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Maya-Kalender beschert türkischem Dorf Sirince Massenansturm


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Maya-Kalender beschert türkischem Dorf Massenansturm

Von afp
Aktualisiert am 21.12.2012Lesedauer: 3 Min.
Beschaulich ist das türkische Städtchen Sirince nahe der Ägäis-Küste - bis vor Kurzem. Denn im Zuge der Weltuntergangshysterie sind massenhaft Touristen gekommen.Vergrößern des BildesBeschaulich ist das türkische Städtchen Sirince nahe der Ägäis-Küste - bis vor Kurzem. Denn im Zuge der Weltuntergangshysterie sind massenhaft Touristen gekommen. (Quelle: Reuters-bilder)
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Die Welt geht vielleicht unter. Manche, die daran glauben, machen sich Gedanken über die Zeit danach. Wissenschaftler hingegen versuchen, die Hysterie mit Argumenten einzudämmen. Und die Bewohner einer türkischen Kleinstadt an der Ägäis-Küste - sie freuen sich.

Ibrahim Katan findet den Weltuntergang bisher gar nicht so schlecht. "Die Gerüchte hier haben uns mehr Kundschaft verschafft", sagt der Hotelangestellte in dem kleinen türkischen Städtchen Sirince nahe der Ägäis-Küste bei Ephesus. "Uns freut das nur."

Was bei anderen Zeitgenossen Angst und Schrecken auslöst, lässt in Sirince die Hoteliers und Ladeninhaber strahlen. Für den 21. Dezember hat ein alter Maya-Kalender angeblich das Ende der Welt vorausgesagt - aber Sirince soll verschont bleiben. Deshalb rechnet der Ort mit mehreren tausend Besuchern.

Zuflucht während der Apokalypse

Zum allerersten Mal erlebe Sirince solch einen Ansturm mitten in der sonst ruhigen Wintersaison, sagt Ilkan Gülgün, einer der Hotelbetreiber, die sich vor Anfragen nicht mehr retten können. Seine plötzliche Attraktivität hat Sirince der Annahme einiger New-Age-Gruppen zu verdanken, dass der Ort über eine "spezielle Energie" verfügt, der selbst der Weltuntergang nichts anhaben kann. Sirince gilt als Geburtsort der griechischen Göttin Artemis und als Platz, an dem Maria, die Mutter Jesu, nach ihrem Tod in den Himmel auffuhr.

Bisher wusste die Tourismusbranche in Sirince mit ihrem bescheidenen Angebot von etwa 400 Betten von diesen spirituellen Vorteilen kaum etwas. Doch niemand kann den Bewohnern der bisher vor allem für ihre idyllische Lage auf einem Hügel und ihre alten griechischen Häuser bekannte Stadt vorwerfen, unflexibel auf die neue Entwicklung zu reagieren.

Übernachtungspreise von mehreren tausend US-Dollar werden in der Presse genannt. Ein Unternehmer hat eigens einen "Wein der Apokalypse" auf den Markt gebracht, damit Pessimisten den 21. Dezember nicht allzu deprimiert verbringen müssen.

Tom Cruise auch unter den Schutzsuchenden?

Als wäre der Ansturm tausender Normalsterblicher noch nicht genug, verbreitete sich in den vergangenen Tagen auch noch das Gerücht, der Hollywood-Star und Scientology-Anhänger Tom Cruise habe sich in dem Städtchen angesagt, um dem Weltuntergang zu entgehen.

Die Nachricht verlieh dem Sirince-Fieber einen zusätzlichen Schub. In türkischen Zeitungen werden inzwischen Besuchermassen von bis zu 60.000 Menschen genannt, die über den Ort hereinbrechen werden - das wäre tatsächlich der Weltuntergang für Sirince.

Cruise ist nicht allein, wollen türkische Medien erfahren haben. Namen wie Jennifer Lopez und Brad Pitt werden ebenfalls genannt. Auf einem nahen Flughafen sei eigens ein Hubschrauberlandeplatz für die erlauchten Gäste renoviert worden. Einige türkische Prominente haben der Presse zufolge ebenfalls ihre plötzliche Liebe zu Sirince im Winter entdeckt.

Zelte für Hotelgäste werden verboten

Ob an den Presseberichten mehr dran ist als an der Weltuntergangs-Voraussage, ist derzeit nicht klar. Tom Cruise ließ die Meldungen über seine Flucht nach Sirince bereits dementieren und erklären, er bleibe zu Hause in Los Angeles. Dem Wirbel um Sirince tat dies keinen Abbruch.

Dieser Wirbel macht den Behörden in der Gegend allmählich Sorgen. Sie verboten das Aufstellen von Zelten, mit denen einige Hotels kurzfristig ihre Besucherkapazitäten aufstocken wollten. Um den 21. Dezember werde es empfindlich kalt in der Gegend um Sirince, so dass Übernachtungen in Zelten nicht angebracht seien, erklärte Landrat Ayhan Boyaci, der sich ausdrücklich auf eine Anweisung des Innenministeriums in Ankara bezog.

Ein UFO soll aber nicht in Sirince landen

Wenn sich ein Innenministerium um Zelte in einem Provinzstädtchen kümmert, muss die Lage wohl ernst sein. Bewohner der Gegend berichten von Polizeikontrollen um Sirince, an denen allen von außerhalb kommenden Autos die Zufahrt verweigert werde.

Weltweit kann es nur das französische Dorf Bugarach in den Pyrenäen in Sachen Apokalypse-Appeal mit Sirince aufnehmen. In Bugarach soll angeblich nicht die Welt untergehen, sondern ein UFO landen, das einige Auserwählte in eine glückliche Zukunft mitnehmen wird.

Das kann selbst Sirince nicht bieten. Aber vielleicht kommt das UFO ja beim nächsten Weltuntergang auch nach Sirince.

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