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Pressestimmen zum NSU-Prozess: Zschäpe entlarvt sich selbst


Pressestimmen zum NSU-Prozess
Kommentare: Zschäpe entlarvt sich selbst

Von dpa, t-online
20.07.2015Lesedauer: 2 Min.
Die wegen den NSU-Morden angeklagte Beate Zschäpe macht in den Augen von Beobachtern vor Gericht keine gute Figur.Vergrößern des BildesDie wegen den NSU-Morden angeklagte Beate Zschäpe macht in den Augen von Beobachtern vor Gericht keine gute Figur. (Quelle: dpa-bilder)
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Der Prozess um die Morde des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) wird immer merkwürdiger. Die Angeklagte Beate Zschäpe hatte schon zweimal vergeblich versucht, eine Pflichtverteidigerin bzw. alle drei Pflichtverteidiger loszuwerden. Nun baten diese selbst überraschend um Entpflichtung von ihrem Mandat, das sie nicht selbst niederlegen können - ebenso vergeblich. Außerdem beantragte Zschäpe noch, weiter weg vom Gerichtspsychiater und den Medien sitzen zu dürfen. Für die Kommentatoren der Tageszeitungen zeigen diese Vorgänge, wie die Angeklagte wirklich tickt. Aber auch die Pflichtverteidiger kommen nicht überall gut weg.

Nürnberger Zeitung

"Nicht nur die Zschäpe-Anwälte sind jetzt in der Zwickmühle, sondern auch die Angeklagte selbst. Die scheint gar nicht zu merken, wie sehr sie sich mit ihrem Benehmen selbst entlarvt: Es ist ja wohl klar, dass sie diejenige ist, die in einer Gruppensituation die Hosen anhat. Das lässt natürlich auch Rückschlüsse auf ihre Rolle im NSU-Trio zu. Versuchten ihre Verteidiger bislang, sie als passives Hausmütterchen darzustellen, das den beiden NSU-Terroristen Böhnhardt und Mundlos ein schönes Heim im Untergrund bescherte, wird nun klarer, dass sie es gewesen sein könnte, die ihre Mittäter manipulierte, wenn nicht gar steuerte."

Badisches Tagblatt

"Dass Zschäpe dann aber auch noch einen Antrag zur Sitzordnung im Gericht einbringt, sprengt den Rahmen. Immerhin entlarvt dies die Angeklagte. Sie ist es, die Verteidigung und Gericht mit immer neuen Eskapaden schikaniert. Das lässt sie in einem neuen Licht erscheinen. Dieses Verhalten passt nicht zu dem bisher im Prozess gezeichneten Bild einer Mitläuferin im Terror-Trio. Gut möglich, dass ihre neueste Attacke für sie nach hinten losgeht."

Stuttgarter Zeitung

"Der gemeinsame Antrag der Verteidiger, vom Mandat entbunden zu werden, ist in diesem späten Stadium des Prozesses an Selbstbezogenheit kaum zu überbieten, zumal er ohne Begründung und mit Hinweis auf die Schweigepflicht erfolgt. Es geht in diesem Verfahren aber nicht um die Befindlichkeiten hochbezahlter Verteidiger oder einer schweigenden Angeklagten. Das Gemeinwesen hat ein Anrecht auf einen zügigen weiteren Verlauf der Verhandlung, die bereits Millionen Euro gekostet hat."

Hessische Niedersächsische Allgemeine

"Es ist nicht erstaunlich, dass der Antrag der drei Verteidiger auf Entpflichtung abgelehnt wurde. Denn das Verhältnis zu Zschäpe mag zwar gestört sein, es ist aber die originäre Aufgabe von Pflichtverteidigern, ihre Arbeit bis zu einem Urteil fortzusetzen. Als Organ der Rechtspflege sind auch sie für die Sicherung des Verfahrens zuständig. Und wenn die Angeklagte nicht mit den Anwälten spricht, dann müssen diese eben nach Aktenlage verteidigen. Denn eines bewirkt sicher keinen Rechtsfrieden: Dass ein Prozess allein schon platzen kann, weil ein Angeklagter ein zerrüttetes Verhältnis zu seinen Anwälten behauptet. Oder eben Anwälte aus den gleichen Gründen nach Hause gehen wollen."

Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Die Verteidiger haben sich von diesem vermeintlich prestigeträchtigen Verfahren wohl anderes erhofft, der Vorsitzende Richter wiederum ist penibel darauf bedacht, keinen Fehler zu machen, der zur Aufhebung eines Urteils führen könnte. [...] Dass diese ungeheuerlichen Morde im Rahmen des Rechts geklärt werden - nicht zuletzt das schuldet der Rechtsstaat den zahlreichen Opfern."

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