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Margot Honecker: "Eiserne Dame" der DDR stibt im chilenischen Exil


Die "eiserne Dame" der DDR
Margot Honecker starb im Beisein ihrer Tochter

Von dpa, afp
Aktualisiert am 07.05.2016Lesedauer: 2 Min.
Margot Honecker (hier eine Archivaufnahme von 2011) lebte in Chile zurückgezogen von der Öffentlichkeit. Journalisten sollten von ihr ferngehalten werden.Vergrößern des BildesMargot Honecker (hier eine Archivaufnahme von 2011) lebte in Chile zurückgezogen von der Öffentlichkeit. Journalisten sollten von ihr ferngehalten werden. (Quelle: dpa-bilder)
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Fast 25 Jahre lebte Margot Honecker im chilenischen Exil. Am Freitag ist die Witwe des früheren DDR-Staats- und SED-Parteichefs Erich Honecker dort im Alter von 89 Jahren gestorben. Ihre Tochter Sonja und eine Krankenschwester waren bei der sogenannten "eisernen Dame" der DDR.

Chilenische Medien nennen ein Krebsleiden als Todesursache. Honeckers Leichnam soll bereits am Montag eingeäschert werden. Auch ihr 1994 im Alter von 81 Jahren in Santiago gestorbener Mann wurde in Chile eingeäschert und die Asche danach seiner Frau übergeben.

In der DDR galt Margot Honecker als kommunistische Hardlinerin. Mehr als ein Vierteljahrhundert lang setzte die Funktionärin mit dem Blaustich im Haar - von 1963 bis kurz vor dem Mauerfall - die sozialistische Ideologie in Schulen und Kindergärten eisern durch. Bis zum Tod verteidigte sie die DDR.

Noch 1989 hielt sie eine "Erziehungsrichtlinie" hoch, dass der Sozialismus, wenn nötig, mit der Waffe verteidigt werden müsse. Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung hatten sie und ihr Mann zunächst in Moskau Zuflucht gefunden. Erich Honecker wurde aber 1992 ausgeliefert und in Berlin vor Gericht gestellt. Margot Honecker siedelte nach Santiago de Chile über, wo ihre Tochter Sonja lebte, die noch zu DDR-Zeiten einen Exil-Chilenen geheiratet hatte.

Immer am Arbeiter- und Bauernstaat festgehalten

Anfang 1993, nach Einstellung seines Prozesses, folgte ihr der damals bereits schwerkranke Erich Honecker. Er starb am 29. Mai 1994 ebenfalls in Santiago de Chile. Die Witwe hatte nach der Wiedervereinigung eisern an sozialistischen Überzeugungen festgehalten. Der Arbeiter- und Bauern-Staat sei das bessere System gewesen, betonte sie stets.

2009 war sie in einem Youtube-Video zu sehen, wie sie den 60. Jahrestag der Gründung der DDR feierte. 2012 sorgte ein TV-Interview mit Honecker hierzulande für Empörung. In der ARD-Dokumentation verteidigte sie die Politik des SED-Regimes, äußerte sich abschätzig über DDR-Flüchtlinge. Es habe ja niemand über die Mauer klettern müssen, sagte Honecker. "Diese Dummheit mit dem Leben zu bezahlen, das ist schon bitter."

Honecker lebte zuletzt zurückgezogen in La Reina, einem Vorort der Hauptstadt Santiago de Chile, zuletzt mit ihrem Enkel Roberto, einem Künstler und Musiker. Sie nahm aber noch gelegentlich an Veranstaltungen der Kommunistischen Partei (KP) Chile teil und pflegte Freundschaften zu ehemaligen Führungskräften der Partei. Mehrere der südamerikanischen Genossen kannte sie aus deren Exil-Jahren in der DDR. Sie las viel und unternahm Spaziergänge, mied aber in ihren letzten Lebensjahren die Öffentlichkeit. Das chilenische Portal "24horas" nannte sie die "eiserne Dame" der DDR. Wächter der Wohnanlage seien angewiesen worden, Journalisten fernzuhalten.

"Konsequente Person mit Idealen"

Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Juan Andrés Lagos, würdigte sie als geradlinige Persönlichkeit. "Sie war eine sehr konsequente Person mit politischen Idealen, auch nachdem der Sozialismus fiel. Sie zeigte sich solidarisch mit den Völkern in Lateinamerika und Asien, die für ihre Befreiung kämpften", sagte Lagos "24horas".

In Deutschland fielen die Reaktionen kritischer aus. Der Leiter der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, machte Honecker für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. "Margot Honecker hat als Volksbildungsministerin der DDR nicht nur zahlreichen jungen Menschen das Rückgrat gebrochen", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". Sie habe "auch niemals ihr Tun kritisch reflektiert".

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