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Holocaust-Leugnerin bei Auschwitz-Prozess in Detmold bedrängt


Turbulenter Prozessauftakt
Holocaust-Leugnerin wird bei Auschwitz-Prozess bedrängt

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 11.02.2016Lesedauer: 2 Min.
Die mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel muss am Rande des Auschwitz-Prozesses von Polizisten geschützt werden.Vergrößern des BildesDie mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel muss am Rande des Auschwitz-Prozesses von Polizisten geschützt werden. (Quelle: dpa-bilder)
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Turbulenter Prozessauftakt: Beim Verfahren gegen einen früheren SS-Wachmann des Konzentrationslagers Auschwitz in Detmold hat es einen Tumult um die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck gegeben.

Die 87-Jährige wurde nach Polizeiangaben vor dem Besuchereingang körperlich bedrängt und musste von Beamten vor Übergriffen geschützt werden. Anschließend habe sie mit einem Auto den Ort verlassen, sagte ein Sprecher.

Die in rechtsextremen Kreisen populäre Haverbeck wurde zuletzt wegen Volksverhetzung in zwei Fällen zu zehn Monaten Gefängnis ohne Bewährung verurteilt.

Sie hatte im April 2015 am Rande des Lüneburger Prozesses gegen den früheren SS-Mann Oskar Gröning vor Journalisten behauptet, das KZ Auschwitz sei kein Vernichtungs-, sondern ein Arbeitslager gewesen. Gröning muss wegen Beihilfe zum 300.000-fachen Mord vier Jahre in Haft.

Beihilfe zum Mord in 170.000 Fällen angeklagt

Wenige Monate nach dem Urteil von Lüneburg muss sich nun ein früherer SS-Wachmann des Konzentrationslagers vor dem Landgericht Detmold verantworten. Dem 94-Jährigen aus Lippe wird Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen vorgeworfen.

Dutzende Journalisten aus dem In- und Ausland verfolgten den Prozessauftakt. Auch Auschwitz-Überlebende und Angehörige kamen zur Verhandlung in die Räume der Industrie- und Handelskammer. Dorthin ist die Schwurgerichtskammer umgezogen, weil der Platz im Gericht nicht ausreichte.

Zum Auftakt des Verfahrens forderte ein Auschwitz-Überlebender als erster Zeuge in einem emotionalen Appell den Angeklagten zur Aussage auf. "Herr H., wir sind fast gleich alt und wir stehen bald beide vor dem höchsten Richter. Ich möchte Sie auffordern, uns die historische Wahrheit zu sagen", sagte der ebenfalls 94-jährige Leon Schwarzbaum, nachdem er über seine furchtbaren Erlebnisse im deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz berichtet hatte.

Der Angeklagte soll 1943 und 1944 als Angehöriger des SS-Totenkopfsturmbanns Auschwitz im Stammlager eingesetzt worden sein. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn der Beihilfe bei der sogenannten "Ungarn-Aktion" - der gut dokumentierten Deportation und Ermordung von Juden aus Ungarn 1944 -, der Beihilfe bei Massenerschießungen und der von den Nazis so genannten Selektion von KZ-Insassen zur Ermordung.

Verhandlungsdauer begrenzt

Der Angeklagte hat bereits vor dem Prozess eingeräumt, im Stammlager eingesetzt gewesen zu sein. Eine Beteiligung an Tötungen von Menschen bestreitet er aber. Die Staatsanwaltschaft betont, mit seinem Einsatz als Wachmann habe er zum Funktionieren der Maschinerie beigetragen.

Für den Prozess am Detmolder Landgericht sind zunächst zwölf Prozesstage bis Ende Mai vorgesehen. Mit Rücksicht auf die Gesundheit des hochbetagten Angeklagten ist die Verhandlungsdauer auf zwei Stunden begrenzt.

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