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Heftige Unwetter in Süddeutschland / Baden-Württemberg - vier Tote


Überschwemmungen in Süddeutschland
Vier Tote durch schwere Unwetter

Von dpa
Aktualisiert am 30.05.2016Lesedauer: 4 Min.
Regenfluten haben in Schwäbisch Gmünd große Schäden angerichtet.Vergrößern des BildesRegenfluten haben in Schwäbisch Gmünd große Schäden angerichtet. (Quelle: dpa-bilder)
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Heftige Unwetter haben den Süden Deutschlands schwer getroffen. Mindestens vier Menschen sind ums Leben gekommen. Das bestätigte das baden-württembergische Innenministerium gegenüber t-online.de.

Im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd starb laut Stadtverwaltung ein Feuerwehrmann beim Versuch, einen Menschen zu retten, der letztlich nur noch tot geborgen werden konnte. Zuvor hatte die Polizei den Tod eines 60-Jährigen in einer überfluteten Tiefgarage in Weißbach im Hohenlohekreis gemeldet.

Unter einer Bahnbrücke bei Schorndorf ist eine 13-Jährige von einem Zug erfasst und getötet worden - sie hatte dort Schutz vor dem Regen gesucht. Das Mädchen war zusammen mit einem Zwölfjährigen auf dem Heimweg und geriet wohl zu nah an die Gleise, wie die Polizei in Aalen mitteilte.

Örtlich schlimmstes Hochwasser seit zwei Jahrzehnten im Südwesten

Die heftigen Regenfälle in Baden-Württemberg haben in einigen Gebieten das schlimmste Hochwasser seit rund zwei Jahrzehnten verursacht. Wegen teils extremer Gewitter seien die Wasserstände vor allem in kleineren Gewässern sehr schnell und stark angestiegen, warnte die Hochwasserzentrale in Karlsruhe. So fielen an der Messstation Kirchberg an der Jagst innerhalb von sechs Stunden 87 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.

Auch anderswo fielen gewaltige Regenmengen. Im bayerischen Hohenthann bei Landshut etwa gingen innerhalb einer Stunde 67 Liter pro Quadratmeter nieder, in Landshut 57 Liter und in der Region um Weilheim stellenweise 53 Liter, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte. Das entspreche grob den Mengen, die normalerweise binnen zwei Wochen gemessen würden. Auf der Wetterseite des Meteorologen Jörg Kachelmann war von stellenweise 50 bis 100 Litern die Rede, die in Süddeutschland innerhalb von nur ein bis zwei Stunden gefallen seien.

Besonders vom Hochwasser betroffen sind nach Behördenangaben die südöstlichen Zuflüsse zur Donau und die östlichen Zuflüsse zum Neckar (Fils, Rems, Kocher, Jagst). Auch im Rhein und an der Tauber ist der Wasserstand bedrohlich hoch. Er stieg teilweise bis zu drei Meter an. Mit Blick auf die Wettervorhersagen erwartet die Hochwasserzentrale, dass die Wasserstände weiter steigen.

Einsturzgefährdete Häuser

Besonders betroffen von den Wassermassen war am Sonntagabend der kleine Ort Braunsbach im Norden Baden-Württembergs. Dort war nach heftigen Regenfällen ein Fluss über die Ufer getreten. Die reißenden Fluten strömten durch die 900-Einwohner-Gemeinde, wodurch ein Haus zerstört und mehrere erheblich beschädigt wurden. Rund 150 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz suchten einsturzgefährdete Häuser ab, um sie zu evakuieren.

Auf Videoclips und Fotos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie Autos vom Schlammwasser mitgerissen, übereinander getürmten und in Schaufenster von Geschäften geschleudert wurden. Bei einigen Häusern stand das Wasser augenscheinlich bis in Höhe der untersten Fenster. Der Ort im Kreis Schwäbisch-Hall, der rund zehn Kilometer von der gleichnamigen Kreisstadt entfernt liegt, wurde weiträumig abgesperrt.

"Hier ist alles im Einsatz, was laufen kann"

"Auch andere Orte und umliegende Landkreise sind von dem Unwetter betroffen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Stuttgart. Als Schwerpunkte wurden die östlichen Teile Baden-Württembergs genannt - neben dem Hohenlohekreis unter anderem die Kreise Biberach, Heidenheim, Heilbronn, der Ostalbkreis, der Alb-Donau-Kreis, der Neckar-Odenwald-Kreis sowie die Stadt Ulm. Entspannung war zunächst nicht in Sicht. Ein Großaufgebot an Rettungskräften wurde mobilisiert. "Hier ist alles im Einsatz, was laufen kann", sagte ein Polizeisprecher in Heilbronn. "Es sieht düster aus, wirklich schlimm."

In der bayrischen Region Ansbach seien nach einem Gewittersturm auf der Frankenhöhe Straßen überflutet und Autos mitgerissen worden. Auch viele Keller in der Region liefen voll, wie ein Sprecher der Integrierten Rettungsleitstelle Ansbach am Morgen mitteilte.

Besonders schwer betroffen waren den Angaben zufolge mehrere Ortsteile von Flachslanden nördlich von Ansbach. Dort seien mehrere Autos von den Fluten der über die Ufer getretenen Fränkischen Rezat mitgerissen worden und einige Häuser einsturzgefährdet. Einsatzkräfte und Feuerwehr versuchten, die Gebäude zu sichern, wie die Leitstelle mitteilte.

Fast 500 Notrufe

In Baden-Württemberg verzeichneten die Behörden Hunderte Notrufe. Allein das Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Ulm meldete, dass es zwischen 16.15 Uhr und 21.00 Uhr 490 Notrufe gegeben habe. Viele Straßen und Ortsdurchfahrten seien gesperrt, sagte Polizeiführer Hagen Guderlei der Deutschen Presse-Agentur. Hunderte Bürger seien auf den Polizeinotruf 110 ausgewichen, weil unter dem Notruf 112 kein Durchkommen gewesen sei.

Dutzende Keller seien vollgelaufen und müssten ausgepumpt werden, sagte Guderlei. Das Wasser stehe an einigen Stellen 1,70 Meter hoch. Besonders stark von Hochwasser betroffen sei der Kreis Biberach. Dort kam es laut Polizei auch zu einem Erdrutsch, der Bäume und Schlamm auf ein Firmengelände schwemmte.

"Der Sachschaden wird immens", sagte Guderlei. Die Autobahn 7 im Kreis Heidenheim zwischen Giengen und Oberkochen sei wegen großer Hagelkörner, die bis zum Knöchel reichten, vier Stunden lang gesperrt gewesen. Die Autobahnmeisterei musste Schneepflüge einsetzen. In dem Landkreis war laut Polizei auch die Ortsdurchfahrt Steinheim am Albuch komplett unter Wasser.

In Ulm selbst waren mehrere Straßen nicht mehr befahrbar. Auch die Stadt Künzelsau im Hohenlohekreis teilte mit, dass die Innenstadt am Montag gesperrt bleibe für den Verkehr - wegen der Aufräumarbeiten. In Schulen fällt der Unterricht am Montag aus. Auch die Kindergärten bleiben geschlossen. Bürgermeister Stefan Neumann sprach von einer "Naturkatastrophe".

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