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Germanwings-Absturz: Copilot "hat diesen Handgriff wiederholt"


Germanwings-Katastrophe
"Er hat diesen Handgriff wiederholt"

Von dpa, t-online, reuters
Aktualisiert am 06.05.2015Lesedauer: 3 Min.
Andreas L., der Co-Pilot der Germanwings-Maschine.Vergrößern des BildesAndreas L., der Co-Pilot der Germanwings-Maschine. (Quelle: Michael Müller/ap-bilder)
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Der Co-Pilot der Germanwings-Maschine, die am 24. März in den französischen Alpen zerschellte, hat den Absturz schon auf dem Hinflug von Düsseldorf nach Barcelona geübt. Das geht aus Untersuchungen der Datenschreiber des Flugzeugs hervor, berichtet die französische Flugsicherheitsbehörde Bea.

Demnach hatte Andreas L. den Autopiloten mehrfach auf eine zu niedrige Flughöhe eingestellt, als der Kapitän nicht im Cockpit war. "Er hat diesen Handgriff wiederholt", sagte Bea-Direktor Rémi Jouty. Dies sei während eines ohnehin von der Flugsicherung vorgegebenen Sinkflugs geschehen, so dass für Lotsen und Crew keine ungewöhnlichen Flugbewegungen zu beobachten gewesen seien.

Offene Fragen:

- Warum konnte L. auf dem Hinflug unbemerkt den Sinkflug proben?

- Wieso wird kein Alarm ausgelöst, wenn die Flughöhe bzw. deren Einstellung unter 100 Meter beträgt?

- Warum konnte L. das Manöver mehrmals wiederholen?

- Was hat der Hinweis auf die medizinischen Probleme in der Lizenz zu bedeuten?

- Warum wurde L. aufgrund seiner Krankengeschichte nicht stärker kontrolliert?

Bewusste Handlung

Die Flugschreiber bestätigen aus Sicht der Behörde eine bewusste Handlung des Co-Piloten beim Absturz auf dem Rückflug. "Man kann daraus schließen, dass er handlungsfähig war und dass alle seine Handlungen den gleichen Sinn hatten, nämlich das Flugzeug auf den Boden stürzen zu lassen", so Jouty in Le Bourget bei Paris.

Das ist eine weitere Bestätigung dafür, dass der Co-Pilot Andreas L. den Absturz absichtlich herbeigeführt hat. In dem Zwischenbericht, den die Behörde am Mittag vorstellte, ist von einem "minutenlangen kontrollierten flugtechnisch unbegründeten Sinkflug" die Rede.

Kurz vor dem Aufprall Steuer bewegt

Der Airbus der Lufthansa-Tochter zerschellte auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen an einer Felswand, nachdem der Copilot einen Sinkflug eingeleitet hatte. Alle 150 Menschen an Bord starben, darunter 72 Deutsche.

Dem Zwischenbericht der Behörde zufolge bewegte L. kurz vor dem Aufprall leicht das Steuer des Airbus - der Eingriff war jedoch nicht stark genug, um den Autopiloten außer Kraft zu setzen. Zuvor hatte der 27-Jährige den Autopiloten auf eine Flughöhe von gut 30 Meter eingestellt und mehrfach das Tempo erhöht. Bislang hatten die Ermittler eine Affekt-Tat aufgrund einer psychologischen Ausnahmesituation auf dem Rückflug nicht ausgeschlossen.

Hinweis in der Fluglizenz

Zudem habe L. einen Hinweis auf medizinische Untersuchungen in seiner Fluglizenz gehabt. Die Pilotenlizenz beinhaltete einen sogenannten SIC-Eintrag ("Specific medical examinations"), heißt es im Bericht weiter. Dies bedeute, dass der Fliegerarzt vor einer regelmäßigen Beurteilung der Flugtauglichkeit die Behörde kontaktieren müsse.

Medizinisches Problem war bekannt

In dem Bericht heißt es zudem, dass das Flugmedizinische Zentrum der Lufthansa das Tauglichkeitszeugnis des Mannes wegen seiner mit Medikamenten behandelten Depression im Jahr 2009 zweimal nicht erneuert habe. Im selben Jahr habe L. dann ein neues Tauglichkeitszeugnis erhalten. Dies zeige, dass der Fall des Mannes damals aufmerksamer untersucht worden sei, sagte Jouty. Das medizinische Problem sei bekannt gewesen. Es sei untersucht worden, und es sei eine Entscheidung getroffen worden.

Der Co-Pilot litt in den vergangenen Jahren an Depressionen. Die deutschen Ermittler fanden Hinweise auf Selbstmordpläne.

Die französische Behörde Bea ist das Gegenstück der deutschen Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Die Behörde ist nach Flugzeugunglücken für die sogenannte Sicherheitsuntersuchung zuständig.

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