kleinsten Flächenstaates der Republik.

Anfang 2017 war Wechsel nach Berlin noch kein Thema

Kramp-Karrenbauer ist bodenständig durch und durch – und "schwätzt" auch liebend gerne den Saarländer Dialekt: "Für mich ist, wenn ich mich wirklich daheim fühlen will, es absolut notwendig, dass ich Platt rede", sagt die zierliche Frau mit dem Kurzhaarschnitt, die mit dem Bergbauingenieur Helmut Karrenbauer verheiratet ist. In der ersten Hälfte des vergangenen Jahres noch hat sie immer wieder betont, ein Wechsel ins rund 730 Kilometer entfernte Berlin sei für sie "kein Thema". Doch seit der Bundestagswahl haben sich ihre Formulierungen dazu geändert.

Für Berlin bringt sie drei wesentliche Dinge mit: Sie kann kämpfen – wie sie 2017 bei der Neuregelung der Bund-Länder-Finanzen gezeigt hat: Da holte sie für ihr Land 500 Millionen Euro extra pro Jahr ab 2020 raus. Sie kann Groko: An der Saar steht sie an der Spitze einer ebenfalls zweiten schwarz-roten Regierung. Und ist Optimistin: "Ich bin von Hause aus immer zuversichtlich, sonst wäre ich nicht in der Politik." Sie sieht gerne das große Ganze: Als neue Generalsekretärin kann sie ihre Partei wieder in ruhigeres Fahrwasser führen.

"Keine Aufgabe, die man Annegret nicht anvertrauen kann"

Inhaltlich steht sie für den Merkel-Kurs – und hat sich jüngst mit bestimmten Themen positioniert: Sie plädiert für einen härteren Umgang mit Asylbewerbern, die Behörden über ihre Identität täuschen – und fordert konsequentes staatliches Handeln bei Abschiebungen. Sie tritt ein für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist für Priesterinnen in der katholischen Kirche und gegen Werbung für Abtreibung. 2015 musste sie Kritik einstecken, als sie sich gegen eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen hatte.

"Es gibt keine Aufgabe, die man Annegret nicht anvertrauen kann", sagte Ex-Saar-Regierungschef Müller einst über die 55-Jährige. Es heißt, dass auch Merkel große Stücke auf sie hält. Seit Jahren arbeiten die zwei, die wegen ihres nüchtern-analytischen Politikstils immer wieder miteinander verglichen werden, eng zusammen. Hohe Wertschätzung erwarb sich Kramp-Karrenbauer bei Merkel, als sie im März 2017 auf dem Zenit der Beliebtheit von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz die Landtagswahl im Saarland klar für die CDU gewann. Möglich, dass sie sich mit dem Wechsel nach Berlin nun auf noch höhere Ämter vorbereitet: Die Nachfolgerin als Bundeskanzlerin oder als Parteivorsitzende.

Verwendete Quellen
  • dpa
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