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Tote bei Schießerei auf ukrainischem Krim-Stützpunkt


Spannungen auf der Krim
Tote bei Schießerei auf ukrainischem Stützpunkt

Von dpa, t-online, ap, afp
Aktualisiert am 18.03.2014Lesedauer: 3 Min.
In Simferopol hat sich ein Zwischenfall mit prorussischen Soldaten ereignet, die seit Längerem massiv präsent sindVergrößern des BildesIn Simferopol hat sich ein Zwischenfall mit prorussischen Soldaten ereignet, die seit Längerem massiv präsent sind (Quelle: ap-bilder)
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Bei einer Schießerei in einer ukrainischen Einrichtung auf der Krim sind ein Soldat und ein Mitglied einer örtlichen "Selbstverteidigungseinheit" getötet worden. Zwei weitere Menschen wurden verletzt, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf eine Polizeisprecherin. Der Vorfall ereignete sich in einer Fernerkundungs- und Navigationseinrichtung in der Hauptstadt der Halbinsel, Simferopol.

Der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte auf der Krim, Wladilsaw Selesnew, hatte zuvor auf Facebook geschrieben, eine Basis in der Hauptstadt sei von bewaffneten Männern gestürmt worden.

Dabei sei ein Soldat getötet und ein weiterer verletzt worden. Die Bewaffneten hätten einen Lastwagen benutzt, auf dem eine russische Fahne zu sehen gewesen sei.

Jazenjuk sieht jetzt militärischen Konflikt

Der ukrainische Ministerpräsident Arseni Jazenjuk beschuldigte Russland und sagte, die Attacke auf die Militäreinrichtung zeige, dass der Streit "durch die Schuld der Russen von der politischen auf die militärische Bühne gegangen" sei.

Der ukrainische Übergangspräsident Alexander Turtschinow erklärte daraufhin, dass sich die ukrainischen Soldaten auf der Krim, deren Zukunft ungewiss ist, mit Waffengewalt verteidigen dürften, wenn ihr Leben bedroht ist.

Kommandant berichtet von mehreren Angriffsversuchen

Marine-Kommandant Sergej Gajduk berichtete, in den vergangenen Tagen hätten sich die Versuche "militärischer Einheiten" gehäuft, ukrainische Stützpunkte zu erstürmen. Insgesamt 38 ukrainische Militärstützpunkte auf der Halbinsel würden inzwischen von russischen Streitkräften blockiert. In der Krim-Hafenstadt Sewastopol ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert.

Seit drei Wochen sind auf der Krim Einheiten uniformierter Soldaten ohne Abzeichen unterwegs. Sie geben vor, Einwohner zu sein, die ihr Land schützen. Der Westen geht davon aus, dass es sich um russische Militärs handelt.

Irritation um toten Krimtartaren

Der Mord an einem 39-jährigen Krimtartaren verschärft die angespannte Situation. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) verlangte nach Aufklärung. "Das Verschwinden und die Ermordung von Reschat Ametow verdeutlichen das seit einer Woche herrschende Klima der Gesetzlosigkeit", sagte HRW-Sprecherin Rachel Denber.

Der Bauarbeiter habe sich zuletzt an Protesten der Krimtataren gegen einen Beitritt der Halbinsel zu Russland beteiligt und sei am 3. März in Simferopol verschwunden. Am Sonntag sei Ametow in der Stadt Belogorsk, 45 Kilometer östlich von Simferopol, ermordet gefunden worden.

Die Krimtataren sind traditionell eher der Ukraine zugewandt. Sie waren unter Sowjetdiktator Josef Stalin als "Nazi-Kollaborateure" deportiert worden. In den vergangenen Jahren siedelten sie sich wieder auf der Halbinsel an. Putin sicherte der Gemeinschaft der etwa 300.000 Krimtataren umfangreiche Rechte zu.

Vertraglich besiegelt

Unterdessen bringen der Kreml und die Krim-Führung den Beitritt der für unabhängig erklärten Region voran, die bis 1954 für Jahrhunderte zu Russland gehört hatte. Der russische Präsident Wladimir Putin und Vertreter der bislang ukrainischen Halbinsel einen Vertrag, der den Anschluss der Krim an Russland regelt.

Das russische Verfassungsgericht muss den Vertrag noch genehmigen, zudem müssen ihn beide Kammern des Parlaments ratifizieren, damit er in Kraft tritt. Dies gilt jedoch als Formalität.

Begeisterung in Russland

Indes haben rund 600.000 Menschen in ganz Russland nach Angaben des Innenministeriums die nahende Wiedervereinigung mit der Krim gefeiert. Allein auf dem Roten Platz in Moskau hätten sich rund 120.000 Menschen zu einem Konzert versammelt, teilte die Polizei der Agentur Interfax zufolge mit.

Sie hätten die "Heimkehr" der Schwarzmeerregion gefeiert. Putin ließ sich bei einem kurzen Auftritt mit "Rossija! Rossija!"-Rufen huldigen. Auch in vielen anderen russischen Städten gingen die Menschen zur Unterstützung des Kremlkurses auf die Straße.

Der Kreml teilte mit, die Krim werde ab sofort als Teil Russlands betrachtet. In einer Rede bestritt Putin, dass Russland nach der Krim noch weitere Teile der Ukraine eingliedern wolle: "Wir wollen keine Teilung der Ukraine." An der zugespitzten Krise gab Putin dem Westen die Schuld.

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