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Herne: Marcel H. soll aus Mordlust getötet haben


Geständnis abgelegt
Marcel H. handelte aus Mordlust

Von afp, dpa, ap
Aktualisiert am 11.03.2017Lesedauer: 3 Min.
Klaus-Peter Lipphaus, Leiter der Mordkommission Bochum, beschreibt den mutmaßlichen Täter Marcel H. als "eiskalt und emotionslos".Vergrößern des Bildes"Wir haben schon viel Elend miterleben müssen, aber so ein Mordfall geht unter die Haut", sagt Klaus-Peter Lipphaus, Leiter der Mordkommission Bochum, über den Fall in Herne. (Quelle: dpa-bilder)
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Mordlust war nach Angaben der Staatsanwaltschaft das Motiv für den Kindsmord von Herne. Der Tatverdächtige Marcel H. habe sowohl den Mord an dem neunjährigen Jungen Jaden als auch die Tötung eines 22-jährigen Mannes gestanden.

Aus Verzweiflung über eine Absage der Bundeswehr, den drohenden Verlust des Internetanschlusses und einen gescheiterten Suizid soll der 19-Jährige Marcel H. zwei Menschen umgebracht haben.

Den Ermittlern zufolge stach H. bei dem Jungen mehr als fünfzig Mal mit dem Messer zu und bei seinem zweiten Opfer fast siebzig Mal. Der am Donnerstagabend festgenommene Marcel H. ist demnach umfassend geständig. "Er wirkt eiskalt, emotionslos", sagte der Leiter der Bochumer Mordkommission, Klaus-Peter Lipphaus. "Ich habe an wenig von dem, was er sagt, Zweifel. In allen Bereichen kann man ihm aber nicht trauen."

Schuldfähigkeit ist noch unklar

Von der Mordlust als Motiv sprach Staatsanwalt Danyal Maibaum. Maibaum sagte, das Verhalten des Beschuldigten erwecke den Eindruck, dass er "dringend" von einem Gerichtspsychiater forensisch begutachtet werden müsse. Allerdings spreche seine umfassende und detailreiche Erinnerung nicht dafür, dass er während der Taten nicht steuerungsfähig gewesen sei. H. wurde in Untersuchungshaft genommen und nicht psychiatrisch untergebracht.

Beim zweiten Opfer Unterschlupf gesucht

Wie Lipphaus sagte, kannte H. sein zweites Opfer vom Berufskolleg und von gemeinsamen Computerspielen. H. habe bei dem Mann nach dem Mord an dem Kind unter einem Vorwand Unterschlupf gesucht. Am nächsten Vormittag habe ihn sein Bekannter aber damit konfrontiert, dass er wegen Mordes gesucht werde. Der 22-Jährige habe deshalb angekündigt, zur Polizei zu gehen. "Das war das Todesurteil", sagte Lipphaus. Daraufhin habe H. den Mann getötet.

Leben ohne Computerspiele schien unvorstellbar

Bei der Vernehmung von Marcel H. erfuhren die Ermittler weitere Details zur Tat und zu seinen Lebensumständen. Er sei nicht nur von gescheiterten Bewerbungen frustriert gewesen. Der 19-Jährige sei zudem dabei gewesen, mit den Eltern in eine Nachbarstadt umzuziehen. In dem Zusammenhang habe er befürchtet, den Zugang zum Internet zu verlieren. Die "Unmöglichkeit, keine Computerspiele im Internet mehr spielen zu können", habe ihn zu Suizidgedanken getrieben.

Zwei Versuche einer Selbsttötung seien am Montag gescheitert. Daraufhin habe er beschlossen, noch am selben Abend einen Mord zu begehen.

Nach dem Mord am neunjährigen Nachbarsjungen Jaden lief der 19-Jährige zuerst in ein Waldstück und dann zu seinem Bekannten. Nach der zweiten Tat hat der Verdächtige nach Angaben der Polizei die Wohnung des 22-Jährigen wegen der Fahndung zunächst nicht verlassen. Zwei Tage habe er mit der Leiche des zweiten Opfers verbracht, bevor er sich am Donnerstagabend stellte.

Hunde-Spur entpuppt sich als Fälschung

H. habe in der Wohnung Bilder von dem Tatopfer gemacht. Wie diese in Chatforen gestellt wurden, sei derzeit "völlig unbekannt". Fest stehe inzwischen, dass eine während der Suche nach H. zwischenzeitlich von den Ermittlern verfolgte Spur eines Fotos mit einem Hund eine Fälschung war. Hier prüft die Staatsanwaltschaft nun gesonderte Ermittlungen.

Anmerkung der Redaktion: Suizidalität ist ein schwerwiegendes gesundheitspolitisches und gesellschaftliches Problem. Wenn Sie selbst zu dem Kreis der Betroffenen gehören, finden Sie z.B. Hilfe bei der Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter den Rufnummern 0800-1110111 oder 0800-1110222 sind die Berater rund um die Uhr erreichbar. Die Anrufe sind anonym. Hilfe für Angehörige und Betroffene bietet auch der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker durch Telefon- und E-Mail-Beratung: Unter der Rufnummer 01805-950951 und der Festnetznummer 0228-71002424 sowie der E-Mailadresse seelefon@psychiatrie.de können die Berater kontaktiert werden. Direkte Anlaufstellen sind zudem Hausärzte sowie auf Suizidalität spezialisierte Ambulanzen in psychiatrischen Kliniken.

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