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Rätsel um Las-Vegas-Schützen: Wie wurde ein Rentner zum Massenmörder?


Rätsel um Las-Vegas-Attentäter
Wie wurde ein Rentner zum Massenmörder?

t-online, afp, Daniel Fersch

Aktualisiert am 03.10.2017Lesedauer: 3 Min.
Dieses Foto des Schützen Stephen Paddock stellte dessen Bruder zu Verfügung.Vergrößern des BildesDieses Foto des Schützen Stephen Paddock stellte dessen Bruder zu Verfügung. (Quelle: Courtesy of Eric Paddock/dpa-bilder)
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Er war ein pensionierter Buchhalter, lebte unauffällig in einer Kleinstadt in der Wüste und hatte keine Vorstrafen: Nichts an der Vorgeschichte des Las-Vegas-Attentäters lässt erahnen, was ihn zu einem der schlimmsten Massaker in der US-Geschichte bewegt haben könnte.

Wenige Stunden nachdem der Mann aus dem 32. Stock des Mandalay Bay Hotels in Las Vegas heraus das Feuer auf die Besucher eines Open-Air-Konzerts eröffnet hatte, gab der Sheriff von Las Vegas, Joe Lombardo, erste Details über den mutmaßlichen Täter bekannt. Es handele sich um einen 64-Jährigen namens Stephen Craig Paddock. "Wir glauben, dass es ein Einzeltäter ist. Ein einsamer Wolf", sagte Lombardo.

Polizei findet Arsenal an Waffen

Paddock hatte sich nach Angaben des Sheriffs bereits am vergangenen Donnerstag in Hotelzimmer einquartiert. Als Beamte eines SWAT-Sondereinsatzkommandos das Zimmer stürmten, fanden sie ein ganzes Arsenal an Waffen vor: Der Schütze hatte "mehr als zehn" Gewehre bei sich, so Lombardo.

Kurz vor Ende des Country-Konzerts auf der anderen Straßenseite, das mehr als 22.000 Menschen besuchten hatten, eröffnete der Verdächtige mit seinen automatischen Waffen das Feuer aus dem Zimmerfenster. Bevor das SWAT-Kommando den Raum stürmen konnte, feuerte er mehrere Hundert Schüsse in die Menschenmenge. Mindestens 59 Menschen kamen im Kugelhagel ums Leben, mehr als 500 wurden verletzt.

Paddock soll Selbstmord begangen haben

Als die Spezialeinheit die Tür des Zimmers aufgesprengt hatte, fand sie Paddock leblos im Zimmer vor. "Wir glauben, dass sich die Person selbst tötete, bevor wir das Zimmer betraten", sagte der Sheriff.

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Man wisse noch nichts über die Hintergründe der Tat. "Wir müssen erst herausfinden, was seine Motivation war", so der Sheriff. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat reklamierte die Tat zwar rasch für sich: Der Schütze sei vor einigen Monaten zum Islam konvertiert, erklärte das IS-Propagandaorgan Amaq.

Doch laut der US-Bundespolizei FBI lieferten erste Ermittlungen keinerlei Hinweise auf eine Terror-Connection Paddocks. Auch deutete nichts darauf hin, dass der Rentner irgendwelche Sympathien für islamistisch-extremistische Gruppierungen gehegt haben könnte.

"Wir haben nicht viel über Mr. Paddock"

Paddock war den Behörden bisher nicht bekannt. In seinem Wohnort Mesquite, 120 Kilometer nordöstlich von Las Vegas, gab es keinen Eintrag im Polizeiregister über ihn. Nicht einmal ein Strafzettel sei verzeichnet, teilte ein Sprecher der örtlichen Polizei mit. "Wir haben nicht viel über Mr. Paddock."

Die Kleinstadt Mesquite ist vor allem bei Rentnern beliebt und besitzt mehrere Golfplätze und Spielcasinos. Im Schnitt gebe es in der Stadt nur einen Mord pro Jahr, so der Polizeisprecher. Paddock, der vor seiner Pensionierung als Buchhalter gearbeitet hatte, führte dort ein völlig unauffälliges Leben.

"Als ob ein Asteroid auf unsere Familie stürzt"

Seine Angehörigen zeigten sich geschockt und ratlos. "Es ist, als ob ein Asteroid gerade auf unsere Familie niedergestürzt wäre. Wir haben keine Ahnung, wie das passiert ist", sagte sein Bruder Eric Paddock in Interviews mit US-Medien.

Seinen Bruder beschrieb er als wohlhabenden Mann, der Kreuzfahrten unternahm und gern Poker spielte - mit dem Einsatz von 100 Dollar pro Blatt. Anzeichen für Radikalismus oder Gewaltbereitschaft will er bei ihm nicht erkannt haben. Politische oder religiöse Verbindungen seines Bruders seien ihm nicht bekannt.

Täter soll Jagdlizenz für Großwild besessen haben

Auch einen militärischen Hintergrund oder eine ausgeprägte Passion für Waffen habe der Heckenschütze nicht gehabt, wenngleich er einige Schusswaffen besessen habe, sagte Eric Paddock. Laut Medienberichten besaß der Täter eine Jagdlizenz für den Bundesstaat Alaska, wo die Jagd auf Großwild wie Bären oder Elche beliebt ist.

Eric Paddock beschrieb seinen Bruder als Normalbürger, der seiner Mutter Kekse geschickt und gern Burritos gegessen habe. Der Massenmörder lebte zuletzt in Mesquite, einer Rentnergemeinde nordöstlich von Las Vegas. Nach Angaben seines Bruders zog er vor rund einem Jahr von Florida dorthin.

Einzige Auffälligkeit: Vater war Bankräuber

Paddock lebte in Mesquite mit einer Frau zusammen, bei der es sich nach Angaben seines Bruders um seine Lebensgefährtin handelte. Sie hielt sich nach Angaben der Ermittler zum Zeitpunkt des Massakers im Ausland auf - laut dem Sender CNN auf den Philippinen.

Zumindest eine größere Auffälligkeit gibt es in der Vorgeschichte des Massenmörders allerdings. Sein vor einigen Jahren verstorbener Vater war ein Bankräuber und wurde zeitweise von der Bundespolizei FBI auf der Liste der zehn meistgesuchten Verbrecher geführt. Nach Darstellung von Eric Paddock hatten er und sein Bruder jedoch keinen Kontakt zum Vater.

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