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Neue Exekutionsmethode: Oklahoma setzt auf Stickstoff statt Giftspritze


Alternative zur Giftspritze
Oklahoma setzt auf Exekution mit Stickstoff

Von ap
Aktualisiert am 18.04.2015Lesedauer: 2 Min.
Gaskammer im US-Bundesstaat New Mexico: Keine Erfahrung mit Stickstoff-Hinrichtungen.Vergrößern des BildesGaskammer im US-Bundesstaat New Mexico: Keine Erfahrung mit Stickstoff-Hinrichtungen. (Quelle: dpa-bilder)
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So etwas hat es noch nie gegeben: Hinrichtung mit Stickstoffgas. Im US-Bundesstaat Oklahoma erlaubt ein Gesetz jetzt diese Methode, als Alternative zur Giftspritze. Unter einigen Experten gilt diese Variante als die derzeit "humanste" Form der Exekution, denn der Sterbende führt keinen Todeskampf.

Die republikanische Gouverneurin Mary Fallin unterzeichnete am Freitag ein entsprechendes Gesetz. Gerichte können nun zwischen den beiden Hinrichtungsmethoden wählen. Zudem solle das Gas angewendet werden, wenn nicht genügend Gift für die Spritzenvariante vorhanden ist.

In den USA haben die Behörden in den letzten Jahren zahlreiche Hinrichtungen verschoben oder ausgesetzt, weil europäische Pharmaunternehmen das Gift aus ethischen Gründen nicht mehr liefern.

Vier Hinrichtungs-Varianten erlaubt

Oklahoma ist der erste Staat, in dem die Methode damit Gültigkeit erhält. "Ich unterstütze diese Methode, und ich glaube, die Todesstrafe muss effektiv und ohne Grausamkeit ausgeführt werden", sagte Fallin.

Unter dem neuen Gesetz bleibt die Todesspritze die erste Wahl für Hinrichtungen, während Stickstoff die erste Alternative ist. Als weitere Möglichkeiten folgen theoretisch der elektrische Stuhl, der seit 1966 nicht mehr in Oklahoma angewendet wurde, und die in Oklahoma noch nicht eingesetzten Erschießungskommandos.

Nach allem, was bekannt ist, wurde Stickstoff noch nirgends für staatliche Hinrichtungen eingesetzt. Anhänger der neuen Methode argumentieren, der durch die Chemikalie verursachte Sauerstoffmangel im Blut sei eine schmerzfreie Exekutionsmethode, die man auch ohne medizinische Expertise anwenden könne. Gegner führen an, es gebe dafür keinen Nachweis, weil Stickstoff-Hinrichtungen noch nicht ausprobiert worden seien.

Verpfuschte Exekutionen

In Oklahoma sind derzeit alle Exekutionen ausgesetzt. Hintergrund ist eine verpfuschte Hinrichtung im vergangenen Jahr. Einem Todeskandidaten wurde eine neuartige Kombination von drei tödlichen Wirkstoffen gespritzt. Er kämpfte daraufhin 43 Minuten lang mit dem Tod.

Derzeit prüft das Oberste Gericht der USA, ob die in Oklahoma angewendete Methode mit der Verfassung vereinbar ist. Diese schließt besonders grausame Bestrafungen aus.




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