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Kim Jong Un: Halbbruder Kim Jong Nam wurde wohl mit Nervengas getötet


Neue Erkenntnisse aus Malaysia
Kims Halbbruder wurde mit Nervengas ermordet

Von dpa, reuters, afp
Aktualisiert am 24.02.2017Lesedauer: 3 Min.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und sein ermordeter Halbbruder Kim Jong Nam.Vergrößern des BildesNordkoreas Machthaber Kim Jong Un und sein ermordeter Halbbruder Kim Jong Nam. (Quelle: ap-bilder)
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Der Mord an dem Halbbruder des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un in Malaysia wird immer mysteriöser. Die Polizei hat inzwischen herausgefunden, dass Kim Jong Nam ganz offensichtlich mit einem geächteten Nervengas getötet wurden. Warum - das ist jedoch so unklar wie zuvor.

An den Augen und auf dem Gesicht des Opfers Kim Jong Nam seien Spuren des Nervengases VX, einem hochgiftigen Kampfstoff, gefunden worden. Das teilte der malaysische Polizeichef Khalid Abu Bakar mit.

Die Ermittler untersuchten nun, ob das Gift aus dem Ausland nach Malaysia gebracht oder vor Ort hergestellt wurde. Zudem wird der Flughafen nach Spuren radioaktiven Materials abgesucht.

Hintergründe und Umstände des Anschlags sind damit noch nicht aufgeklärt. Zwei Frauen hatten Kim Jong Nam am 13. Februar im Flughafengebäude von Kuala Lumpur angegriffen. Beide wurden festgenommen. Eine der Frauen ist 28 Jahre alt und kommt nach Polizeiangaben aus Vietnam, die andere ist 25 und stammt aus Indonesien.

Über Übelkeit geklagt

Das 45 Jahre alte Mordopfer war am Flughafen Kuala Lumpur zusammengebrochen und auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Kurz vor seinem Tod soll er über Übelkeit geklagt und sich die Augen gerieben haben. Die Frauen sollen ihm etwas ins Gesicht gewischt, vielleicht ein Tuch auf Mund und Nase gedrückt haben. Auf derm Video einer Überwachungskamera ist laut Polizei zudem zu sehen, wie eine der Frauen kurz nach dem Angriff eine Toilette aufsuchte - wahrscheinlich um sich die Hände zu waschen.

Das Nervengas VX ist geruchs- und geschmacklos. Es führt nach Angaben der US-Armee binnen 15 Minuten zum Tod, wenn entsprechend große Mengen eingesetzt werden. Das Gift kann als Gas, Flüssigkeit oder Creme produziert werden und wird über die Haut oder die Augen vom Körper aufgenommen.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC beschreibt VX als das "stärkste" aller Nervengifte. Jeglicher Hautkontakt mit dem flüssigen Gift, sofern es nicht "sofort abgewaschen wird", sei tödlich, heißt es auf der CDC-Website.

Der Stoff wird von den Vereinten Nationen als Massenvernichtungswaffe gelistet. Nach der internationalen Chemiewaffenkonvention von 1997 müssen VX-Bestände angezeigt werden. Ländern mit VX-Beständen müssen diese vernichten.

Experten zufolge ist das Gas, für das es offiziell keine zivile Verwendung gibt, allerdings stabil, leicht zu transportieren und bei Flughafenkontrollen kaum zu entdecken. VX ist kostengünstig und in kleinen Laboren oder Pestizidfabriken einfach herstellbar.

Drahtzieher aus Nordkorea?

Kim Jong Nam ist der erstgeborene Sohns des früheren nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il aus dessen zweiter Ehe; Kim Jong Un ist der dritte Sohn Kim Jong Ils aus dessen dritter Ehe.

Der Fall sorgt seit Tagen für diplomatische Verstimmungen zwischen Nordkorea und Malaysia. Nordkoreas Botschafter in dem südostasiatischen Land hatte bereits vor einigen Tagen Kuala Lumpur beschuldigt, sich an einer Verschwörung zu beteiligen - gleichzeitig gibt es laut den malaysischen Behörden einige Hinweise dafür, dass die Drahtzieher der Tat in Nordkorea zu suchen sind.

Außer den beiden Frauen sitzt noch ein 46 Jahre alter Nordkoreaner als Verdächtiger in Untersuchungshaft. Vier weitere Verdächtige aus Nordkorea, Männer im Alter von 33 bis 57 Jahren, haben sich nach Erkenntnissen der malaysischen Behörden nach Pjöngjang abgesetzt.

Die insgesamt fünf Verdächtigen aus Nordkorea sind nach Ansicht des malaysisichen Polizeichefs Abu Bakars "stark" in den Mord verwickelt. Außerdem hatten die malaysischen Ermittler am Mittwoch angekündigt, in dem Fall auch die Nummer zwei der nordkoreanischen Botschaft in Kuala Lumpur vernehmen zu wollen.

Nach Angaben südkoreanischer Experten verfügt Nordkorea über große Chemiewaffen-Bestände, darunter auch VX. Dem Weißbuch 2014 des südkoreanischen Militärs zufolge lagert der nördliche Nachbar 2500 bis 5000 Tonnen Chemiewaffen.

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