Landkreis Rottweil: Sportschütze erschießt seinen Nachbarn im Streit

Nach einem Streit tötet ein 38-Jähriger in Wellendingen im Kreis Rottweil mit mehreren Schüssen seinen 43-jährigen Nachbarn. Nun wurde bekannt, dass der mutmaßliche Täter ein im Verein aktiver Sportschütze ist.

Der Sportschütze habe die Waffe legal besessen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er habe die Tat bereits gestanden. Der "Schwarzwälder Bote" zitierte Anwohner, die fünf oder sechs Schüsse gehört haben wollen.

Streit landete auch vor Gericht

Die beiden Nachbarn lagen den Ermittlungen zufolge seit zwei Jahren im Clinch. Damals war der 43-Jährige mit seiner Frau in die Doppelhaushälfte direkt neben dem 38-Jährigen eingezogen.

Von Anfang an habe es Ärger um die Grundstücksgrenze, um Durchfahrtsrechte und Umbaumaßnahmen gegeben, sagte der Staatsanwalt. Schließlich standen sich die beiden Männer sogar vor Gericht gegenüber.

Opfer beleidigte die Familie des mutmaßlichen Täters

Am Montagabend sei die Situation dann eskaliert. Der 43-Jährige habe wohl in deftigen Worten die Familie seines Nachbarn beleidigt. Daraufhin habe der 38-Jährige, der bis dahin noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war, seine Sportpistole geholt und mehrfach abgedrückt.

Anschließend ging er ans Telefon, rief selbst die Polizei und ließ sich von den eintreffenden Beamten ohne jeden Widerstand festnehmen.

Debatte um Lagerung von Waffen

Tödliche Zwischenfälle mit Sportschützen haben zuletzt immer wieder Diskussionen ausgelöst. Baden-Würtembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) beklagt seit langem, dass es zu viele Waffen in Privatbesitz gebe. Eltern der Opfer des Amoklaufs von Winnenden kämpfen bislang vergeblich dafür, dass Sportschützen ihre Waffen nicht bei sich zu Hause dürfen, sondern an einem zentralen Ort lagern müssen.