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Düsseldorfer Axt-Amokläufer litt an paranoider Schizophrenie


Amoklauf von Düsseldorf
Axt-Täter litt an paranoider Schizophrenie

Von afp
Aktualisiert am 10.03.2017Lesedauer: 2 Min.
Polizisten entfernen am Freitag nach Mitternacht im Hauptbahnhof von Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) die Absperrbänder. Am Morgen nach dem Amoklauf läuft der Pendlerverkehr wieder, als wäre nichts gewesen.Vergrößern des BildesPolizisten entfernen am Freitag nach Mitternacht im Hauptbahnhof von Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) die Absperrbänder. Am Morgen nach dem Amoklauf läuft der Pendlerverkehr wieder, als wäre nichts gewesen. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Bilanz ist erschreckend: Zehn Menschen hat der Axtattentäter vom Düsseldorfer Hauptbahnhof verletzt, vier von ihnen schwer - darunter ein 13-jähriges Mädchen. Doch der Amoklauf des psychisch kranken Täters hätte wohl noch viel schlimmer ausgehen können, wie die Ermittler berichteten.

Denn der 36-Jährige wollte womöglich ein noch weit größeres Blutbad in einer S-Bahn anrichten. Doch ein Fahrgast schubste ihn aus dem im Hauptbahnhof stehenden Zug - und der S-Bahn-Fahrer verschloss sofort die Türen, so dass dem Täter später nur die kurze Flucht über die Gleise blieb.

Der S-Bahn-Fahrer habe "geistesgegenwärtig reagiert", lobte der Düsseldorfer Kriminaldirektor Dietmar Kneib am Tag nach der Tat. Denn in dem geschlossenen Zug hätte der offenkundig suizidgefährdete Mann, der sich vor etwa einer Woche die Axt für die Bluttat besorgt hatte, womöglich noch weit mehr Menschen schwer verletzen oder gar töten können.

Paranoide Schizophrenie diagnostiziert

Der Albtraum für die Reisenden im Düsseldorfer Hauptbahnhof begann am Donnerstagabend um kurz vor 21.00 Uhr. Nachdem die S-Bahn 28 eingefahren war, schlug der Täter beim Aussteigen der Fahrgäste erstmals zu. "Von hinten" habe der Mann, bei dem eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert worden war, im Zug mit der Axt auf die Menschen eingeschlagen, berichtete Kneib.

Es war ein mutiger Fahrgast, der den Täter kurz drauf nach draußen auf den Bahnsteig bugsierte. Durch das Blockieren der Türen sorgte der S-Bahn-Fahrer anschließend dafür, dass der 36-Jährige nicht in den Zug zurückkehren konnte. Stattdessen ging der Mann nun hinunter in die Bahnhofshalle. Als dort Bundespolizisten seine Verfolgung aufnahmen, fuhr er laut Kneib wieder hoch auf die Gleisebene und versuchte, über die Gleise zu flüchten.

In die Tiefe gesprungen

Auf diesem Weg gelangte er zu einer Brücke unmittelbar neben dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. "Er ist auf das Geländer der Brücke gestiegen und von dort in die Tiefe gesprungen", sagte Thomas Hermsen von der Bundespolizei. Schwer verletzt blieb der in Wuppertal wohnende Mann unter der Brücke liegen. Bundespolizisten nahmen ihn fest, am Freitagnachmittag wurde er in einer Düsseldorfer Klinik operiert.

Einige der Verletzten mussten nach der Bluttat notoperiert werden. "Derzeit ist keines der Opfer mehr in Lebensgefahr", sagte Kneib. Mit dem Täter konnten die Beamten bislang nur kurz sprechen - er war den Ermittlern zufolge am Tag nach der Tat noch nicht vernehmungsfähig.

Dennoch sind die Beamten sicher, dass der Grund für den Axtangriff allein in der psychischen Erkrankung des Mannes liegt. "Es gibt überhaupt keine Hinweise auf irgendein religiöses oder politisches Motiv", betonte Kneib.

Vielmehr deutet alles darauf hin, dass der 36-Jährige durch seinen Amoklauf in letzter Konsequenz seinem eigenen Leben ein Ende setzen wollte. Bei einer kurzen Befragung sagte der Mann Kneib zufolge aus, er habe "es durchaus darauf angelegt, dass die Polizei ihn mit Schusswaffen stoppt". Polizeipsychologen haben dafür einen speziellen Begriff: Sie sprechen von "Suicide by Cop", also "Suizid durch Polizisten".

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