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WHO: Ebola-Epidemie hat ein "nie dagewesenes Ausmaß" erreicht


Ebola-Epidemie
WHO ruft "Internationalen Gesundheitsnotstand" aus

Von reuters, dpa, afp, ap
Aktualisiert am 08.08.2014Lesedauer: 3 Min.
Ein Arzt mit Proben des Ebola-Virus in einem Labor in Uganda.Vergrößern des BildesEin Arzt mit Proben des Ebola-Virus in einem Labor in Uganda. (Quelle: Reuters-bilder)
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Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Virus-Erkrankung Ebola als "Internationalen Gesundheitsnotstand" eingestuft. Dies geschieht erst zum dritten Mal seit Bestehen der WHO. Mit der Entscheidung kann die Organisation jetzt weltweit Vorschriften zur Eindämmung des Ebola-Ausbruchs erlassen.

Die am Freitagmorgen in Genf verkündete Entscheidung ist das Ergebnis des WHO-Krisentreffens zur Ebola-Epidemie. Ein "Internationaler Gesundheitsnotstand" ermöglicht unter anderem Quarantäne-Maßnahmen wie die Schließung von Grenzen sowie Einschränkungen im internationalen Reiseverkehr. Bislang seien aber keine generellen Verbote erforderlich, hieße es.

"Die Epidemie breitet sich schneller aus, als wir sie kontrollieren können", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Sie gab bekannt, dass sie die Empfehlungen des Notfall-Komitees vollständig angenommen hat und damit als weltweit völkerrechtlich verbindliche Gesundheitsvorschriften in Kraft setzt. "Alle Maßnahmen sind darauf gerichtet, eine weitere internationale Ausbreitung (von Ebola) zu verhindern", sagte sie bei einer Pressekonferenz.

Ebola-Epidemie erreicht "nie dagewesenes Ausmaß"

Derartige WHO-Krisensitzungen sind relativ selten und zeigen das Ausmaß der Sorge angesichts der Ebola-Epidemie. Es sei nun eine koordinierte internationale Antwort nötig, um eine weltweite Ausbreitung des Virus zu stoppen.

Nach Einschätzung eines US-Seuchenexperten hat die Ebola-Epidemie ein Ausmaß angenommen, das bisher nie dagewesen ist. Es werden mehr Menschen erkranken als bei allen anderen Ausbrüchen zuvor zusammen. "Die kommenden Wochen werden kritisch", sagte Dr. Tom Frieden, Direktor der US-Seuchenschutzbehörde CDC. Er geht davon aus, dass der Ausbruch frühestens in drei bis sechs Monaten eingedämmt werden könne.

Unzureichende Gesundheitssysteme

Die Epidemie habe sich deshalb so ausbreiten können, weil Länder getroffen wurden, in denen die Krankheit bislang nicht aufgetreten sei und die über unzureichende Gesundheitssysteme verfügten.

Frieden schloss nicht aus, dass infizierte Reisende ohne ihr Wissen die Krankheit in die USA einschleppen könnten. Dass sich Ebola jedoch in den USA ausbreiten werde, halte er für unwahrscheinlich. Die Krankenhäuser seien alarmiert, Menschen mit möglichen Ebola-Symptomen sofort zu isolieren.

Ausbreitung von Ebola in der EU gilt als unwahrscheinlich

"Regierungen sollten auch auf die Rückführung von Bürgern vorbereitet sein, die möglicherweise Ebola ausgesetzt waren, darunter zum Beispiel medizinisches Personal", rät die WHO. Wie es dem ersten nach Europa geflogenen Ebola-Kranken geht, ist nicht bekannt: Auf Wunsch des 75-jährigen Geistlichen aus Spanien machten die Behörden keine Angaben. Miguel Pajares war mit einer Maschine der spanischen Luftwaffe aus Liberia nach Madrid geflogen worden.

Die Gefahr einer Ausbreitung von Ebola in Europa schätzen Experten als sehr niedrig ein. EU-Gesundheitskommissar Toni Borg sagte, dass relativ wenige Menschen in die EU einreisten, die mit dem Virus infiziert sein könnten. Er verwies außerdem auf die sehr hohen Standards des Gesundheitssystems und der Vorsorge in der EU. "Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ebola die EU erreicht, sind wir darauf vorbereitet, dem Virus entgegenzutreten."

Zweiter Ebola-Fall in Saudi-Arabien?

Möglicherweise gibt es einen zweiten Ebola-Kranken in Saudi-Arabien. Nach Angaben des saudischen Gesundheitsministeriums wird ein Patient, der mit dem am Mittwoch verstorbenen Saudi Kontakt hatte, im Krankenhaus behandelt. Allerdings wies das Ministerium Gerüchte zurück, es handele sich um eine Ebola-Infektion. Man werde die Öffentlichkeit in "voller Transparenz" informieren, sobald Erkenntnisse vorliegen, sagte ein Ministeriumssprecher.

60 Prozent der Infizierten gestorben

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in Guinea, Sierra Leone, Liberia und Nigeria fast 1000 Menschen an der Krankheit gestorben. Mehr als 1700 sind infiziert. Derzeit gibt es kein zugelassenes Medikament oder eine Impfung gegen die Krankheit. In Westafrika sind bislang rund 60 Prozent der Infizierten gestorben. Die WHO-Experten rechnen damit, dass sich Ebola auch über Westafrika hinaus ausbreiten kann.

In Liberia, wo wegen der Seuche der Notstand ausgerufen wurde, beginnen die USA mit der Evakuierung ihrer Bürger. Alle Familienmitglieder von Botschaftsangehörigen sollten das Land verlassen, weil es keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern gebe, erklärte eine Sprecherin des US-Außenministeriums.

Teststopp soll gelockert werden

Derweil hat die US-Arzneimittelbehörde FDA offenbar die Sicherheitsbeschränkungen für ein Ebola-Medikament gelockert, das sich gerade in der Testphase befindet. Damit könnte der Zugang für Patienten zu dem Medikament erleichtert werden. Das kanadische Unternehmen Tekmira Pharmaceuticals erklärte, die Behörde habe mündlich bestätigt, dass ein kürzlich verhängter Teststopp gegen das Medikament TKM-Ebola modifiziert werde.

Die Firma hat einen Vertrag über 140 Millionen Dollar mit der US-Regierung über die Entwicklung des Medikaments, das das genetische Material des Ebola-Virus angreifen soll. Im vergangenen Monat hatte die FDA jedoch eine kleine Studie, bei der das Medikament Menschen gespritzt wurde, wegen Sicherheitsbedenken gestoppt.

Dritter Gesundheitsnotfall der WHO

Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist der dritte Gesundheitsnotfall, den die WHO ausrief. 2009 verhängte sie einen wegen der Schweinegrippe (H1N1), im Mai 2014 einen wegen einer Polio-Epidemie, die sich in Afrika, dem Nahen Osten sowie Zentralasien ausbreitet.

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