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Massentierhaltung: Unter diesen qualvollen Bedingungen leben Hühner


Auslese und Kannibalismus
Viele Hühner führen ein sehr qualvolles Leben

t-online, Juliane Bruna

27.01.2014Lesedauer: 3 Min.
Käfighaltung trotz Käfighaltungsverbot, Legehennen, MassentierhaltungVergrößern des BildesAnders als in der Natur müssen Legehennen auf engstem Raum auskommen (Quelle: dpa-bilder)
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Fast jeder Deutsche kauft sein Fleisch im Supermarkt, denn es ist billig und meist auch schmackhaft. Trotz aller Bemühungen und Versprechen von Tierschützern und Politkern gehen sehr vielen Endprodukten jedoch nach wie vor schlimme Torturen durch Massentierhaltung voraus.

Wer seine Martins- oder Weihnachtsgans noch als Federvieh kannte, mag sich beim Essen mit einem schlechten Gewissen plagen. Bei einem knusprigen Hühnchen auf dem Teller kann kaum jemand Nein sagen. Doch die Illusion vom Geflügel, das ein glückliches Leben in der Natur verbracht hat, führt auch 2014 noch häufig an der Realität vorbei.

In Deutschland werden 100 Millionen Tiere zum Zweck der Eier- und Fleischproduktion gehalten und geschlachtet. Doch unter welchen qualvollen Bedingungen dies geschieht, ist vielen nicht klar.

Nach dem Schlüpfen werden kranke Hühner aussortiert, geschreddert oder vergast. Da die männlichen Küken später zum Legen der Eier "unwirtschaftlich" sind und nicht so schnell Fett ansetzen, werden sie ebenfalls getötet. In der Fleischproduktion jedoch werden sowohl männliche, als auch weibliche Hühner genutzt.

Tierschützer setzen sich ein

Mira Landwehr von der Stiftung für Tierschutz erklärte auf Nachfrage von t-online.de : "Masthühner in der üblichen Haltung haben keinen richtigen Auslauf, sie verbringen ihr Leben zusammengepfercht mit 10.000 Artgenossen, bis sie ihr Mastendgewicht erreicht haben."

Bis zu 26 Hühner drängen sich in künstlich beleuchteten Hallen auf einem Quadratmeter Boden, der mit Einstreu bedeckt ist. Die Tiere haben oftmals keine Chance zu ruhen.

In freier Wildbahn wollen Hühner scharren, picken und auf Bäumen schlafen. Diesen Instinkten versuchen sie auch auf unnatürlich beengtem Raum zu folgen.

Legen und Fressen als Lebenswerk

Da die Masthybriden, wie sie von ihren Mästern genannt werden, sich nur Gruppen bis zu 60 Hühnern merken können, sind sie nicht dazu in der Lage, in den großen Gruppen der Mastbetriebe Rangordnungen zu bilden. Dies führt zu Kannibalismus, an dem drei Prozent der Tiere bitter zu Grunde gehen.

Legehennen sind so gezüchtet, dass sie mittlerweile zirka 300 Eier im Jahr legen, berichtet Wolfgang Siebert von ARIWA im Gespräch mit t-online.de. Die Organisation widmet sich den Rechten von Tieren. Immense Legeleistung führt zu Krankheiten und Nährstoffmangel, so dass die Hühner nach etwa 15 Monaten ausgelaugt sind, so Siebert.

Diese Hybridrassen sind auf schnelles Wachstum und ein nicht vorhandenes Sättigungsgefühl gezüchtet, unterstreicht Mira Landwehr.

Die Hühner werden durch Dauerbeleuchtung, die ihnen eine ständige Tagessituation suggeriert, dazu gezwungen, sich mit Kraftfutter vollzustopfen um eine tägliche Zunahme von etwa 50 Gramm zu erreichen. Fressen ist ihr Lebenszweck.

Superzucht mit fatalen Folgen

Verena Stampe von der Tierschutzorganisation ProVieh berichtet t-online.de: "Masthühner werden auf schnelles Muskelwachstum, einen besonders großen Brustmuskel und große Schenkelmuskeln gezüchtet. So hat sich das Brustmuskelgewicht von den 50er Jahren bis heute von neun auf achtzehn Prozent des Gesamtgewichts vergrößert."

Masttiere haben ein qualvolles, verkürztes Leben, Fruchtbarkeitsstörungen und Anfälligkeiten für Infektionskrankheiten. Um diese Krankheiten auf engem Raum vorzubeugen und die Leistungen zu steigern, werden neun von zehn Hühnern routinemäßig mit Antibiotika behandelt. Das Fleisch enthält immer noch Restbestände des Medikaments, was sogar bei Menschen durch den Verzehr zu gefährlichen Resten führen kann.

Vor der Schlachtung leiden die Tiere an diversen Krankheiten, wie abnormalem Knorpelwachstum, Fettlebersyndrom, Parasitenbefall, um nur einige Beispiele zu nennen.

Ist die Schlachtung artgerecht?

Sobald die Tiere ein Gewicht von etwa 1,8 Kilo erreicht haben, erfolgt in speziellen Betrieben die Schlachtung. Die Tiere werden kopfüber hängend zur Betäubung durch ein Elektrowasserbad gezogen.

Eine andere Betäubungsmethode ist die CO2-Methode. Die Hühner werden durch einen mit Kohlendioxid gefüllten Tunnel transportiert und anschließend durch ein rotierendes Messer gezogen, welches ihnen die Köpfe abtrennt.

In Deutschland wird immer weniger Fleisch konsumiert. Jedoch steigt die Produktion und somit auch der Export, der die Umweltverschmutzung durch zusätzlich freigesetztes CO2 verschärft.

Mastanlagen belasten die Umwelt mit zirka 133 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr.

Um dieses Problem und das Leid vieler Hühner zu lindern, sind im Grunde nur zwei Optionen denkbar: Ein Weg wäre eine weitere Reduzierung des Fleischkonsums, die sich aber nicht verordnen lässt wie die Grünen-Idee eines "Veggie-Days" zeigte. Oder aber Biobetriebe und Freilandhaltungen, die den Hühnern ein würdigeres Leben ermöglichen, werden ausgeweitet

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