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New York: Polizistenmord als Vergeltung für Tod von Eric Garner?


Blutiges Wochenende in den USA
Drei tote Polizisten in New York und Florida

Von dpa, ap
Aktualisiert am 21.12.2014Lesedauer: 3 Min.
Polizisten sichern die Stelle, an der zuvor zwei ihrer Kollegen in einem Streifenwagen erschossen wurden.Vergrößern des BildesPolizisten sichern die Stelle, an der zuvor zwei ihrer Kollegen in einem Streifenwagen erschossen wurden. (Quelle: ap-bilder)
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In den Vereinigten Staaten sind am Wochenende drei Polizisten erschossen worden. In New York hat ein 28-Jähriger zwei in ihrem Streifenwagen sitzende Beamte aus nächster Nähe mit Kopfschüssen exekutiert. Auch in Tarpon Springs nahe der Stadt Tampa im US-Bundesstaat Florida hat ein Mann einen Polizisten erschossen. Zwei Männer wurden in beiden Fällen festgenommen.

Der mutmaßliche Täter von New York, Ismaaiyl B., sei plötzlich an der Beifahrerseite des Autos erschienen und habe ohne Vorwarnung durch das Fenster auf die Beamten gefeuert, sagte Polizeichef William Bratton bei einer Pressekonferenz. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio erklärte, die Tat habe einer Exekution geähnelt.

Laut Polizeichef Bratton hatten die beiden Beamten Liu W. und Raphael R. keine Chance, sich zu verteidigen. Der mutmaßliche Täter flüchtete nach dem Anschlag im Stadtbezirk Brooklyn in eine nahe gelegene U-Bahn-Station. Dort schoss er sich auf einem Bahnsteig selbst in den Kopf und starb.

Offenbar Vergeltungstat für den Tod von Eric Garner

Bratton berichtete, die beiden Beamten - einer asiatischer, der andere lateinamerikanischer Herkunft - seien wegen ihrer Uniform zum Ziel geworden. Der Schütze hatte zuvor in dem sozialen Netzwerk Instagram "sehr polizeifeindliche" Kommentare abgegeben.

Zwei Beamte sagten, der Mann habe davon gesprochen, zwei "Schweine" als Vergeltung für den Tod von Eric Garner zu erschießen. "Sie haben einen von uns genommen, lasst uns zwei von ihnen nehmen", schrieb Ismaaiyl B. laut den Offiziellen und setzte Hashtags hinter die Aussage, die auf die beiden schwarzen Getöteten Garner und Michael Brown verwiesen. Die Nachricht ist im Original nicht mehr zu lesen, da das Profil des Afroamerikaners gesperrt wurde. Über den Zugang seiner Ex-Freundin veröffentlichte er auch ein Foto einer silbernen Handfeuerwaffe und schrieb: "Dies könnte mein letzter Post sein."

Aufschluss über das genaue Motiv müssten aber die anstehenden Ermittlungen liefern, betonte Bratton. Verbindungen zu Terrorgruppen hatte der 28-Jährige demnach nicht.

Obama: Es gibt keine Rechtfertigung

US-Justizminister Eric Holder verurteilte das Attentat auf die beiden Beamten. Es sei ein "unsäglicher Akt der Barbarei". Nach Angaben des Weißen Hauses wurde Präsident Barack Obama in seinem Hawaii-Urlaub über die Tat informiert. Obama verurteilte die Tat bedingungslos. Es gebe keine Rechtfertigung für die Tötungen der Cops, teilte er in einer Erklärung mit. Polizisten wie die beiden Getöteten riskierten ihre eigene Sicherheit, um ihren Gemeinschaften zu dienen und sie zu schützen. Sie verdienten deshalb den Respekt und die Dankbarkeit der Öffentlichkeit, erklärte Obama.

Der Doppelmord trifft New York in einer Zeit des Aufruhrs über Polizeigewalt gegen schwarze Mitbürger. Nach dem Tod des Afroamerikaners Eric Garner, der bei einer Festnahme nach einem Würgegriff eines weißen Polizisten starb, demonstrierten Tausende auf den Straßen der Millionenmetropole. Zuvor hatten auch die Todesschüsse eines weißen Polizisten auf den unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown in Ferguson landesweite Proteste nach sich gezogen.

Die Familie des Jugendlichen Brown verurteilte den Polizistenmord als sinnlos. "Wir lehnen jede Art von Gewalt gegen Gesetzeshüter ab", teilten die Anwälte der Familie mit. "Es kann nicht toleriert werden. Wir müssen zusammenarbeiten, damit in unseren Gemeinden Frieden herrscht."

Täter schoss zuvor auf seine Freundin

Nach Angaben Brattons hatte der mutmaßliche Täter wenige Stunden zuvor in Baltimore seine frühere Freundin angeschossen und verletzt. Die Polizei von Baltimore warnte die Kollegen in New York, dass der 28-Jährige unterwegs nach Brooklyn sein könnte. Der Hinweis kam aber zu spät. Die beiden Beamten starben auf dem Weg ins Krankenhaus. Letztmals war ein Polizist in New York während seines Dienstes im Jahr 2011 erschossen worden.

Polizist in Florida erschossen

Die Tat in Florida ereignete sich nach Behördenangaben gegen drei Uhr morgens (Ortszeit) in der Stadt Tarpon Springs. Der Tatverdächtige sei zunächst in seinem Auto geflüchtet, aber mit einem anderen Wagen zusammengestoßen und festgenommen worden. Unklar blieb zunächst, ob auch dieser Vorfall im Zusammenhang mit den Protesten gegen Polizeigewalt gegenüber Schwarzen stand.

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