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Wie gefährlich wird das Hochwasser an Rhein und Co.?


Wie gefährlich wird das Hochwasser an Rhein und Co.?

Von dpa
05.01.2018Lesedauer: 4 Min.
Ein überfluteter Uferweg am Rhein in Köln: Der Wasserstand steigt dort zurzeit um zwei bis drei Zentimeter pro Stunde.Vergrößern des BildesEin überfluteter Uferweg am Rhein in Köln: Der Wasserstand steigt dort zurzeit um zwei bis drei Zentimeter pro Stunde. (Quelle: Oliver Berg/dpa-bilder)
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Entlang der großen Flüsse im Westen und Süden steigen die Pegel, die Wirtschaft stellt sich auf große Schäden ein. Müssen sich auch Hausbesitzer fürchten? Der Überblick.

Sturmtief "Burglind", Dauerregen und Tauwetter: Der Rheinpegel steigt unaufhörlich in den ersten Tagen des neuen Jahres. Auch entlang von Mosel und Donau sind die Menschen alarmiert. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Hochwasser im Überblick.

Woher kommt das viele Wasser?

Der Dezember war überdurchschnittlich verregnet. Schon damals stiegen die Flüsse in Nordrhein-Westfalen an. Doch der eigentliche Grund für das derzeitige Rhein-Hochwasser liegt laut Wetterdienst und Hochwasserzentrale weiter südlich: Das Tauwetter in der Schweiz und Baden-Württemberg hat großen Anteil an den steigenden Pegelständen. Hinzu kommt Dauerregen, zurzeit vor allem am Oberrhein und in den Vogesen. Als Folge aus der warmen Witterung und des Sturmtiefs "Burglind" erhöht sich allein in Köln der Wasserstand um etwa zwei bis drei Zentimeter pro Stunde.

Wie ist der aktuelle Stand an Rhein und Co.?

Am Rhein wird beim Pegel Maxau in Karlsruhe voraussichtlich Freitagmittag die Hochwassermarke II überschritten, ab der Schiffe nicht weiterfahren dürfen, wie das Hochwassermeldezentrum in Mainz mitteilte. Am Zusammenfluss von Mosel und Rhein am Deutschen Eck in Koblenz wurden bereits eine Uferstraße und Parkplätze gesperrt. Auf der Mosel ist der Schiffsverkehr schon seit Donnerstag wegen Hochwassers eingestellt – und die Wassermassen drängen rheinabwärts Richtung Nordrhein-Westfalen.

Auf der Mosel wurde der Schiffverkehr eingestellt, auf Teilen des Neckars ebenfalls. Auf der Donau rechnet der Warndienst erst zum Wochenende mit Hochwasser. In Regensburg haben deshalb Mitarbeiter des Bauhofs damit begonnen, mobile Hochwasserschutzwände zu errichten, um eine Überflutung der historischen Altstadt zu verhindern.

Wo gibt es bislang die größten Schäden?

Zurzeit leidet vor allem Süddeutschland unter anhaltenden Regenfällen. In der Stadt St. Blasien im Schwarzwald gab es in der Nacht zu Freitag Überschwemmungen und Erdrutsche. Die Häuser eines kompletten Straßenzugs sind vorsorglich evakuiert worden. Etwa 100 Anwohner wurden in eine Turnhalle gebracht. Die meisten konnten im Laufe der Nacht zurück in ihre Häuser.

In anderen Teilen Baden-Württembergs hatte die Polizei vor allem mit überfluteten Straßen zu tun. Der Deutsche Wetterdienst hatte im Schwarzwald und im Allgäu bis Freitagmorgen stellenweise 70 bis 120 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet.

In Bayern traten im südlichen Oberallgäu Bäche über die Ufer. Im Kreis Lindau seien Keller und Garagen vollgelaufen, berichtete die Polizei in Kempten. Die Schäden seien noch nicht zu beziffern. Auch Oberfranken war betroffen. Aus vielen Regionen in Rheinland-Pfalz wurden Überschwemmungen von Grundstücken und Kellern gemeldet.

Weshalb ist Köln stets besonders betroffen?

Die Stadt Köln ist oft von Hochwasser bedroht, weil das Flussbett des Rheins dort sehr eng ist. Der Hochwasserschutz in der Metropole ist deswegen auch gut ausgebaut.

Wann werden die ersten Häuser überflutet? Wann wird es gefährlich?

Darauf möchte sich keiner der Experten festlegen. Die Frage ist immer: Was kommt von oben an Wasser nach? Wie sehr drückt das Grundwasser hoch? Am Samstag könnte der Fluss einen Wasserstand von fast 8,20 Meter erreichen. Ab einem Pegelstand von 10,70 Metern würde in Köln Katastrophenalarm ausgerufen, im rechtsrheinischen Porz-Zündorf würde das Wasser dann über die mobilen Wände schwappen. Auf mehr als zehn Meter stieg der Pegel zuletzt an Heiligabend 1993. Die Schutzwände in der Altstadt sind für Pegelstände von deutlich mehr als 11 Meter ausgelegt. Pegel jenseits der 11-Meter-Marke gab es seit mehr als 250 Jahren nicht mehr.

Wie sieht die Lage in Bonn, Düsseldorf und Duisburg aus?

Die Stadt Bonn rechnet damit, dass am Freitag die 7-Meter-Marke geknackt wird. Dramatisch ist die Situation dann laut einer Sprecherin noch nicht. Ab einem Stand von 7,50 Metern würde die Rheinufer-Promenade überschwemmt – Häuser stehen dort aber keine. In Düsseldorf liegen die Prognosen für Freitag nach Auskunft der Stadt derzeit bei etwa 7,20 Metern. Bei Prognosen von acht Metern und mehr wird das Tor am Alten Hafen geschlossen. Der Pegel in Duisburg überschritt am Donnerstag laut Hochwassermeldezentrum die acht Meter. Der Wasserstand soll dort bis Freitagmittag weiter steigen und sich der Marke von neun Metern nähern.

Was macht die "Große Hochwasserschutzzentrale", die am Freitag in Köln eingerichtet wird?

Der Name klingt spektakulär. Dahinter verberge sich aber Routine, heißt es bei den Stadtentwässerungsbetrieben (StEB): Die Stadt Köln und die wichtigsten am Hochwasserschutz beteiligten Institutionen wie die Feuerwehr, Polizei, DLRG und Rheinenergie entsenden einen Mitarbeiter ins Lagezentrum, das bei den Stadtentwässerungsbetrieben eingerichtet wird. Jeder arbeite an seinem pegelabhängigen Maßnahmenplan. "Im Notfall können aber auf dem kurzen Dienstweg schnell Dinge geregelt werden", sagt StEB-Sprecherin Andrea Bröder.

Was bedeutet das Hochwasser für die Wirtschaft in der Region?

Anfang nächster Woche droht die Einstellung des Schiffsverkehrs auf dem Rhein bei Köln. Sowohl Hochwasser als auch Niedrigwasser haben laut Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Köln, dramatische Auswirkungen auf die gesamte Metropolregion entlang des Rheins. "Häfen können nicht mehr beliefert werden – und häufig sind Produkte und Teile dabei, die auf Zeit bestellt wurden." Betroffene Unternehmen werden seiner Einschätzung nach zwar keine kurzfristigen Probleme bei der Produktion bekommen. Mit leichten Verzögerungen sei aber durchaus zu rechnen. Für Hafengesellschaften bedeute eine Einstellung der Schifffahrt immer finanzielle Einbußen.

Quelle:
- Nachrichtenagentur dpa

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