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"Bitteres Unrecht" – Erdogan lässt zwei Deutsche in der Türkei verhaften


Wegen politischer Vorwürfe
Zwei weitere Deutsche in Türkei verhaftet

Von afp, dpa, rok

Aktualisiert am 01.09.2017Lesedauer: 2 Min.
Unter dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wurden insgesamt 55 Deutsche festgenommen – zwölf davon aus politischen Gründen.Vergrößern des BildesUnter dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wurden insgesamt 55 Deutsche festgenommen – zwölf davon aus politischen Gründen. (Quelle: Depo Photos/imago-images-bilder)
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In der Türkei sind zwei weitere Bundesbürger festgenommen worden. Insgesamt sind dort nun zwölf Deutsche aus politischen Gründen inhaftiert. Der "Welt"-Journalist Deniz Yücel sitzt seit genau 200 Tagen im Gefängnis.

Trotz massiver Proteste der Bundesregierung lässt die Türkei weitere deutsche Staatsbürger inhaftieren. Am Donnerstag wurden zwei Deutsche aufgrund politischer Vorwürfe festgenommen, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts. Damit erhöhte sich die Zahl der aus politischen Gründen inhaftierten Deutschen auf zwölf, der "Welt"-Korrespondent Deniz Yücel war am Freitag 200 Tage in Haft. Regierungssprecher Steffen Seibert forderte die Freilassung der Inhaftierten.

Noch kein Kontakt mit den Festgenommenen

Die Außenamts-Sprecherin machte zunächst keine weiteren Angaben zu den jüngsten Festnahmen. Einen direkten Kontakt gab es demnach noch nicht. Das Generalkonsulat in Izmir sei von nichtstaatlichen Stellen über die beiden Festnahmen informiert worden. Die Flughafenpolizei im südtürkischen Antalya habe auf Anfrage des Konsulats die Festnahme sowie "die alleinige deutsche Staatsangehörigkeit der beiden Festgenommenen" bestätigt.

Ob es bei der Ein- oder Ausreise am Flughafen zu den Festnahmen kam, könne sie nicht sagen, sagte die Sprecherin weiter. Aktuell sind demnach 55 deutsche Staatsangehörige in der Türkei in Haft, zwölf davon aus politischen Gründen.

Deniz Yücel seit 200 Tagen im Gefängnis

Regierungssprecher Seibert sagte mit Blick auf den seit 200 Tagen inhaftierten Journalisten Yücel, die gesamte Bundesregierung sei nicht nur in diesen Tagen in Gedanken bei ihm. Die Situation, in der sich Yücel und die anderen Inhaftierten befänden, "macht uns große Sorgen". Die Bundesregierung erwarte von der Türkei, "dass die deutschen Staatsbürger, die aus nicht nachvollziehbaren Gründen inhaftiert sind, freigelassen werden", betonte Seibert.

Die Bundesregierung erwarte nicht nur die Einhaltung rechtsstaatlicher Verfahren, sondern auch die vollständige Einhaltung des Wiener Übereinkommens über konsularische Beziehungen, sagte der Regierungssprecher weiter. Verstöße dagegen, etwa unterlassene Informationen über Verhaftungen oder das Versagen konsularischer Betreuung, seien "vollkommen inakzeptabel", so Seibert.

Unter den aus politischen Gründen in der Türkei inhaftierten deutschen oder deutsch-türkischen Staatsbürgern sind auch die Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu sowie der Menschenrechtsaktivist Peter Steudtner. Tolu wurde Ende April festgenommen, Steudtner Anfang Juli.

Außenminister Sigmar Gabriel hatte kürzlich dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen, die Deutschen als "Geiseln" festzuhalten, um Druck auf Berlin zu machen. Gabriel riet Deutschen zudem von Reisen in die Türkei ab.

Linke fordern offizielle Reisewarnung für die Türkei

Grünen-Chef Cem Özdemir sagte nun der "Bild"-Zeitung mit Blick auf die neuen Festnahmen: "Erdogan ist kein Präsident, sondern ein Geiselnehmer. Er tritt die Würde seines Amtes mit Füßen." Die Situation sei so ernst, "dass ich niemandem mehr mit gutem Gewissen sagen kann, dass man in der Türkei derzeit sicher ist", fügte Özdemir hinzu.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen übte scharfe Kritik an der Bundesregierung. Ihre Partei fordere "angesichts der Gefährdungslage unverzüglich eine offizielle Reisewarnung für die Türkei", erklärte Dagdelen. "Das Zaudern der Bundesregierung hat in der Vergangenheit und wird auch in der Zukunft den Geiselnehmer Erdogan nicht beeindrucken", fügte sie hinzu.

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