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Nordkorea: Promi-Flüchtling Shin Dong Hyuk verärgert Autor Harden


Ist Shin noch glaubwürdig?
Autor ärgert sich über Nordkoreas Promi-Flüchtling

Von ap
Aktualisiert am 19.01.2015Lesedauer: 2 Min.
In einem nordkoreanischen Sicherheitslager geboren und aufgewachsen: Shin Dong HyukVergrößern des BildesIn einem nordkoreanischen Sicherheitslager geboren und aufgewachsen: Shin Dong Hyuk (Quelle: Reuters-bilder)
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Er floh aus einem nordkoreanischen Internierungslager und ist das Gesicht der internationalen Menschenrechtsvorwürfe gegen Pjöngjang: Jetzt hat der prominente Aktivist Shin Dong Hyuk offenbar einige Elemente seiner Erfahrungen aus Strafgefangenenlagern in seinem Heimatland geändert. Shin solle erklären, "warum er mich in die Irre geführt hat", fordert der US-Journalist Blaine Harden auf seiner Internetseite. Die Affäre stellt die Glaubwürdigkeit des Nordkoreaners infrage.

Interviews mit Shin waren die Grundlage, auf der Harden 2012 das Buch "Flucht aus Lager 14" geschrieben hatte. Es schildert die grausamen Zustände in nordkoreanischen Camps.

Harden habe Shin inzwischen zur Rede gestellt. "Er wurde brutal gefoltert, aber er hat Dinge durcheinandergebracht", sagte der Autor der "Washington Post".

Shins Leidensgeschichte fand weltweit Beachtung. Nach eigenen Angaben hatte er seit seiner Geburt in einem Hochsicherheitsgefangenenlager für politische Häftlinge gelebt, bis ihm die Flucht durch einen elektrischen Zaun gelang.

Verlegung in ein anderes Lager

Er beschreibt sich selbst auf seiner Facebook-Seite als "die einzige bekannte Person, die in einem nordkoreanischen Gefangenenlager geboren wurde, die flüchtete und überlebte, um davon zu berichten".

Ein Bericht der "Post" am Wochenende besagt nun, dass Shin seinen neuen Angaben zufolge im Alter von sechs Jahren in ein weniger gesichertes Lager verlegt worden sei.

Anstatt in dem Hochsicherheits-Camp habe er nun dort die Aufseher von einem geplanten Fluchtversuch seiner Mutter und seines Bruders informiert. Beide seien deshalb dort und nicht in dem vorherigen Lager hingerichtet worden. Shin selbst sei später zurück in das ursprüngliche Lager gekommen. Für Harden ist das nicht nur ein Detail.

Shin entschuldigt sich

Auf Facebook schrieb Shin eine Entschuldigung für die Ungenauigkeiten seiner Schilderungen. "Jeder von uns hat Geschichten, oder Dinge, die wir lieber verheimlichen wollen."

Ob er seine Arbeit im Kampf gegen die nordkoreanischen Lager fortsetzen wird ist fraglich: Zwar forderte er andere Aktivisten auf, weiterzumachen. Er selbst postete jedoch: "Dies werden meine letzten Worte sein und dies wird wahrscheinlich mein letzter Post sein." Weitere Details gab er nicht bekannt.

Das abgeschottete Nordkorea dementierte stets, dass es politische Strafgefangenenlager mit harten Methoden innerhalb ihrer Grenzen gab oder gibt. Dem widersprechen Abtrünnige und auch Satellitenaufnahmen.

Pjöngjang versuchte Ende vergangenen Jahres vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen, Shin zu diskreditieren, als sich das Land gegen Vorwürfe von Menschenrechtsverletzungen zur Wehr setzte. Diese stützen sich auf Erkenntnisse einer UN-Untersuchungskommission, zu denen auch Shin beitrug.

Harden beschrieb Shin in der Einleitung von "Escape from Camp 14" als einen zurückhaltenden Erzähler, der einige Male unzuverlässig war. "Beim Schreiben dieses Buches habe ich manchmal damit gekämpft, ihm zu vertrauen", heißt es.

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