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Italien: Marine feuerte auf Flüchtlingsschiff


Italien
Marine feuerte auf Flüchtlingsschiff

spiegel-online, ala

Aktualisiert am 25.03.2014Lesedauer: 2 Min.
Marine feuerte von Fregatte "Aliseo" auf FlüchtlingsschiffVergrößern des BildesVon der Fregatte "Aliseo" aus soll auf ein Boot mit Flüchtlingen gefeuert worden sein (Quelle: mauritius images)
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In Italien sorgt ein Video für Empörung. Darauf ist zu sehen, wie eine Fregatte der Marine auf ein Boot mit 176 Flüchtlingen feuert. Das Militär verteidigt sich mit einer merkwürdigen Begründung.

Es ist der 9. November 2013. Der Himmel über dem Kanal von Sizilien ist wolkenverhangen, auf der Fregatte "Aliseo" der italienischen Kriegsmarine hält ein Mann eine Kamera in der Hand und filmt ein Flüchtlingsboot mit 176 Menschen darauf. Das Boot scheint auf der Flucht zu sein, es versucht Abstand zu gewinnen von dem mit Raketen und Torpedos bewaffneten Kriegsschiff in etwa 40 Meter Entfernung.

Plötzlich sind zwei Salven aus einem Maschinengewehr zu hören, dann neun Einzelschüsse. Mindestens zwei Kugeln landen knapp hinter dem Heck des Flüchtlingsbootes im Wasser.

Die Online-Ausgabe der römischen "Repubblica" veröffentlichte jetzt das Video vom November, das von der "Partei für den Schutz von Militärangehörigen und Polizeikräften" (PDM) am Vormittag in Rom präsentiert und im Vorfeld der Staatsanwaltschaft von Neapel vorgelegt wurde.

Gewagte Fluchtmanöver

Die Aktion sei in strenger Abstimmung mit den Justizbehörden erfolgt und habe zur Festnahme von 16 mutmaßlichen Menschenhändlern geführt, betonte die italienische Kriegsmarine in einer Stellungnahme. Der Schiffsführer sei mehrfach über Funk aufgefordert worden, Inspekteure an Bord zu lassen - vergeblich. Das Flüchtlingsboot sei in gefährlich schlechtem Zustand und kaum noch zu manövrieren gewesen, hieß es in der Mitteilung.

Das Schiff "Aliseo" hatte in internationalen Gewässern die Verfolgung des Bootes aufgenommen, als dessen Kapitän versuchte, sich durch gewagte Fluchtmanöver einer Festnahme zu entziehen. Erst nach zwei Stunden hätten die Schleuser aufgegeben und die Marine an Bord gelassen.

Bei den Warnschüssen habe es sich um die letzte mögliche Maßnahme gehandelt, das Boot zu stoppen. Der Waffengebrauch sei erst erfolgt, als "absolut sicher war, dass die Menschen an Bord des Bootes nicht gefährdet waren".

Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Neapel die Ermittlungen in dem Fall aufgenommen. Es soll geklärt werden, ob die Schüsse eine potentielle Gefahr für die Menschen an Bord darstellten und ob die Besatzung der "Aliseo" womöglich Dienstvorschriften missachtete. Die "Repubblica" berichtet, dass die festgenommenen, mutmaßlichen Menschenhändler aus Ägypten nicht bewaffnet gewesen seien. Dies ist nicht bestätigt. Ebenso unklar ist, ob man an Bord der "Aliseo" darüber informiert war.

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