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Fall Maddie lässt Portugiesen kalt: "Nur eine neue Publicity-Kampagne"


Fall Maddie in Portugal
"Das ist nur eine neue Publicity-Kampagne"

Von dpa
Aktualisiert am 16.10.2013Lesedauer: 2 Min.
Touristen vor dem Ocean Club in Praia da LuzVergrößern des BildesTouristen vor dem Ocean Club in Praia da Luz: In Portugal empfinden viele die Kampagnen um die Suche nach Madeleine McCann als Belästigung. (Quelle: Reuters-bilder)
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Neue TV-Aufrufe und hunderte neue Hinweise - in den Fall der seit Jahren vermissten Madeleine McCann ist in den letzten Tagen wieder Bewegung gekommen. In Portugal, wo das Mädchen 2007 verschwand, lässt das die Menschen jedoch kalt. Und der unter nie ganz geklärten Umständen entlassene frühere Chef-Ermittler Gonçalo Amaral meldet sich erneut lautstark zu Wort.

"Das ist nichts Neues. Das ist meiner Meinung nach nur eine neue Publicity-Kampagne mit dem Zweck der Fehlinformation und der Vergiftung, nichts weiter", sagte der 54-Jährige dem TV-Sender des Massenblatts "Correio da Manha".

Amaral schrieb einst das umstrittene Buch "Maddie: Die Wahrheit über die Lüge" ist davon überzeugt, dass Madeleine sei tot und die Eltern etwas damit zu tun hätten. Die McCanns wollten einfach nur die Behörden täuschen und beeinflussen, sagte er. So lange der Prozess in Portugal nicht wiedereröffnet werde, bleibe unklar, was wirklich geschehen sei, meinte Amaral.

Plakate abgerissen, Eltern ausgebuht

An der Algarve, wo Maddie am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Luxus-Ferienanlage in Praia da Luz verschwand, ist die Stimmung seit jeher gereizt. Dort wurden Madeleine-Plakate schon mal abgerissen und beschmiert, die Eltern wurden bei Besuchen ausgebuht. Ein Priester verwehrte Vater Gerry die Teilnahme an einer Messe.

Nicht nur der verletzte Nationalstolz und das Gefühl einer ungerechten Behandlung nähren die Wut der Südportugiesen. In Krisenzeiten schmerzen in dem auf Touristen angewiesenen Land auch die wirtschaftlichen Folgen. "Das Image Portugals und der Algarve wurde durch den Fall zweifellos in Mitleidenschaft gezogen", sagte vor einiger Zeit der Bürgermeister von Lagos, Júlio Barroso.

Polizei analysiert alte Beweisstücke neu

Auf Anfrage der Zeitung "Público" wollte die portugiesische Kriminalpolizei die neue Entwicklung nicht kommentieren. Die Behörde teilte lediglich mit, eine sechsköpfige Beamtengruppe aus Faro im Süden des Landes ermittle auf Antrag der britischen Polizei seit über einem Monat. Diese Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen worden und deshalb habe man Scotland Yard auch noch keinen Bericht geschickt. Zudem mache die Polizei in Porto auf Bitte der Briten neue Analysen alter Beweisstücke, hieß es.

Aber Amaral bleibt skeptisch. Das alles seien keine echten Ermittlungen, "nur Neubewertungen", da der Fall in Portugal auch auf Wunsch der damals verdächtigen Eltern zu den Akten gelegt worden sei, sagte er. Die McCanns seien einfach nicht daran interessiert, dass die Wahrheit ans Licht komme, behauptet er ebenso cool wie bestimmt.

Auch die Bürger lassen die neuen Entwicklungen offenbar kalt: "So viele Kinder verschwinden tagtäglich, wieso wird ausgerechnet um diesen Fall so viel Aufhebens gemacht?", sagt die 72-jährige Rentnerin Clara und fasst damit zusammen, was viele denken. "Hier haben wir Krise und viele hungern." Andere Hauptstädter sagen kurz angebunden und gleichgültig: "Das interessiert mich eigentlich überhaupt nicht."

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